Anwort von Bernd

Hallo

im Grunde kann ich verstehen, wie Du auf die Idee kommen konntest, Dein Zeugnis zu "schönen".
Im Grunde weiß ich aus eigener Erfahrung, wie wenig aussagefähig ein Abschlusszeugnis ist!
Im Grunde interessiert sich keiner mehr um ein Abschlusszeugnis, sobald Du einmal zeigen durftest, dass Du "im wirklichen Leben" und in Deinem Beruf besser bist, als alle Deine Zeugnisse.

Bei der Abi Feier meines Ältesten hatte ein wirklich kluger Mensch allen Versammelten gesagt: "das Leben vergibt ganz andere Noten!"

Und nun kommt mein "ABER"!

Angst ist selten ein guter Berater!

Und meistens sind Lügen/Betrug und Angst Dinge, die sich gegenseitig bedingen (verursachen).
Und sich gegenseitig aufschaukeln.

Lasse es uns einmal von Anfang an aufdröseln, was wann wie passiert ist.
In aller Regel gibt man seinem Arbeitgeber keine Originalzeugnisse, sondern eine Kopie.
Was genau hast Du da gefälscht? Dein Originalzeugnis, oder die Kopie, die nun Dein Arbeitgeber hat?
Die Frage mag Dir nebensächlich erscheinen. Ist aber unheimlich wichtig:
wenn es "nur die Kopie" ist, war Dein Arbeitgeber selbst nicht unbedingt sorgfältig bei der Überprüfung.
Eine Kopie ist vielleicht rechtlich nicht einmal "Dokument", wenn es nicht eine amtlich beglaubigte Kopie ist.
Das kann einen wichtigen Unterschied machen, wenn es darum geht, ob Du neben dem "Erschleichen" Deiner Ausbildungsstelle (also rein Arbeitsrechtlich) auch noch eine Straftat begangen hast, die in schlimmen Fällen mit Gefängnis bestraft wird.

Auch aus einem anderen Aspekt heraus ist es wichtig zu wissen, was genau Du gefälscht hast:
Wenn es Dein Originalzeugnis ist, besteht ja die Gefahr, dass Du den Betrug wiederholst ......
jedes Mal, wenn das Zeugnis Grundlage für einen Arbeits- oder sonstigen Vertrag wird.
Und das wiederum bedeutet, dass mit jedem weiteren Betrug auch die Verjährungsfrist wieder von vorne zu zählen beginnt: es ist also recht schwer, dann aus dem Teufelskreis wieder herauszukommen.
Und noch etwas will ich Dir hier mitgeben: das Auffallen und zur Rechenschaft gezogen werden ist nur die eine Seite der Medaille!
Durch solch einen Blödsinn wirst Du auch erpressbar! Und das wäre für mich persönlich noch der größere Ansporn, den Mist möglichst bald irgendwie wieder auszubaden:
Die Angst, die Du gerade im Augenblick verspürst, wirst Du endgültig nur los werden können, wenn Du Dich "ehrlich machst"!
Vielleicht wirst Du Deine Ausbildungsstelle verlieren, wenn Du nun zu Deinem Ausbilder gehst und ihm beichtest?!
Ganz gewiss wirst Du sie verlieren, wenn Dir andere auf die Schliche kommen!
Weil es dann ganz anders gewertet wird.
Dein Arbeitgeber hat - wenn Du es ihm von Dir aus sagst - vielleicht noch die Möglichkeit, die Fälschung gegen eine korrekte Urkunde auszutauschen, ohne es an eine große Glocke zu hängen.
Die "Bezirksregierung" hat diesen Spielraum nicht mehr: wenn es dort herauskommt, ohne dass Du selbst Dich vorher dazu bekannt hast, werden sie "von Amts wegen" wohl in alle Richtungen (also auch strafrechtlich) gegen Dich vorgehen müssen?!
Weißt Du, früher (zu meiner Zeit) gab es da oft eine Vertrauensperson, mit der man in seiner unmittelbaren Umgebung meist gut über solche Probleme reden konnte. Der einen notfalls an die Hand genommen und unterstützt hat, verbogene Dinge wieder gerade zu biegen: der eigene Vater oder der Gemeindepfarrer.
Das ist heute ein wenig aus der Mode gekommen.
Deshalb rate ich Dir, vielleicht alles mit einem Rechtsanwalt zu besprechen. Der wird Dir auch - wo ich als Laie nur erraten kann, wie etwas rechtlich bewertet werden muss - rechtlich verbindliche Auskünfte geben können.
Und Dir vielleicht auch den besten Weg zurück zur Wahrheit und aus der Angst zeigen können.

Ich wünsche Dir viel Mut!
Und viel Erfolg!

Alles Liebe
Bernd