Problem von Anonym - 15 Jahre

Meine Mutter misshandelt mich

Hallo,

Ich habe schon mal hier über mein Problem geschrieben, aber keine Antwort erhalten. Deshalb fasse ich noch einmal kurz zusammen um was es geht: meine alleinerziehende Mutter misshandelt mich seit ca einem Jahr körperlich (schlagen, an den Haaren ziehen etc.) und psychisch indem sie oft grausame Dinge zu mir sagt und mir das Gefühl gibt, nichts wert zu sein. Mittlerweile habe ich durch das alles eine Art Gefühlskälte entwickelt und fühle nur noch Hass in mir.

Unter anderem hatte meine Mutter mir verboten, nach meinem Realschulabschluss auf einem Gymnasium mein Abi zu vollbringen, da sie zufällig auf diesem Gymnasium arbeitet und sie Angst hat, dass dort durch mich, ihre Tochter ihr Ruf kaputt geht, wenn ich die Wahrheit über meine Mutter erzähle. Außerdem sind meine Noten immer schlechter geworden und meine Mutter möchte nicht, dass auf ihrer Schule bekannt wird, dass ihre Tochter eine schlechte Schülerin ist. Jedenfalls habe ich dann gedroht, dies meiner Klassenlehrerin zu erzählen und so hat sie im schlussendlich doch erlaubt, mein Abi zu machen. Auch wenn sie mich immernoch davon abbringen will, indem sie mir sagt, dass ich es aufgrund meiner Noten eh niemals schaffen werde.

Naja und ich habe niemanden mit dem ich über das alles reden könnte, da ich mit keinem meiner Freunde eng genug bin und es sonst auch keine anderen Familienmitglieder gibt, mit denen ich darüber sprechen könnte. Außerdem habe ich es satt, vor allen Leuten (u.a. dem Freund meiner Mutter) immer so tun zu müssen, als hätten ich und meine Mutter ein gutes Verhältnis. Ich wünsche mir oft, so weit wie moglich von ihr weg zu sein.
Deshalb habe ich beschlossen, dass es das beste für mich wäre, für mindestens zwei Jahre in eine WG zu ziehen. Ich möchte mich in den nächsten drei Jahren vollkommen auf meine Schule konzentrieren ohne von Familiendrama abgelenkt zu sein, damit meine Noten endlich besser werden und ich so ein gutes Abi haben werde. Ich habe außerdem seit 2½ Jahren chronische Magenschmerzen und Migräne und ich erhoffe mir durch Abstand von meiner Mutter, dass auch das besser werden wird.

Das einzige Problem ist, dass ich keine Beweise dafür habe, was sie mir angetan hat und wahrscheinlich noch antun wird. Ich habe schon versucht meine Mutter bei einem ihrer Wutausbrüche und Gewaltanfällen zu filmen, aber es hat nie funktioniert. Ich habe Angst, dass man mir beim Jugendamt nicht glauben wird, da ich keinerlei Beweise habe und weil meine Mutter alles abstreiten wird. Außerdem wird sie, wenn sie rauskriegt, dass ich jemandem davon erzählt habe, mich schuldig dafür fühlen lassen und mich noch mehr misshandeln. Ihrer Ansicht nach verdiene ich es nämlich, so behandelt zu werden und sie sagt, sie würde nur "diszipliniert" mit mir umgehen. Natürlich ist das auf allen Eben falsch und niemand verdient es, so behandelt zu werden.

Bitte sagt mir, was ich tun kann, denn ich fühle mich durch meine Vergangenheit sehr geschädigt und ich wünsche mir endlich eine bessere Zukunft...

Ich hoffe meine Nachricht wird diesmal beantwortet, da dieses Thema mir sehr am Herzen liegt.

Frauke Anwort von Frauke

Hallo,

ich habe gerade eine ähnliche Anfrage beantwortet. Vielleicht hilft dir auch das weiter, was ich dort geschrieben haben. Such mal das Problem mit dem Titel "Ich hasse meine Familie".

In Deutschland kannst du dich beim Jugendamt anonym beraten lassen. Dazu habe ich das hier gefunden:

"Wenn du dich ohne Eltern an das Jugendamt wendest, genießt du besonderen Schutz, der gerade am Anfang für dich sehr wichtig sein kann: Du kannst dich ohne das Wissen deiner Eltern beraten lassen und wenn du deinen Namen nicht nennen willst, dann brauchst du das zunächst auch nicht! Das funktioniert natürlich nur so lange, wie du nur um Rat nachfragst! Wenn du darüber hinaus weitere Hilfe brauchst, wie z.B. einen Betreuungshelfer oder einen WG-Platz, dann wirst du nicht umhin kommen, deinen Namen zu nennen."

Oder einmal in Beamtendeutsch:

§ 8 Abs. 2 SGB VIII Kinder und Jugendliche haben das Recht, sich in allen Angelegenheiten der Erziehung und Entwicklung an das Jugendamt zu wenden.


§ 8 Abs. 3 SGB VIII Kinder und Jugendliche können ohne Kenntnis des Personensorgeberechtigten beraten werden, wenn die Beratung aufgrund einer Not- und Konfliktlage erforderlich ist und solange durch die Mitteilung an den Personensorgeberechtigten der Beratungszweck vereitelt würde.


Also, lass dich dort beraten, wie deine nächsten Schritte aussehen könnten. Ich kenne ein Mädchen, dass sich einfach selbst freiwillig in eine Wohngruppe hat einweisen lassen. Dazu ist sie einfach zum Jugendamt gegangen. Die haben dann später natürlich versucht festzustellen, ob zu Hause eine wirkliche Notsituation vorliegt. Aber: Kein Kind zieht so leichtfertig von zu Hause aus. Darum durfte sie auch ohne schlagende Beweise bleiben. Aber natürlich kann ich dir nicht garantieren, dass das bei dir auch so laufen würde.

Alles Gute!
Frauke