Problem von Anonym - 15 Jahre

Vergewaltigung bitte antwortet!!!!

Hallo;
Ich schreibe jetzt schon das dritte mal.. und hoffe immer noch auf eine Antwort..
Ich weiß es gibt schon viele fragen zum Thema Vergewaltigung, aber ich habe bisher noch keine passende Antwort für mich gefunden .

Also zum Thema Ich bin vor ungefähr 8 Jahren Vergewaltigt worden. Ich war mit meinen Brüdern auf einem Spielplatz (ziemlich großer Spielplatz), dort haben wir mit einem älteren Jungen gespielt (zwischen 16 und 18). Meine Brüder hatten irgendwann keine Lust mehr und sind dann Fußball spielen gegangen. Ich war dann mit ihm alleine in einem Gebüsch, und dann ist es passiert.. Er hat mir die ganze zeit so komische fragen gestellt, wie zum beispiel ob ich weiß wie man schwanger wird und sowas.. Er hat sich ausgezogen und mich ausgezogen und dann ja... als er fertig war drohte er mir noch das Ich es niemand sagen darf.
Danach bin ich dann zu meinen Brüdern gegangen, habe ihnen aber nichts gesagt.
Die Bilder verfolgen mich bis heute, sie spielen sich immer wieder vor meinem inneren Auge ab. Ich habe Wahnsinnige angst alleine, und vor allem im dunkeln.
Es hat aber eigentlich erst vor 2 Jahren wieder so richtig angefangen, als ein Junge (eine Klasse über mir) angefangen hat mich sehr zu belästigen, und mir nackt Videos, Bilder von sich geschickt hat, und immer welche von mir verlangt hat (Ich habe ihm keine geschickt) und mir auch die ganze zeit sehr komische fragen gestellt hat.
Dadurch ist die ganze Geschichte von früher wieder hoch gekommen, Ich wusste nicht wie damit umgehen sollte. Ich habe erst angefangen mit Rauchen, dann mit Schneiden und eine Zeit lang mit Alkohol. Ich Rauche immer noch und Schneide mich Teilweise auch noch. Ich hatte (jetzt nicht mehr so stark, aber immer noch) Selbstmord Gedanken, und haben einen versuch mehr oder weniger durch geführt.

Ich brauch ganz dringend Hilfe, bitte versuchen Sie mir zu helfen...

Alisa Anwort von Alisa

Liebe Ratsuchende,

manchmal muss ein Problem leider öfter abgegeben werden, gut dass du es getan hast!

Leider passiert es allzu oft, dass Mädchen und Frauen vergewaltigt werden. Viele tragen diese Last über eine sehr lange Zeit mit sich und trauen sich nicht, darüber zu reden. Manche fühlen sich auch selbst schuldig. Und die wenigsten wissen, wie man damit umgehen kann. Es ist also super, dass du dir hier Hilfe holst!

Ich weiß nicht, ob ich dir die passende Antwort liefern kann, nach der du suchst. Und ich weiß auch nicht, ob dich meine Antwort zufrieden stellen wird, aber ich werde es versuchen und hoffen, dass es wenigstens ein Bisschen hilft.

Du hast bereits mit 7 Jahren schlimmes erlebt und dir wurde gedroht, dass du es niemandem verraten sollst. Und das wiederholt sich in deinem Kopf seitdem immer wieder. Hast du denn bis heute mit niemandem darüber gesprochen? Dass du das Erlebnis nicht los wirst, erscheint mir logisch. Wenn ein Mensch (ganz besonders ein Kind) existenzielle Angst verspürt, dann setzen sich die Erinnerungen daran im Gehirn anders fest, als sonst, das Erlebnis kann nicht richtig abgespeichert werden und wiederholt sich im Kopf wieder und wieder. Besonders, wenn man darüber nicht spricht, fühlt man sich allein damit und findet kein Ventil, es los zu werden.
Und gerade, wenn dann ähnliche Ereignisse, oder welche, die an das Erlebnis erinnern, stattfinden, blüht alles nochmal neu auf.

Es tut mir sehr Leid, dass auch du das erleben musstest, das fühlt sich wirklich schlimm an. Aber ich möchte dir den Weg da raus zeigen, den gibt es! Er ist nur manchmal schwer zu finden.

Wie ich schon angedeutet habe, ist es sehr wichtig, dass du über die Dinge redest, die dich belasten. Suche dir dazu jemanden, bei dem du dich wohl fühlst, du kannst dich aber auch natürlich an professionelle Hilfe wenden.

Wie sieht es denn aus in deinem privaten Umfeld? Gibt es da Menschen, denen du vertraust? Familie, Freunde, Bekannte? Am besten wäre natürlich, wenn du mit deinen Eltern redest, die können dich dann auch auf deinem weiteren Weg begleiten.
Doch, wie stellt man sowas denn an, fragst du dich vielleicht. Es ist komisch, über solche Themen zu sprechen. Aber im Endeffekt wird es dir am unangenehmsten sein, weil du denkst, dass man darüber nicht spricht. Davon gehe ich zumindest aus. Ich bin sicher, deine Eltern werden das nicht komisch finden und dir dankbar sein, dass du ihnen das anvertraut hast. Wenn dir das alles zu bunt ist, kannst du ja auch klein anfangen und erzählen, dass ein Junge aus deiner Schule dich ärgert. Und dann kannst du so weit ins Detail gehen, Stück für Stück, wie es sich für dich ok anfühlt.
Das ist eine Idee, die mir einfällt.

Ansonsten, wie erwähnt, gibt es noch professionelle Stellen, an die du dich wenden kannst. Ich liste dir einfach mal auf, welche mir alle einfallen:
- an einen Vertrauenslehrer oder, falls vorhanden, einen Schulsozialarbeiter. Schulsozialarbeiter haben übrigens Schweigepflicht und dürfen demnach den Lehrern nichts von dir erzählen und auch deinen Eltern nicht. Dort kannst du auch die Probleme mit dem Mitschüler ansprechen, dass dir direkt geholfen wird.
- an eine psychologische Beratungsstelle. Die haben auch Schweigepflicht, da kannst du zur Not also auch ohne das Wissen deiner Eltern hingehen. Hier ist mal ein Link, da kannst du rechts unten deine Postleitzahl eingeben, dann wirst du an die Beratungsstellen in deiner Nähe weiter geleitet: https://jugend.bke-beratung.de/views/home/index.html
- an einen Psychotherapeuten. Da kannst du dir welche im Internet suchen oder dich von deinem Hausarzt weiterleiten lassen und dann Kennenlern-Termine ausmachen. Und da bekommst du dann eine ausführliche Therapie, die dir auch dauerhaft helfen kann. Schaue dir hierbei am besten gleich mehrere an, damit du schauen kannst, bei wem es für dich passt.
- Du kannst dich auch deinem Hausarzt anvertrauen. Der leitet dich dann auch an Kontakte weiter, die dir helfen könnten.
- Wenn es dir einmal richtig schlecht geht und du einfach nicht weiter weißt, dann kannst du dich auch an die Telefonseelsorge wenden. Die stehen 24/7 zur Verfügung und unterstützen dich telefonisch in deiner individuellen Situation. Hier ist der Link: http://www.telefonseelsorge.de

Bei diesen Stellen, insbesondere bei einem Therapeuten, kannst du dann gezielt an diesen inneren Bildern arbeiten und einen Umgang für dich finden. Das verläuft ganz schonend und geht nur so schnell, wie du möchtest, du wirst zu nichts gezwungen und auch wegen nichts komisch angeschaut. Dort kann dir geholfen werden!

Wie ist es denn mit dem Mitschüler mittlerweile? Belästigt er dich noch? Weißt du, niemand hat das Recht, so mit dir umzugehen! Du musst dir das nicht gefallen lassen! Gehe da mit Selbstbewusstsein dagegen vor und wehre dich, hole dir Hilfe. Du kannst Freunde und Lehrer einschalten, dass das gestoppt wird und ihm auch klipp und klar sagen, dass du das nicht möchtest.

Zu dem Schneiden, dem Rauchen und den Suizidgedanken:
Denkst du, diese Menschen sind es wert, dass du so mit dir umgehst? Sie schaden dir, du leidest und als Konsequenz tust du dir weh, dass du noch mehr leidest?
Klar, das klingt viel zu oberflächlich. Ich weiß, dass da noch viel mehr dahinter steckt und dass man das nicht so leicht sagen kann. Aber im Endeffekt ist es doch genau das, oder? Dass du dir weh tust, weil dir weh getan wurde. Willst du das wirklich für diese Menschen tun? Wäre es nicht viel schöner wenn du ihnen den Allerwertesten entgegen strecken würdest und sagen würdest, du lässt das nicht mit dir machen? Das bekommt dich nicht klein, du kämpfst, dass du wieder schön leben kannst? Das gibt es, ein schönes Leben, wirklich! Auch, nachdem man so viel durch gemacht hat. Dann kann man es oft sogar noch viel mehr genießen, weil man weiß, wie es auch sein kann.
Ich hoffe, der Gedankenanstoß kommt an...

Wenn du gerne aufhören möchtest, dir zu schaden, kann ich dir da so genannte Skills empfehlen. Das sind Techniken, die von dem Druck ablenken, sich schaden zu wollen. Du kannst zum Beispiel Kaugummi kauen, anstatt zu rauchen. Oder du schnippst mit einem Gummi gegen das Handgelenk, anstatt dich zu schneiden. Oder du schiebst die Suizidgedanken immer einen Tag heraus. "Ich kann mich auch noch morgen umbringen" und morgen wieder dasselbe. Ich gebe dir mal einen Link dazu:
http://mein-kummerkasten.de/Soforthilfe/30/Ich-ritze-mich-was-kann-ich-tun.html

Liebe Ratsuchende, das ist alles, was ich dir mit auf den Weg geben kann. Vielleicht war etwas neues dabei, vielleicht hast du aber auch schon all das irgendwo anders gelesen. Ich hoffe auf jeden Fall, dass ich dir helfen konnte. Wenn du dazu noch weitere Fragen hast, dann darfst du mir gerne noch einmal schreiben. Verlinke dazu diesen Beitrag im Titel und stelle es unter die Kategorie "Feedback".
Ansonsten liegt es jetzt in deiner Hand. All das waren Tipps, die lösen aber nicht deine Probleme. Gelöst können diese nur werden, wenn du die Sache anpackst und dir Hilfe holst. Du musst das nicht allein schaffen, mit Hilfe wird es deutlich leichter.

Ich wünsche dir alles Liebe und eine gute Reise zu dir selbst!

Sonnige Grüße
Alisa