Problem von Anonym - 15 Jahre

Ängste und Ritzen

Liebes Kummerkasten Team,Ich bin seid dem ich auf der Welt bin behindert, nichts schlimmes mir fehlt nur ein Arm. Dadurch das ich schon immer angestarrt wurde, hab ich große Angst davor im Mittelpunkt zustehen oder in Läden/Restaurants zugehen. Ich hab aber noch andere Ängste die aber nicht so schlimm sind( ich denke das sie durch meine Haupangst kommen). Ich mag mich nicht wirklich und bin öfters unglücklich, weiß jedoch nicht warum. Seid ein paar Monaten, ritze ich mich ab und zu. Erst nur oberflächlich und leicht so das es nicht geblutet hat, jetzt aber so dass es ein schon bisschen blutet. Ich weiß nicht warum ich es tue, ich bin öfters glücklich und kann mich auch sonst nicht beklagen. Ich hoffe das ich mich verständlich ausgedrückt habe .

Bernd Anwort von Bernd

Hallo liebe Unbekannte,

Ich meine es so, wie ich es schreibe: Ich fühle mich auch behindert! Weil ich eher wegschaue, wenn mir ein Mensch wie Du begegnet.
Um Dich nicht "anzustarren"?!
Eigentlich finde ich unser beider Selbstverständnis irgendwie "Krank".
Mir fehlt etwas wichtiges mit Dir! Das weiß ich genau!
Ich gehe auf Dich nicht zu, weil ich befürchte, dass Du Dich angestarrt fühlst :-(

Du bist es Wert, angeschaut zu werden!
Du bist es Wert, dass ich Dich "anstarre", um auch den nächsten Schritt gehen zu dürfen: nicht der fehlende Arm macht Dich aus!
Aber um so mehr fehlt mir beim zweiten Blick etwas, wenn Du nicht lächelst!
Und damit meine ich nicht das "Lächeln", dass wir alle von Postkarten kennen!
Ich meine das, worin sich Deine Lebensfreude spiegelt! Dieses unvergleichliche, strahlende Lächeln
das ich mir so sehr von Dir wünsche!
Und uns "Männern" mag es verziehen werden, wenn wir Deine Augen: das woraus wir einzig lesen können, was DU bist! Was Dich ausmacht!
... erst zu spät wirklich erkennen.
Wie oft ist es mir selbst passiert, dass ich meine Blicke von den "hervorspringenden" optischen Ereignissen zu den "Wesentlichen", den charakteristischen persönlichen Merkmalen gelenkt habe?
Männer sind schon unbedarft. Reagieren total schizophren zuerst auf hervorstechende optische Reize.
Selbst wenn die Brüste "groß genug" sein mögen, schauen wir zuerst auf den Pickel auf der Nase.

Ist doch blöd, oder?

So wie Brüste, so ist auch kein Pickel, keine Nase und kein Arm etwas, was jemanden wirklich beschreibt.

Es bedeutet nicht mehr, als dass ich Dir, wenn wir uns begrüßen, die richtige Hand reichen will!

Bei "roten Linien" ist das etwas anders: die beschreiben sehr viel mehr von Dir!
Auf die "starre" ich dann wohl auch, wenn sie sichtbar sind.
Der Unterschied zu einem "fehlenden" Arm?

Dein "ritzen" macht mir Angst! Damit kann ich nicht umgehen!

Und so, wie Du es beschreibst - dass Du nicht wirklich weißt, worin der Drang, Dir selbst Schaden zuzufügen, begründet ist - rate ich Dir dazu, Dir professionelle Hilfe zu suchen!
Dein Arm hat, denke ich, nicht wirklich mit Deinem selbst verletzendem Verhalten zu tun!

Bitte sprich mit einem Psychologen! Suche Dir einen Therapeuten Deines Vertrauens!

Mit einem Arm zu schwimmen mag schwer sein, aber es geht!

Wenn Du Dich nicht mehr ins Schwimmbad traust, damit niemand Deine "roten Linien" sieht, wäre es echt blöd :-(

Alles Liebe
Bernd