Problem von Anonym - 28 Jahre

Entfremdung

Hallo
Ich habe ein Problem was mich schon seit über einem Jahr beschäftigt. Meine Eltern haben sich getrennt da war ich 1 Jahr alt. Meine Mutter ist vor ein paar Jahren gestorben. Jetzt habe ich versucht Kontakt zu meinem Vater aufzunehmen. Es sind 27 Jahre vergangen wo wir uns nicht gesehen haben. Wir haben uns ein paar mal getroffen. Ich habe mich auch mit meiner Oma ( Mutter vom Vater )getroffen, aber ich merke immer mehr das ich nicht den Anschluss bekomme den ich mir gerne wünsche. Früher habe ich mir immer vorgestellt wie es ist mit einem Vater aufzuwachsen. Aber meine momentane Situation ist genau das Gegenteil. Meine Cousinen und Cousins habe ich nur einmal gesehen, aber da ist auch leider kein Anschluss zu finden. Ich habe mit meinen Freundinnen schon darüber gesprochen. Sie meinen ich sollte den Kontakt abbrechen, da ich ihn ja 27 Jahre nicht gebraucht habe. Aber das möchte ich nicht. Mein Vater ist der einzige der noch von meiner Familie übrig ist. Jetzt steht ein Familienfest an und ich habe Angst das es so wird wie letztes Jahr keiner beachtet mich und lassen mich links liegen, weil keiner so genau weiß war er mit mir reden soll. Das einzige was ich mir wünsche ist einen besseren Anschluss zu meiner Familie zu bekommen.
Ich hoffe Sie können mir helfen.

Dana Anwort von Dana

Liebe Unbekannte!

Eine schwierige Situation, da kann ich deine Ängste schon verstehen.
Auf beiden Seiten sind da Berührungsschwierigkeiten vorhanden. 27 Jahre sind eine lange Zeit und es ist klar, dass alle da etwas unsicher sind, wie sie sich verhalten sollen, inklusive dir.

Trotzdem möchte ich dir Mut zusprechen, aktiv zu sein und die Gespräche zu suchen. Sitz nicht da und warte, dass man auf dich zukommt, das geht meist schief. Geh aktiv auf die Menschen zu, mit denen du mehr reden möchtest, egal, ob du über das Fest redest, das Kleid, das jemand anhat, nachfragst, wie es dem und dem geht...und auch etwas von dir erzählst. Wenn es dir wichtig ist, mit der Familie deines Vaters und deinem Vater wieder mehr Kontakt zu haben, dann trau dich, da an Fäden zu ziehen. Ich möchte dir zusprechen, da mehr heimisch zu werden, denn in der Tat: es ist deine Familie, auch wenn sie dir noch weitestgehend unbekannt ist. Versuch es ruhig! Die Unsicherheiten werden nicht sofort verschwinden und nicht jeder wird wissen, wie er mit dir umgehen soll, aber vielleicht entwickeln sich mehr Möglichkeiten, wenn von dir selbst mehr kommt.

Es ist auf jeden Fall noch ein Versuch wert, wenn dir daran etwas liegt - und das tut es ja scheinbar. Wenn dich keiner beachtet hat, weil sie nicht wissen, was sie mit dir anfangen sollen und unsicher sind, kann sich das ja mit der Zeit ändern. Wenn keiner an dir Interesse hat, inklusive dein Vater, dann wäre es wirklich anzuraten, den Kontakt doch einzuschränken, denn das tut ja mit der Zeit auch wirklich weh. Aber zuerst würde ich einfach von Unsicherheit ausgehen und würde Offenheit signalisieren, damit man sich etwas mehr entspannt.

Einfach Mut zusammen nehmen und ausprobieren. Wenn du eher scheuer bist, such dir zumindest ein, zwei Menschen aus, mit denen du sprichst. Meist ergibt sich irgendwas auf der Feier, sei es ein leckerer Kuchen, den noch jemand wählt oder irgendeine Aktion, die stattfindet. Lass dich nicht unterkriegen!

Alles Liebe,

Dana