Problem von Anonym - 13 Jahre

Ich weiß nicht mehr weiter...

Hallo erstmal liebes Kummerkasten Theam. Ich habe lange überlegt ob ich darüber schreiben soll. Aber ich habe mich dann doch dafür entschieden weil es mich schon sehr lange beschäftigt. Ich möchte erstmal etwas über Schule und so erzählen das man vielleicht das Problem dann etwas besser versteht. Also seid ungefähr letzten Schuljahr bin ich an eine neue Schule gekommen. Ich habe mich dort sehr schnell eingewöhnt und habe auch schnell Freunde gefunden. Jedoch sind wir dann in den Sommerferien umgezogen. Ans Haus habe ich mich gut eingelebt. An die Schule jetzt nicht so also ich bin an eine Schule gekommen wo ich mich überhaupt nicht wohlfühle. Freunde fand ich auch keine wahrscheinlich weil ich mich allen gegenüber verschlossen habe und mit ihnen nichts zu tun haben wollte. Später habe ich dann angefangen jeden Tag zu weinen da es mir so schlecht in der Schule ging. Auch meine Noten wurden schlechter. Zur zeit suchen wir nach eine neuen Schule weil bis jetzt bessert sich da nichts. Grade sind aber Ferien und mir geht es immer noch nicht gut. Das Problem ist halt das ich mich meistens leer, einsam und ungeliebt Fühle. Das ging auch schon letztes Schuljahr so. Jedoch war es da noch nicht so stark und ich hatte das selber sehr gut unter Kontrolle. Indem ich mir mit Sport und Meditation geholfen habe. Leider klappt das aber nicht mehr da einfach der Antrieb fehlt. Eigentlich sollte es mir ja gut gehen ich habe alles was ich brauche und mit meinen Eltern habe ich kein Stress. Leider geht es mir aber zur zeit so schlecht das ich mir sogar die Arme Wund kratze. Ich weiß einfach nicht mehr was ich machen soll oder wie das aufhört. Ich habe meiner Freundin auch gesagt das es mir schlecht geht aber sie meinte es seien nur Teennager Probleme und das es vorbei gehen würde. Naja meinen Eltern habe ich versucht es ihnen zu zeigen doch sie nehmen mich glaube ich nicht so ernst. Und ich möchte auch nicht das sie sich Sorgen um mich machen. Im Internet habe ich einige Tests gefunden über Depressionen einige davon habe ich gemacht und es kam immer wieder raus das ich an eine Depression leide. Natürlich können sich die Tests auch täuschen ich würde da jetzt nicht meine Hand für die Tests ins Feuer legen. Ich habe auch nachgedacht zum Arzt zu gehen und mit dem darüber zu sprechen. Aber meine Eltern hätten das natürlich raus gefunden und ich möchte nicht das sie sich Sorgen machen oder das ich Ärger bekomme. Einmal wollte ich auch irgendwie die Leute in der Schule Aufmerksam machen damit sie mich in eine Klinik oder so bringen. Das hat bei einem Freund von meinem Bruder auch geklappt. Aber Natürlich habe ich da auch Angst. Ich möchte gar nicht wissen was meine Eltern dann über mich denken. Also habe ich es lieber gelassen meine Eltern wissen ja auch überhaupt nicht wie es mir geht also was würden wohl passieren wenn ich plötzlich einfach in einer Klinik oder in Behandlung währe. Bis jetzt weiß ich nicht ob ich mich auf neue Freunde einlassen möchte weil ich habe keine Lust wieder verletz zu werden. Das hab ich vergessen zu sagen. Also in der Grundschule wurde ich nur von meinen Freunden verascht und ausgenutzt. Deshalb möchte ich mich auf neue Freunde nicht einlassen. Klar habe ich Freunde aber bei ihnen möchte ich es belassen und meinen Freundeskreis auch nicht erweitern. Ich weiß einfach das ich ihnen Vertrauen kann und sie mich auch nicht verletzten würden. Ja ich bin von Natur aus ein sehr sensibler und schüchterner Mensch. Aber ich denke nicht das es Normal ist das es mir so schlecht in letzter Zeit geht. Und ja mit Kritik kann ich überhaupt nicht umgehen. Meine Freundin hat mir gesagt was sie an mir stört. Und naja das hat mich dann richtig runter gezogen. Obwohl das ja gar nicht böse gemeint war oder es kam ja auch nicht böse rüber. Trotzdem hat mich das sehr fertig gemacht. Naja ich denke ich habe nichts vergessen. Und ich bedanke mich fürs lesen. Ich würde mich über eine Antwort freuen. Ich entschuldige mich noch für meine Rechtschreibung.

Christina B. Anwort von Christina B.

Liebe Unbekannte!

Schön, dass Du Dich mit Deinem Problem an uns wendest! Da hat sich ja im letzten Jahr sehr viel getan bei dir. Du kamst in eine neue Schule, fandest Freunde, dann aber bist du umgezogen und musstest schon wieder in eine neue Schule hinein. Ein neues Haus, ein neuer Ort, neue Freundschaften schließen - das ist viel Veränderung auf einmal! Aber wenn ich mir Deinen Text durchlese, bekomme ich den Eindruck, dass die Probleme eher schleichend gekommen sind - das kann durch so viel Veränderung auf einmal schon passieren. So wie Du beschreibst, dass es Dir immer schlechter ging und nach und nach auch Hobbys wie Meditation und Sport Dir nicht mehr half; das muss ja sehr belastend für Dich gewesen sein. Ich kann mir vorstellen, dass Du da viel mitmachen hast müssen.

Doch ich finde, Du bist ein sehr reflektiertes, junges Mädchen, und ich muss sagen, ich finde es großartig, was Du alles geleistet hast. Du hast nämlich alles bisher irgendwie geschafft - mit Ach und Krach natürlich, aber Du bist bis hierher gekommen und somit bist Du nicht völlig hilflos. Jetzt hast Du noch einen Schritt getan - Du hast an uns geschrieben und Dir aktiv Hilfe gesucht. Das ist toll, denn Du bist für dein Alter sehr problembewusst und kannst Deine Gefühle auch gut wahrnehmen und sie beschreiben. Außerdem bist Du sehr flexibel und kannst Dich gut auf neue Sachen einstellen, Du bist bereit, Neues auszuprobieren - das merkt man an der Art und Weise, wie Du mit all den Veränderungen umgegangen bist. Andere würden sich gegen die Veränderung wehren, Du hast sie hingenommen und versucht, so gut wie möglich damit umzugehen. Hut ab, liebe Unbekannte! Du hast viele Fähigkeiten und Eigenschaften, die Dir bei Deinem Problem bisher schon gut geholfen haben.

Nun hast Du geschrieben, dass Du von früheren Freunden/Freundinnen oft ausgenutzt wurdest und Dir somit keine neuen suchen willst, weil Du ohnehin einige hast und die reichen Dir. Wenn das für Dich in Ordnung ist, dann belasse es doch einfach dabei (: Wenn Du mit der Freundessituation zufrieden bist, gibt es auch keinen Grund, etwas daran zu verändern. Hast Du denn in Deiner Klasse auch Freunde/Freundinnen? Oder fehlen sie dir da? Du erzählst von einer bestimmten Freundin, ich nehme jetzt mal an, beste Freundin, die Dir anscheinend schon zuhört und für Dich da ist, aber Deine Probleme als "Teenagerkram" bezeichnet hat und Dich auch kritisiert hat, was Dich verletzt hat. Hinsichtlich der Kritikfähigkeit kann ich Dich beruhigen, das ist eine Fähigkeit, die zu lernen wirklich nicht einfach ist und man muss schon sehr viel daran arbeiten, um sie zu beherrschen. Denn es gibt einen Unterschied zwischen "kritikfähig sein" und "jegliche Kritik zu sich nehmen, auch wenn sie nicht gerechtfertigt ist". Selbst Erwachsene haben oft unheimliche Schwierigkeiten damit, Kritik anzunehmen oder mit ihr umzugehen. Wenn Du also die Kritik Deiner Freundin nicht annehmen konntest und sie Dich verletzt hat, kann ich Dir sagen, das ist ganz normal. Was hat denn Deine Freundin an Dir kritisiert? Niemand ist perfekt, jeder hat so seine Fehler. Manche negativen Eigenschaften oder Gewohnheiten kann man lernen abzulegen, manche sind in uns verankert. Wenn wir solch verankerte Eigenschaften haben, dann ist es oft eine größere Hilfe, sie einfach als Teil von uns anzunehmen anstatt gegen sie anzukämpfen. Zurück aber zu Deiner Freundin - ich habe den Eindruck, dass auch sie Dir eine Hilfe ist, mit alldem umzugehen und fertig zu werden. Du bist also nicht ganz allein, es gibt Unterstützung!

Du hast auch in Deinem Text davon gesprochen, dass Du glaubst, depressiv zu sein, aber alle Probleme nicht mit Deinen Eltern besprechen willst. Ich kann Dir nun leider nicht beantworten, ob Du depressiv bist - ich habe den Eindruck, dass es sich eher um eine zurzeit depressive Verstimmung handelt, als um die Krankheit Depression, aber ich bin kein Arzt und kann da somit keine Diagnose liefern. Gibt es jemand anderen, an den Du Dich wenden kannst anstatt Deinen Eltern? Vielleicht den Bruder, den Du erwähnt hast? Oder einen Vertrauenslehrer? In fast allen Schulen gibt es mittlerweile eine Schulpsychologin, Du könntest, wenn Du Dir dessen wirklich sicher sein willst, ob Du depressiv bist, einen Termin bei ihr ausmachen, so müssen Deine Eltern nichts davon erfahren (:

Ich hätte jetzt noch ein paar Angebote für Dich, wie Du mit alldem in Zukunft umgehen könntest, wenn Du das möchtest, kannst Du meine Angebote annehmen, sie aber auch verwerfen, wenn sie nicht für Dich passen.
1. Mache Dir eine Liste mit all den Dingen, die Du gerne tust. Einfach intuitiv, aus dem Bauch heraus. Wenn Sport und Meditation da auch auftauchen, lass sie drauf, aber leg den Fokus mal auf etwas ganz anderes. Einige Beispiele: Backen, kochen, nähen, singen, schwimmen, tanzen, Fußball spielen, Sport allgemein, laufen gehen, malen, eislaufen, Geschichten schreiben, basteln, werken, ... Dies sind nur ein paar Ideen, vielleicht gibt es etwas, was Du gerne ausprobieren möchtest, dass Dir wieder ein bisschen Freude und Fröhlichkeit bringt.
2. Mach Dir eine Liste, mit allem, was Du gut kannst und mit allen Eigenschaften, die Du besitzt, die Dir bis jetzt aus jedem Problem heraus geholfen haben. Dazu zählen jetzt schon: reflektiert, reif, anpassungsfähig, intelligent, flexibel, du lässt Dich auf neues ein, kannst Deine Gefühle gut wahrnehmen, sie zum Ausdruck bringen und beschreiben, lebst in der Realität, suchst Dir Hilfe und nimmst sie an usw. Versuche, noch eigene zu finden! Mach Dir bewusst, dass Du es kannst. Halte Dir diese Liste vor Augen, wenn Du mal das Gefühl hast, Du schaffst es nicht mehr.
3. Sprich mit Deiner Freundin oder Deinem Bruder, oder Deiner Oma oder einem anderen vertrauten Menschen über alles, was Dir Sorgen bereitet und hole Dir Verständnis und Erholung. Lass einfach von Zeit zu Zeit mal alles raus, vielleicht möchtest Du es auch aufschreiben und danach verbrennen. Das kann sehr heilsam sein.

Liebe Unbekannte, ich hoffe, ich konnte Dir mit Deinem Problem weiter helfen.
Wenn Du noch Fragen hast, kannst Du uns gerne erneut kontaktieren.
Alles Liebe und herzliche Grüße,
Christina