Problem von Eli - 19 Jahre

Will mich nicht trennen

Mein freund und ich kennen uns seit 5 Monaten. Nach ner zeit nachdem wir uns kennengelernt haben, kamen bei ihm seine psychischen Probleme hoch sodass er sie nicht mehr verdrängen konnte. Depressionen vermutlich auch bi polar bzw Borderline.hat antidepressiva verschrieben bekommen. Es ist ein ständiges auf und ab,tägliche AchterbahnFahrt. Ich hab mich in ihn verliebt, aber ich muss sagen dass es echt anstrengend ist und mich zeitweise Runter zieht. Och will es aber nicht deswegen enden lassen,bevor unsere Beziehung überhaupt angefangen hat. Och hab Hoffnung dass es besser wird da er zumal bald eine psychologische Therapie anfängt. Aber ich hab angst dass es nicht besser wird. Er wurde früher oft verletzt in Beziehungen und betrogen. Deshalb hat er Angst dass es mit mit genauso wird.das tut weh,es fühlt sich an als würde er mir nicht vertrauen,aber nach nem Gespräch weiß ich dass er einfach nur angst hat und das gedankenkarussel weiterläuft,ohne dass er es einschränken kann. Ich habe aber angst dass ich wirklich ihm sowas antun könnte,wenn es bei ihm nicht bald besser wird. Ich weiß nicht mal genau was ich hier für eine Antwort erwarte. Aber ja ich will es einfach loswerden. Es gibt noch andere Punkte dass wir nicht zusammen passen sollten. Er hat andere Ansichten als ich , wir haben keine gemeinsame Leidenschaft als Hobby, er ist aufbauend ich eher ruhig. Ich zweifle hin und wieder und im nächsten Moment fühl ich mich schlecht dass ich solche zweifel habe. Ich weiß nicht genau wie ich mich fühle ob ich much unwohl fühle in der Beziehung oder obuch mich selbst verantworten mache dass es ihm so schlecht geht psychisch. Ich weiß nicht was ich tun soll. Ich will es nicht beenden,aber habe angst dass es nicht besser wird und ich mich bis zum Zusammenbruch Runter ziehen lasse. Ich weiß nicht weiter. Fühl mich iwie gefangen.

Nuala Anwort von Nuala

Liebe Eli,

du steckst in einem tiefen Zwiespalt, den ich gut nachempfinden kann. Ich sehe für beide Seiten triftige Aspekte und es ist insgesamt natürlich nicht einfach, mit einem unbedingten Ja oder einem entschiedenen Nein für eure Partnerschaft zu antworten.
An sich finde ich es immer wichtig, Menschen mit psychischen Beeinträchtigungen beizustehen und nach Kräften zu unterstützen. Nicht nur aus solidarischen Überlegungen heraus, sondern aus dem banalen Grund, dass potenziell jeder Mensch von psychischen Erkrankungen heimgesucht werden kann. Das wir nur allzu oft vergessen oder nicht gesehen.
Andererseits gibt es persönliche Grenzen und Hindernisse, die auch berücksichtigt werden müssen. Es ist eine Herausforderung, der man sich zu stellen bereit sein muss - denn Depressionen und andere Leiden haben es leider an sich, nicht mal eben zu verschwinden wie ein Schnupfen. Oftmals gehen viele Jahre ins Land, bis eine Besserung oder Heilung greifbar wird. Manchmal muss man sich auch damit abfinden, dass die geliebte Person chronisch psychisch krank ist. All das wirkt sich aus, was aber nicht nur negativ sein muss. Es kann auch ein ungeheurer Zusammenhalt entstehen, eine Verbindung, die einmalig ist und durch große Vertrautheit und Nähe gekennzeichnet ist.

In deiner Schilderung finde ich schwerwiegender, dass du insgesamt nicht so viele Schnittstellen mit deinem Freund siehst (Einstellungen, Interessen, Hobbys). Das ist deswegen heikel, weil diese Gemeinsamkeiten wie ein Balsam helfen können, die Beziehung trotz der Widrigkeiten zu tragen.
Doch ich kann absolut verstehen, dass du die noch junge Beziehung nicht einfach beenden willst, das finde ich toll! Dein Freund kann sich glücklich schätzen, dass du trotz Anstrengung für ihn da bist und grundlegend motiviert bist, bei ihm zu bleiben. Ich finde es lohnenswert, genau da anzusetzen und die Verliebtheit zu nutzen, um eine dauerhafte, stabile Partnerschaft zu erreichen, in der die Liebe allmählich wachsen kann und somit seelische Probleme, Ängste und Zweifel weniger Angriffsfläche bekommen. Eine Art Bollwerk sozusagen.
Daher möchte ich dir ein paar Gedanken mit auf den Weg geben, wie ihr möglicherweise eine Stärkung eurer Partnerschaft erzielen könnt:
- Sprich mit ihm über das, was dich bewegt. Dabei ist es sehr wichtig, dass du ihm behutsam von deinen Sorgen berichtest, ohne ihm das Gefühl zu geben, dass du ihn als Person oder eure Beziehung anzweifelst (in diesem Fall würde ich nicht den gesamten "Wahrheitsumfang" darlegen, das halte ich für kontraproduktiv. Besser das Zukunftsorientierte, Konstruktive hervorheben, á la "wie können wir gemeinsam unsere Beziehung schön gestalten, dass es uns beiden damit gut geht?").
- Fokussiere dich auf das Verbindende zwischen euch (vielleicht siehst du gerade vor allem die trennenden Eigenschaften, obwohl es durchaus auch wichtige Übereinstimmungen gibt...)
- Sucht euch gemeinsame neue Hobbys oder zumindest Interessen, denen ihr zwischendurch mal nachhängen könnt.
- schafft Rituale, die nur euch vorbehalten sind, z.B. eine Massage vor dem Schlafengehen, einen festen Wochentag, an dem ihr auf jeden Fall etwas besonders Schönes unternehmt, zusammen beten usw. Ich denke, das würde deinem Freund auch sehr helfen, allmählich mehr Vertrauen zu fassen und sich auf eine länger dauernde Beziehung einzustellen.
- stärke ihm den Rücken bezüglich der Therapie, aber nimm ihn auch ernst, falls er sich bei der Psychotherapeut:in nicht verstanden und aufgehoben fühlt. Dann solltest du ihm helfen, eine andere therapeutische Praxis zu finden, die besser zu ihm passt.
- überlege dir, was du persönlich für ihn leisten kannst, ohne dass du zu viel Mühe und Kraft investieren musst. Manches geht einem ja recht leicht von der Hand, was Anderen viel gibt. Natürlich wäre es auch für ihn eine lohnenswerte Frage, was er für dich machen könnte. Es müssen auch keine großen Gefälligkeiten und Verbindlichkeiten sein.
- Binde andere Freund:innen mit ein, sodass ihr auch mit anderen lieben Menschen etwas unternehmen könnt. Das hat gleich mehrere Vorteile: Zum Einen isoliert ihr euch als Paar nicht ungewollt, zum Anderen entlastet es sowohl dich, als auch ihn, weil auch die anderen Personen für euch da sein können.
- Kommuniziert klar eure Bedürfnisse und Grenzen, um Eskalationen vorbeugen zu können. Gerade bei deinem Freund ist es sicherlich gut, wenn du bestimmte "Warnzeichen" erkennen lernst und dich entsprechend darauf einstellen kannst. Auch er sollte wissen, ab wann dir etwas zu viel wird und dies nicht als Zurückweisung begreifen
- Akzeptiert, wenn es mal nicht klappen will. Wenn du zum Beispiel merkst, dass du ihn an einem Tag absolut nicht sehen willst und stattdessen Zeit für dich brauchst, solltest du das keinesfalls ihm zuliebe übergehen! Genauso bei ihm - wenn er sich einmal zurückziehen will, sollte er den Raum dafür haben. Du kannst ihm signalisieren, dass du für ihn da bist, wenn er sich bei dir doch noch melden möchte.

Insgesamt denke ich, dass die Zeit zeigen wird, wie gut ihr tatsächlich harmoniert. Lass dein Bauchgefühl zu dir sprechen. Es wird dir dauerhaft zeigen, ob es zwischen euch wirklich stimmig ist oder nicht. Hast du über viele Situationen immer wieder ein schlechtes Gefühl, was nicht auf den Stress durch seine Erkrankungen zurückzuführen ist, spricht das für eine schlechte Passung zwischen euch.

Es kann verschiedene Ausgänge finden, das ist der Lauf der Dinge. Nur sollte dein Partner nie das Gefühl bekommen, dass es schon "vorprogrammiert" war oder an ihm lag. Beziehungen scheitern, das ist ganz normal. Manche halten auch ewig, auch das ist normal. Doch macht euch nicht den Vorwurf, ihr hättet es falsch gemacht. Es kann auch schlicht die Chemie nicht stimmen. Es lohnt sich, es herauszufinden und eine innige Zeit miteinander zu verbringen, auch wenn dann doch eines Tages Schluss sein sollte. Dann könntet ihr euch in Frieden trennen und eure vergangene Beziehung in schöner Erinnerung behalten. Wir haben es zum Glück sehr stark selbst in der Hand, wie die Dinge laufen.

Ich wünsche dir das Beste!
Nuala