Problem von Cori - 21 Jahre

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Liebe Christina!

Deine Antwort hat mich umgehauen... Danke dafür!! Ich habe sie mir viele Male durchgelesen und finde nun endlich die Zeit, auf hoffentlich alle Punkte, ausführlich zu antworten. (Könnte eventuell etwas sprunghaft werden) :D

Ich fange jetzt einfach mal bei der Sache mit meinem Freund (Sebi) und Ihr (Ronja) an.
Ich habe Ihn tatsächlich zur Rede gestellt, als Sie am Vorabend mal wieder zu Besuch war und Sprüche wie "Sebi isst nie Gemüse oder Obst.... nur wenn ich sie mitbringe!" in die ganze Runde geschmissen hat.
Womöglich, oder ziemlich sicher, hat sie das nicht absichtlich so sagen wollen, aber doch war das für mich die pure Provokation! Wer ist denn hier mit wem zusammen???
So, jedenfalls habe ich darauf hin meinen Freund auf genau solche Sätze und allgemein die Tatsache angesprochen, dass sie verhältnismäßig viel Zeit miteinander verbringen und ich deshalb schon manchmal mit den Gedanken spiele, sie hätten eine Affäre (oder was auch immer).... Zunächst war er sehr entsetzt, rechtfertigte sich dann aber schnell mit Argumenten wie "ich kenne sie eben genau so lange wie dich", "das ist halt Ronja", "Wir verstehen uns einfach schon seit Beginn super" usw....
Daraufhin erklärte ich Ihm, wie benachteiligt ich mich fühle, wenn die beiden mehr Gemeinsamkeiten aufzählen können, als er und ich!
Er wollte dann von mir wissen was er nun tun sollte. Ich kann es aber nicht mit MIR vereinbaren, meinem Partner den Umgang mit jemandem zu verbieten, den er gerne um sich hat. Sei es meine "beste" Freundin oder sonst irgendwer. Das ist in meiner Sicht egoistisch und Kindergarten. Eine Liebesbeziehung schließe ich nach diesem Gespräch aber definitiv aus.
Zur Position von Ihrem Freund: Ich glaube der ist froh, wenn sie ihm mal nicht auf die Nerven geht! Das ist jetzt nicht wirklich böse gemeint, aber daraus lässt sich schließen, dass es ihm nicht wirklich viel ausmacht, wenn sie bei meinem Freund ist.

So und da wären wir auch schon beim Thema, dass du mich eventuell für ZU hilfsbereit und gutmütig einschätzt.
Ich persönlich würde mich niemals als besonders hilfsbereit oder gutmütig einschätzen. Eher als gleichgültig, ignorant oder sogar egoistisch.
Auch wie Du mich als gute und hilfsbereite Freundin bezeichnest, als Ronja mit Depressionen zu kämpfen hatte. Das würde ich niemals so von mir behaupten, da ich mich wie gesagt eher so fühle, als hätte ich mich aus der Affäre gezogen & sie im Stich gelassen oder ihr nichts Gutes tun können. Diesen Eindruck könnte ich durchaus aber auch deshalb haben, weil sie sich (wie Du meintest) eigentlich nie richtig dafür bedankt hat.
Ich weiß eben nicht genau, ob es überhaupt etwas zu bedanken gab, aber sollte es so sein, hast Du natürlich Recht!
Einmal hat sie nur gemeint ohne Justin (ihr damaliger, nicht so netter Freund) hätte sie diesen Sommer nicht überlebt.
Dieser Satz hat mich doch schon sehr gekränkt, weil ich dachte, ich war auch für sie da. Oder ich wäre es auf jeden Fall gerne (mehr) gewesen, wenn es nicht Justin gegeben hätte.
Ehrlich gesagt war sie ein unausstehlicher Mensch (vor allem in Kombination mit Justin). Die beiden haben sich so oft angezickt, und das immer vor allen Leuten. Ob nüchtern oder nicht. Ich habe sie gar nicht wieder erkannt in dieser Zeit.......

Du hast auch richtig erkannt, dass sie nicht mehr an Depressionen leidet und es ihr inzwischen richtig gut geht.
Deine Erklärung woher meine Eifersucht & der Neid kommt, klingt für mich ganz logisch.
Ich verstehe aber trotzdem nicht, warum das so ist! Warum kann ich mich nicht für sie freuen? So sollte es doch eigentlich sein, nach allem was wir zusammen erlebt haben & sie durchmachen musste.

Ich glaube ein bisschen an Karma und sie ist eigentlich das Beste Beispiel dafür:
2 Jahre Horrorbeziehung mit einem Selbstbewusstseins-gestörten Kerl & jetzt die perfekte Beziehung mit einem Kerl, dem alles (große Wohnung umsonst und eigenes Unternehmen) in die Hände fällt. Dazu neuerdings noch ein Hund. Alles was man sich nur wünschen kann.....

Jetzt denke ich gerade, dass ihre Undankbarkeit (oder allgemein ihr Verhalten) eventuell dazu geführt hat, warum ich mich so verschlossen habe ihr gegenüber. Ich kann ihr ehrlich gesagt auch kaum mehr in die Augen schauen.
Dennoch versuche ich momentan wieder mehr Zeit mit ihr zu verbringen, um einfach Gemeinsamkeiten zu entwickeln, die einen zusammen halten. Ich denke das fehlt uns beiden noch, wenn es wieder bergauf gehen soll. Irgendwie fehlen uns noch die Gesprächsthemen.
Dazu fällt mir noch ein, dass sie leider nie gerne viel über so "Mädchenkram" redet oder zumindest nicht mit mir. Das krängt mich irgendwie auch ehrlich gesagt, weil ich doch schon eine "Tratsch-Tante" bin. Irgendwie fühlen sich solche Gespräche mit ihr immer sofort total unangenehm an & man sucht schnell das Ende oder ein anderes Thema.
Andererseits möchte ich auch gar nicht mit ihr über Streit in meiner Beziehung oder so reden, weil sie sich zu gut mit meinem Freund versteht. Sie antwortet mir dann immer zu unparteiisch oder spielt alles herunter. Wenn ich mich bei ihr "ausgekotzt" habe, hat sich das nie richtig angefühlt.

Die ganze Sache ist wirklich so sehr verzwickt. Deshalb denke ich auch oft an eine professionelle Behandlung.
Ich erkenne deutlich mein Problem, dass ich mich zwanghaft bei allem, was uns beiden passiert, vergleiche.

Sooo wieder ein langer Roman!

Ich möchte Dir auf jeden Fall auch noch mal ein großes Dankeschön aussprechen, mich welchen liebevollen Wörtern du meine Person beschrieben hast.
Deine Worte haben mir sehr gut getan & ich erinnere mich oft an sie.

Bis bald. Corinna

Christina B. Anwort von Christina B.

Liebe Cori!

Es tut mir sehr leid, dass ich dir so lange nicht antworten konnte, aber ich war aufgrund von persönlichen Problemen und Stress verhindert. Ich finde jetzt erst die Zeit, dir zu antworten und hoffe, dass ich auch nichts vergesse!
Ich freue mich sehr, dass dir mein Text so gut geholfen hat und es war wirklich schön zu lesen, dass du so dankbar dafür bist (:

Also du hast mir geschrieben, dass du deinen Freund zur Rede gestellt hast und nach dem Gespräch eine Liebesbeziehung auch ausschließt. Ich kann auch gut verstehen, dass du ihm den Umgang mit ihr nicht "verbieten" willst, weil das deiner Meinung nach kindisch ist - es wirkt unreif, da gebe ich dir recht, denn man kann niemandem in einer Beziehung etwas "verbieten". Allerdings bin ich schon der Meinung, dass er den Kontakt mit ihr dir zuliebe reduzieren könnte, wenn er jetzt ja weiß, wie sehr dich das stört. Ist er dazu bereit? Hat er sowas angedeutet oder eigene Ideen eingebracht, wie man damit umgehen könnte? Denn ich verstehe dich, dass du ihm nichts verbieten willst, aber ich fände es durchaus angebracht, ihn darum zu bitten, weniger Zeit (nicht gar keine, aber eben weniger) mit ihr zu verbringen. Es ist einfach merkwürdig und verletzt dich, wie du geschrieben hast, wenn die beiden mehr Gemeinsamkeiten aufzählen können als du und er. Mir stellt sich außerdem die Frage: Warum ist er denn dann mit dir zusammen und nicht mit ihr, wenn er sich ja "so gut mit ihr versteht"? Ich will dich nicht verunsichern, aber ich wäre da schon vorsichtig bei der ganzen Geschichte. Noch dazu, wenn ihr Freund anscheinend froh ist, wenn sie ihm mal nicht auf den Nerv fällt - klingt für mich danach als hätte sie mit ihrem Freund keine so harmonische Beziehung? Zwar toll, er hat anscheinend viel Geld, sie unternehmen tolle Urlaube zusammen und so weiter, aber anscheinend ist die Beziehung eher oberflächlich und geht nicht besonders in die Tiefe und es klingt auch nicht danach, als würde das noch sehr lange halten, wenn sie ihm so sehr auf die Nerven fällt? Und dann wäre es doch auch möglich, dass sie sich für deinen Freund interessiert. Wenn du das mit gutem Gewissen ausschließen kannst, bin ich voll und ganz bei dir, aber ich würde an deiner Stelle weiter beobachten. Ich persönlich finde, dass dein Freund sich auch entscheiden muss, wer ihm wichtiger ist. Denn wenn du ihm wichtiger bist als sie und das solltest du sein, dann wäre es auch in seinem Sinne, den Kontakt mit ihr dir zuliebe zu reduzieren. Vor allem, wenn du ihm erzählst, wie es dir mit ihr geht, dass du die Freundschaft mit ihr irgendwie gar nicht mehr genießen kannst, sollte er auch "parteiischerweise" eher auf deiner Seite stehen und dann ebenso den Kontakt zu ihr reduzieren. Ich finde, gerade in einer Liebesbeziehung gehört die Unterstützung des Partners oder der Partnerin dazu und dazu gehören eben auch solche Dinge. Ich denke mir außerdem, dass es sehr komisch ist, wenn die beiden mehr Zeit miteinander verbringen als ihr beide - das ist doch total merkwürdig und verdreht. Vielleicht hilft es, nochmal mit ihm da drüber zu reden und ihn zu fragen, was er für Ideen hat, wie man mit der Situation umgehen könnte und ob es für ihn in Ordnung wäre, den Kontakt zu Ronja zu reduzieren. Das würde ich dir raten und empfehlen - aber du musst natürlich für dich herausfinden, was du tun möchtest.

Du hast außerdem geschrieben, dass du findest, dass du egoistisch warst, als du sie damals "im Stich gelassen hast" und ignorant warst und dich aus der Affäre gezogen hast. Ich denke, das ist Ansichtssache, aber ich persönlich finde, dass es nichts bringt außer eigenen Schmerz, wenn du dich selbst dafür geißelst. Du kannst es natürlich so sehen, aber ich glaube, dass es dir besser geht, wenn du es so siehst: Du hast damals das getan, was für DICH das beste war! Denn mit depressiven Menschen herumzuhängen und sich um sie zu kümmern ist zermürbend und sehr sehr anstrengend. Es gibt viele Leute, die das nicht aushalten und sich dann zurückziehen - zu ihrem eigenen Wohl und Schutz! Da ist gar nichts egoistisches dran, finde ich. Und so wie du geschrieben hast - anscheinend hat sie dir für das, was du für sie getan hast, bevor du dich zurückgezogen hast, nicht gedankt - und du hast dich deshalb zurückgezogen. Also ich würde dir raten, damit aufhören immer dir an allem die Schuld zu geben, es gehören immer zwei Seiten dazu!! Und dass sie dann sagt, dass sie die Zeit ohne ihren Ex nicht überlebt hätte, klingt für mich auch sehr danach, als würde sie das gar nicht erkennen, was du alles für sie geleistet hast. Ich finde, du kannst das, wenn dir was daran liegt, das durchaus auch mal ansprechen, denn da geht es um persönliche Wertschätzung und die sollte gerade unter Freunden hoch sein.

Deine Frage danach, warum du dich nach allem, was ihr zusammen durchgemacht habt, nicht für sie freuen kannst, hat mich lange beschäftigt. Mir sind mehrere Ideen gekommen - ich würde sie dir jetzt gerne erzählen. Du kannst ja dann schauen, was davon für dich passt. Als ich mir deinen Text mehrmals durchgelesen habe, ist mir der Gedanke gekommen, dass dich das immer noch sehr beschäftigt, warum du dich nicht für sie freuen kannst und ich habe mir gedacht, dass du womöglich Schuldgefühle hast, weil du dich nicht für sie freuen kannst. Dass es dir deshalb nicht gut geht und du anscheinend viel darüber nachgrübelst. Ich kann deine Grübelei einerseits verstehen - die Schuldgefühle könnten daher rühren, so könnte ich es mir vorstellen, dass du ja auch immer noch denkst, dass du sie damals in der Zeit ignoriert hast und dich mit deinem Rückzug "schuldig" gemacht hast. Eine andere Idee, warum du dich nicht für sie freuen kannst, ist die, dass du nach all der Zeit und alldem, was sie dir an Schmerz und Grübelei bereitet hat, einfach wütend auf sie bist! Einerseits könnte ich mir gut die Eifersucht vorstellen, bezüglich deines Freundes und den Gemeinsamkeiten der beiden und andererseits einfach die Gekränktheit und Wut über die Undankbarkeit von ihr. Und das finde ich auch voll legitim und okay, wenn du so fühlst! Ich möchte dir etwas sagen: Du musst dich NICHT für sie freuen! Es schreibt dir keiner vor, und es ist auch irgendwie normal, dass du dich nicht für sie freuen kannst, auch wenn sie deine beste Freundin ist bzw war. Wenn du dir nämlich ansiehst, wieviel Gedanken, Grübelei, Eifersucht und Schmerz sie dir schon bereitet hat, ist es klar, dass du dich nicht für sie freuen kannst.

Ich frage mich nach alldem, was du schreibst, warum du noch mit ihr befreundet bist? Ich weiß, das klingt jetzt hart, aber nach allem, was du mir erzählt, sind mir da einige Gedanken dazu gekommen. Ich hoffe, was ich schreibe, ist nicht zu hart für dich und wie gesagt, es sind alles nur Hypothesen und Theorien, meine Gedanken dazu - du musst dann ja beurteilen, ob etwas davon für dich passt oder nicht. Aber ich frage mich langsam: Was hast DU denn von der Freundschaft mit ihr? Du schreibst, du kannst ihr nicht in die Augen schauen, es tut dir weh und du "zwingst" dich mehr oder weniger, Zeit mit ihr zu verbringen, damit ihr wieder Gemeinsamkeiten entdecken könnt. Womöglich sind da aber gar keine mehr? Denn du schreibst auch, dass du gerne mit ihr über allerlei Mädchenkram reden möchtest, sie aber dafür nicht zu haben ist. Dann suchst du verkrampft ein anderes Gesprächsthema, das funktioniert aber auch nicht so richtig und fühlt sich eher unangenehm an. Hast du Probleme mit deinem Freund, ist sie nicht für dich da, wie es eine echte Freundin sein sollte, sondern stellt sich auf die Seite deines Freundes! Das geht wirklich nicht. Meine Frage: Was hast DU von der Freundschaft und warum bist du überhaupt noch mit ihr befreundet? Ich sehe da nichts - so leid es mir tut, dir das zu schreiben - aber keine Gemeinsamkeiten, keine Gesprächsthemen, keinen Spaß, keine Unterstützung - wozu dann die Freundschaft? Freundschaft aus Gewohnheit? Ich glaube, dass das auf Dauer nichts bringt, denn das raubt dir nur Kraft und laugt dich aus.
Also warum ist es dir so wichtig, immer noch mit ihr befreundet zu sein? Was wäre denn das schlimmstmögliche, was passieren könnte wenn du nicht mehr mit ihr befreundet bleibst?

Eine Hypothese, die ich habe, ist die, dass du womöglich unbewusst Angst hast, dass du, wenn du die Freundschaft mit ihr nicht mehr weiter führst, deinem Freund das nicht gefallen wird und dann die beiden sich womöglich zusammen tun und er dich vielleicht wegen ihr verlässt? Ich weiß, das ist jetzt groß aufgezogen und weit hergeholt, aber es könnte eine unbewusste Angst sein. Und ich könnte mir gut vorstellen, dass du deshalb die Freundschaft immer noch aufrecht erhalten willst. Vielleicht spürt ein Teil von dir, was passieren könnte oder hat Angst vor dem, was ist, wenn du den Kontakt mit ihr reduzierst oder ganz beendest. Liege ich damit richtig? Du musst das ja nicht von 0 auf 100 machen, aber du kannst ja den Kontakt immer mehr reduzieren, wenn du dich damit nicht wohl fühlst. Ich würde an deiner Stelle genau in dich hineinhorchen, was wirklich der Grund dafür ist, dass du noch mit ihr weiterhin befreundet bist und ob das noch einen Sinn hat und warum du unbedingt weiterhin mit ihr befreundet sein willst, wenn da eigentlich nichts mehr vorhanden ist. Ich kann mir vorstellen, dass es sehr schmerzhaft ist, das zu erkennen, ich habe das selbst auch mit einigen Freundschaften erlebt. Doch wenn sich eine Tür schließt, öffnet sich eine neue. Ich bin mir sicher, dass du auch diese Situation meistern wirst und das schaffen wirst (: denn so wie ich dir auch schon in der letzten Mail geschrieben habe, bist du ein hilfsbereiter, gutmütiger und freundlicher Mensch, hast viele Ressourcen und wirst das deshalb auch meistern.

Ich hoffe, ich konnte dir mit meinen Gedanken und Ideen weiterhelfen und freue mich, dass dir der letzte Text und die Worte, mit denen ich dich beschrieben habe, so gut getan haben.
Ich hoffe, dass auch dieser Text dir gut tut, auch wenn er leider nicht so positiv gestimmt war wie der letzte.
Wenn du mir noch etwas erzählen willst, oder auf meinen Text Bezug nehmen willst, verlinke einfach wieder diesen Text und setze alles unter die Kategorie "Feedback". Ich werde versuchen, dir diesmal früher zu antworten (:
Alles Liebe und herzliche Grüße,
Deine Christina B.