Problem von Sophia - 16 Jahre

Mit Trennung umgehen

Hallo,
ich denke ich werde erst mal die ganze Geschichte erzählen. Vor ungefähr einem Jahr kam ich mit meinem besten Freund zusammen es war alles großartig und neu, vor allem da ich das Jahr davor eine fürchterliche Beziehung hinter mir hatte. Mein Freund hört mir immer zu, ich kann ihn einfach alles anvertrauen, er ist so oft so lieb und süß, aber dennoch hab ich das Gefühl mich von ihm trennen zu müssen. Denn mir geht es seit Monaten einfach nicht mehr gut mit der Beziehung, ich mag seine Familie nicht, ich mag sein Zuhause nicht, er mag es nicht bei mir Zuhause zu sein, wir haben kein einziges gemeinsames Interesse, wir sitzen immer nur bei ihm zu Hause und gucken Serien und wenn wir dann mal gemeinsam was mit Freunden unternehmen bin ich Luft. Ich hab ihm mehrfach schon gesagt dass es mich stört, da ich eben ein sehr aktiver Mensch bin und deswegen auch schon mehrfach Veranstaltungen abgesagt hatte damit wir uns treffen können, damit ich kein schlechtes Gewissen haben muss, weil er sich ganz für mich aufgibt, trifft sich nicht allein mit Freunden und geht nicht mehr seinem Hobby nach. Egal wie oft ich mit ihm darüber geredet habe, wir kommen immer zu einem Ergebnis, ändern tut sich aber nix. Er interessiert sich nicht für die Dinge die ich mag und versucht es auch nicht mal, und ich hab alle seine Sachen ausprobiert komm da aber trotzdem nicht mit ihm auf einen Nenner. Ich fühle mich eingesperrt und auch wenn ich ihn noch so sehr liebe kann ich das einfach nicht mehr. Auf jeden Fall wollte ich gestern mit ihm Schluss machen, er bat mich jedoch um 1 Woche Bedenkzeit, die ich ihm gewährte. Jedoch ist es jetzt schon so als wären wir getrennt, es macht mir wirklich zu schaffen das ich nur 2 weibliche Freundinnen hab mit denen ich über meine Gefühle reden kann und die sind momentan weit weg und selten online. Ich rede auch mit meiner Familie über all das, aber es ist eben so dass ich ihn durch das traurig sein noch mehr vermisse, weil ich mit jedem kleinen Problem zu ihm kommen konnte, dass ich ihm alles verraten konnte und er alles über mich wusste und akzeptierte, jetzt frage ich mich ob das ein Fehler war? Oder ob ich einfach schnellstens irgendeiner Freundin meine komplette Lebensgeschichte 'aufdrängen' soll, ich wäre so gerne noch mit ihm befreundet aber er und ich wollen dass nicht bevor wir darüber hinweggekommen sind, sollten wir je danach wieder überhaupt Kontakt haben.
Was soll ich tun, ich fühle mich so allein mit dem Problem, auch wenn ich weiß dass die Trennung richtig ist und meine ganze Familie und meine Freundinnen hinter mir stehen.

Mit freundlichen Grüßen,
Sophia

Christina B. Anwort von Christina B.

Hallo liebe Sophia!
Danke, dass du uns dein Vertrauen geschenkt und dich mit deinen Sorgen und Problemen an uns gewandt hast!
Ich kann mir gut vorstellen, dass du dich gerade in einer verzwickten Lage befindest. Auf der einen Seite bist du dir sicher, dass es das richtige war, dich von deinem Freund zu trennen, weil es einfach nicht gepasst hat zwischen euch, auf der anderen Seite hast du jetzt Zweifel und bist dir nicht ganz sicher, ob es das richtige war, weil du dich momentan sehr allein und einsam fühlst. Ich kann dir sagen - dass du gerade so empfindest, ist ganz normal. Meist hat derjenige Partner, der Schluss macht, anschließend Zweifel an seinem Entschluss und ist sich nicht ganz sicher, ob es das richtige war. Aber du hast geschrieben, dass du eigentlich weißt, dass die Trennung richtig ist.
Es wäre gut, wenn ihr mal abklärt, ob ihr jetzt fix getrennt seid. Du hast jetzt geschrieben, er wollte eine Woche Bedenkzeit, jetzt aber ist es schon so, als wärt ihr getrennt. Lass das nicht in der Luft hängen - entweder schreib ihm nochmal, dass es dir leid tut, aber es jetzt aus ist zwischen euch oder trefft euch besser noch zu einem abschließendem Gespräch, bei dem ihr auch gleich Sachen zurückgeben könnt (Gewand usw. - alles, was man halt beim anderen so herumkullern hat).

Ich glaube, dass es dir gerade deshalb so schwer fällt, weil deine zwei besten Freundinnen gerade nicht gut erreichbar sind, du sie jetzt aber wahrscheinlich mehr als alles andere auf der Welt brauchen würdest. Hast du es über Whatsapp telefonieren oder Skype versucht? Wenn du ihnen sagst, dass es wirklich wichtig ist, dann werden sie sich bestimmt Zeit für dich nehmen. Gott sei Dank hast du ja auch noch deine Familie, mit der du sprechen kannst. Dass du deinen Ex Freund jetzt sehr vermisst und am liebsten zu ihm zurück willst, ist auch normal. Er war derjenige, mit dem du immer sprechen konntest, bei jedem Problem bist du zu ihm gekommen. Jetzt hast du ein Problem und kannst aber nicht zu ihm kommen - weil die Trennung ja mit ihm zu tun hat. Es tut sehr weh, wenn man erkennt, dass der andere plötzlich nicht immer da sein wird. Das macht einem manchmal erst das Ausmaß der Trennung bewusst. Ich kann mir also gut vorstellen, wie du dich im Moment wahrscheinlich fühlst. Oft ist es am Ende von Beziehungen so, dass man nur noch das Gute sieht und sich einfach die Zeit zurück wünscht. Aber wenn du gut überlegst, dann wirst du erkennen, dass das nichts bringen würde. Am besten hilft es, wenn man sich selbst immer wieder vorsagt, warum man sich getrennt hat. Man muss sich am Anfang oft mehrmals selbst überzeugen, dass es richtig war. Und dann kannst du dir ja umgekehrt selbst die Frage stellen: Was wäre anders, wenn ihr wieder zusammen wärt? Würde sich etwas ändern? Ihr wärt immer noch nicht auf derselben Wellenlänge. Es wäre also alles wie vorher und früher oder später würden die Probleme wieder anfangen. Du hast geschrieben, dass du seit Monaten unglücklich bist. Dahin willst du nicht mehr zurück - jetzt wo du es bis hierher geschafft hast!

Dass du ihn vermisst und traurig bist, ist ganz normal - auch wenn du diejenige warst, die sich getrennt hat. So einfach sind Trennungen nicht, wie sie im Film aussehen, auch die Partner, die den anderen verlassen haben und somit quasi diejenigen sind, die es "leichter" haben, müssen den Trennungsprozess durchmachen und der kann, vor allem am Anfang, sehr schwierig sein. Was kann helfen? Gib dir selbst Zeit. Du kannst leider nicht von heute auf morgen wieder glücklich sein, auch du brauchst Zeit zum verarbeiten. Ein Jahr ist auch eine recht lange Zeit, da geht das nicht von heute auf morgen. Die beste Kombination ist immer die aus Schmerz rauslassen und ablenken. Unterdrücke deinen Schmerz nicht, weine, wenn dir nach weinen ist, sprich mit so vielen Leuten wie möglich darüber (es hilft, wenn man mehreren Leuten dieselbe Geschichte erzählt, oft sehr), schreib es deinen Freundinnen, vielleicht magst du auch für eine Weile die Schulpsychologin in Anspruch nehmen, wenn du gerade niemandem zum reden hast, aber lenke dich auch ab und versink nicht im Schmerz. Gehe alten Hobbys wieder nach, die du vernachlässigt hast, geh raus, in einen Club mit Freunden, zum bowlen, was unternehmen, klettern, schwimmen, oder aber lies ein Buch, beleg einen Tanzkurs, besuch alte Verwandte usw. - kurz: Tu Dinge, die dir selbst gut tun! Du hast ja selbst geschrieben, du bist ein aktiver Mensch - dann werde wieder aktiv (: Nutze die Zeit für dich selbst. Aller Anfang ist schwer, aber du wirst sehen, dass es dir nach einiger Zeit wieder besser gehen wird! Schritt für Schritt gelangst du zum Ziel (:

Ich hoffe, ich konnte dir ein bisschen weiterhelfen.
Wenn du noch Fragen hast oder mir noch etwas erzählen möchtest, kannst du mich gerne erneut kontaktieren. Richte dazu am Anfang deines Textes deine Nachricht "An Christina B.", dann wird mich die Nachricht erreichen.
Alles Liebe und herzliche Grüße,
Christina B.