Problem von Jana - 13 Jahre

Mein Problem

Ich kann mich für keinen Sport oder so begeistern... Seit ich klein bin hasse ich prinzipiell Sport oder anderen Vereinsport. Ich habe halt Angst und denke ich kann es so wieso nicht. Als ich klein war hab ich Sport gemacht . Wurde allerdings ausgeschlossen weil ich auch nicht besonders hübsch oder so war. Ich denke deswegen liebe ich Videospieles so. Dort versteht man mich. Ich bin jetzt mittlerweile 13 und es wird immer schwieriger in Vereine oder so ein zu treten .1. Andere in meinem Alter haben viel mehr Erfahrung 2. Es ist schwer sich in eingeschweißte Teams zu integrieren. Ich habe auch nicht viele Freunde.

JuliaZ Anwort von JuliaZ

Grüß Dich, Liebe Jana,

Schön, das Du den Weg zu uns gefunden hast und auch den Mut aufgebracht hast, uns von deinem Problem zu berichten.

Videospiele.

Die sind absolut toll! Auch ich komme nach einem anstrengenden Arbeitstag gerne nach Hause und nutze dann auch manchmal Videospiele zur Ablenkung und damit Entspannung. Dagegen ist erstmal soweit nichts einzuwenden - denn diese Spiele werden genau aus diesem Grund der Unterhaltung und Beschäftigung entwickelt. Da soll man von dem normalen, manchmal schwierigen Alltag abschalten können und sich eben auf die Spielwelt konzentrieren, um in diese einzutauchen. In diese Schönere, Glücklichere, Andersartige Welt, die aber trotzdem nichts mit der Realität zutun hat.

Besonders wenn Du dich dauerhaft so unwohl fühlst in dieser gewöhnlichen Welt: Ängste, Nicht "viele Freunde", etc. Da fällt es leicht mal lieber öfter in diese Welt der Videospiele abzutauchen. Du musst dich in diesem Spielen nicht zeigen und musst auch, ganz gleich, wie ehrlich Du bist, nicht mit anderen Menschen in Kontakt treten. Das ist an Sich schön, aber eben auch gefährlich.

Du weißt es, wenn Du ehrlich zu dir bist auch selbst. Es macht Sinn, solche Spiele in Maßen zu genießen - ohne die Übersicht zu verlieren, über das, was Sich tolles um einen herum entwickelt und was dort geschieht. Man macht sich selbst liebenswerter, wenn man anfängt, sich gut um sich selbst zu kümmern. Andere merken, ob man selbst auch sich Mühe gibt. Wie sollen andere dich mögen lernen, wenn Du dich selbst nicht akzeptierst? Das funktioniert nur in beiderseitigen Einverständnis.

Ich gebe dir hier mal einen Link an die Hand, den Du dir einmal anschauen solltest. So eine liebe zu Videospielen, wie Du diese beschreibst, kann sich schnell zu einer Sucht entwickeln. Videospiele sind eben wie jedes Suchtmittel IN MAßEN zu genießen.

https://www.f-foundation.org/internetsucht-videospielsucht-internetsuechtig-experte/

Kurzer Einwand: Es hat nichts mit der Zahl der Freunde zu tun, sondern es geht viel eher darum, ob man Freunde hat, die gutes für einen wollen. Da ist es vollkommen egal, ob Du "viele Freunde" hast, wenn Es viel wichtiger ist, ob Du "Gute Freunde" hast.
Hinterfrage dich da mal, bitte. Welche Zahl an Freunden würde dich denn glücklich machen? Wenn diese vielen Freunde auch nur einige Gute Freunde beinhalten?

Warum muss man sich für einen Sport begeistern können? Warum ist es wichtig, Mitglied in einem Sportlichen Verein zu werden.
Man sollte natürlich eine gesunde Lebensweise haben. Das heißt, das man sich gesund ernähren sollte und auch in Bewegung bleiben sollte (Das heißt nicht, das Vereinsport nötig ist, sondern das man sich einfach um sich selbst gut kümmert.) Sport findet schon im Alltag statt und solange man nicht dauerhaft mehr zu sich nimmt, als man durch die Bewegung die man so bekommt verbraucht, dann kann man sich ganz sicher sein: Man hat das nötigste richtig gemacht.

Bei dir geht es eher um den Sozialen Aspekt von einem Verein. Du suchst damit Freundschaften, die Dir mehr Sicherheit geben können. Da war deine Überlegung von einer Gemeinschaft gar nicht so verkehrt, aber wenn Du kein Interesse an Sport hast - (und Ich bin trotzdem ganz sicher, das es eine Sportart gibt, die Dir gefallen wird, wenn Du sie eben ausprobieren würdest) - solltest Du dich da auch nicht reinquälen. Viel besser wäre es, etwas zu finden, was Dir wirklich Spaß macht. Abseits von Sport. Abseits von einer festen Gruppe, die sich schon gefunden hat, wo Du dann noch reinwachsen müsstest.

Beispielsweise ist da eine Schul-Arbeitsgemeinschaft eine gute Idee. Da wechseln meist jedes Halbjahr, oder jedes Jahr die Mitglieder - Klar bleiben dann einige gleich, aber es finden sich immer wieder Neue Mitglieder, die Ihr Glück dort versuchen - so wie Du es auch versuchen könntest. Vielleicht, wenn kein Sport gefällt dir Kunst? Theater? Musik? Eine Schach-AG, ....
Das wäre eine Möglichkeit in dem gewohnten Umfeld deiner Schule mit dir bekannten Lehrkräften, etwas zu tun, was Dir Spaß machen könnte.

Es ist ganz normal, das Sich der Spaß erst entwickeln muss und Du wirst nicht nach dem 1, 2, vielleicht 3. mal rausgehen und total begeistert denken: Jetzt habe ich mein Hobby gefunden. Sowas braucht Anstrengung und Zeit.

Vielleicht hast Du auch die Möglichkeit dich für ein Instrument zu interessieren? Es gibt Kurse wo man Instrumente in Gruppen mit anderen gemeinsam erlernen kann. Google mal. Oder brauchst Du Sowieso Nachhilfe in einem Fach? Auch da gibt es die Möglichkeit von Gruppenstunden.

Es gibt viele andere Möglichkeiten um Leute kennen zu lernen, die dann vielleicht zu Freunden werden können. Du kannst auch mal mit den Freunden, welche Du bereits hast, auf die Suche gehen. Frag Sie einfach mal, ob Du mal bei ihrem Hobby mitkommen kannst. Dann hast Du da in einem Verein direkt von Anfang an eine dir bekannte Person und musst Dich nicht so sehr ins Kalte Wasser alleine werfen.

Man muss was ausprobieren, damit Man sich für etwas Begeistern kann, Jana. In den Videospielen findest Du keine Freunde, sondern nur eine andere Welt, in der Du nicht lernen musst dich zurecht zu finden. Lerne dich hier in dieser Welt zurecht zu finden, indem Du etwas dafür tust, das Diese Welt hier, für dich etwas schöner werden kann.

Ich wünsche Dir Alles Liebe und Alles Gute für deine Zukunft. Ich würde mich sehr freuen über dein Feedback wie es bei dir weitergeht und Ich hoffe sehr für dich, das Du dich aufraffen kannst, etwas zu verändern. Mit viel Geduld und Mühe.

Wende Dich gerne erneut an uns, wenn Du wieder Hilfe suchen solltest, oder ein Problem oder eine Frage hast,

Julia