Problem von Anonym - 13 Jahre

:(

Ich weiß nicht wie ich anfangen soll, aber wie man glaube merkt, habe ich Probleme mit mir selbst, aber auch mit der Familie, mit Freunden und allgemein mit meiner schule, meinen Mitmenschen und alle die mir so über den Weg laufen.
Mein Problem ist, über mich wird viel gelästert und immer wenn ich jemanden sehe, der redet und dabei lacht, denke ich dass sie über mich reden..
Das ist jetzt schon 3 Jahre so und ich weiß nicht was ich dagegen machen kann.
Leider habe ich auch nicht wirklich tolle Verhältnisse mit meiner Familie.
Ich hatte vor 2 Stunden eine Diskussion mit meinem Vater und das letzte was er sagte ist, dass er sich freuen würde wenn er mich tot sieht..
Ich weiß nicht ob das nur wegen der Diskussion is oder er es ernst meint.

Ich ritze mich schon seit einem halben Jahr und die Wunden werden immer tiefer. Da ich aber auch schon lange gemobbt und ausgeschlossen werde, kann ich mit niemandem über meine Probleme reden, ich suche mir oft Hilfe übers Internet weil es glaube paar Leute mit dem gleichem Problem gibt.
Ich habe nicht wirklich Freunde, meine beste Freundin ist tot weil sie auch gemobbt wurde und daran leide ich sehr.
Mittlerweile habe ich aber auch Selbstmordgedanken.

Kann man mir helfen?

Christina N. Anwort von Christina N.

Hallo!

Ich möchte mich zunächst für dein Vertrauen bedanken, da es nicht selbstverständlich ist, dass man sich mit seinen Sorgen und Problemen an fremde Personen wendet. Ich finde es toll, dass du dir Hilfe gesucht hast, beziehungsweise dein Problem beschrieben hast, da es ganz besonders in deinem Fall wichtig ist, nicht alleine gelassen zu werden.

Es tut mir leid, dass du so lange auf deine Antwort gewartet hast, jedoch arbeiten wir hier ehrenamtlich und bekommen täglich sehr viele Anfragen und die meisten von uns sind nebenbei noch berufstätig.

Wenn ich mir deine Geschichte durchlese, kommen bei mir einige Gedanken auf, die ich aus deinen Zeilen herausgelesen habe, welche Gefühle dich momentan plagen: Verzweiflung, Angst, Selbstzweifel, Hilflosigkeit, Ausweglosigkeit und so etwas wie ich weiß nicht, wie es weitergehen soll. Diese Gefühle müssen natürlich nicht stimmen, was ich damit sagen will, ist, ich kann dich nur zu gut verstehen, wie du dich gerade fühlst, antriebslos, alleine gelassen, traurig und unverstanden. An deiner Stelle wüsste ich gar nicht, ob ich es schaffen würde, beziehungsweise mich trauen würde, mich jemanden anzuvertrauen nach deinen Erzählungen, die du beschrieben hast. Daher finde ich es irrsinnig mutig und tapfer von dir, dennoch alle Ängste und Sorgen kurz beiseite zu schieben und dir alles von der Seele zu schreiben.....

Ich stelle es mir unglaublich schwierig vor, überhaupt aufzustehen und in die Schule zu gehen, da du dich in deiner Situation womöglich kaum konzentrieren kannst und wahrscheinlich hoffst, dass der Tag bald vorbei ist. Dies ist natürlich kein Zustand, der lange beziehungsweise überhaupt nicht andauernd sollte.

Du hast jedoch schon einen mutigen Schritt gewagt und zwar dich an uns zu wenden und das finde ich großartig, denn dies bedeutet, sich jemandem anzuvertrauen und dass schaffen leider nicht viele in deiner Situation, dennoch du hast es geschafft und das finde ich großartig, denn alleine aus dieser Situation zu kommen, ist oft nicht möglich.

Du hast ja laut deinen Erzählungen wirklich schon viele Dinge in deinem jungen Alter erleben müssen, Hut ab wie du das all die Jahre ohne Hilfe ausgehalten hast. Fragen, die sich bei mir nach dem Lesen aufgetan haben, sind, ob denn vor 3 Jahren etwas bestimmtes passiert ist, da du geschrieben hast, das dies seit 3 Jahren so ist. War es davor anders? Sind die Probleme mit deiner Familie ebenfalls erst seit 3 Jahren oder ein anderer Zeitrahmen? Das ist in deinem Fall eine sehr lange Zeit und vor allem, wenn du, wie du beschrieben hast, regelmäßig dich selbst verletzt bzw. an Selbstmord denkst, ist das wirklich etwas, wo du nicht alleine sein solltest und vor allem das man sehr ernst nehmen sollte, wie du es schon beschrieben hast, denn dies kann zu gefährlichen, gesundheitlichen Schäden führen.
So wie du es geschildert hast, geht es dir gar nicht gut und dich belastet deine Situation sehr, was ich sehr gut verstehen kann, an deiner Stelle wüsste ich auch nicht mehr weiter.

Konntest du dich schon außer uns an jemanden anvertrauen? Möglicherweise könntest du versuchen, dich auch an eine Person, der du dich besonders nahe fühlst oder der du vertraust, ebenfalls dein Problem zu schildern. Oft tut es gut, nicht alleine gelassen zu werden mit seinen Problemen und mit jemandem darüber offen zu reden.

Womöglich gibt es auch an deiner Schule Vertrauenslehrer, an denen du dich wenden kannst, ich denke, dass du hierbei eventuell auch eine Möglichkeit bekommst, mit jemandem darüber zu sprechen und deine Sorgen zu schildern oder eine Person, die dich in deiner Situation unterstützt und gemeinsam nach einer Lösung sucht.

Sind die Probleme zuhause in der Familie nur mit deinem Vater oder mit anderen Personen auch? Hat dir denn deine Familie eventuell schon gesagt, was ihnen genau an deinem Verhalten stört? Ich denke, das muss ganz schlimm sein für dich, wenn du von niemanden Liebe, Zuwendung, Geborgenheit oder Unterstützung erhältst, denn dies ist für jeden einzelnen Menschen enorm wichtig für eine gesunde Psyche, zum Leben und für die Entwicklung. Tut mir leid, wenn ich das sage, aber sowas was dein Vater gesagt hat, ich will es ehrlich gesagt nicht wiederholen, weil es denke ich schlimm genug ist, wenn du es schreiben und hören musstest, sagt man nicht als Scherz oder etwa kurz unüberlegt. Das ist ein Satz, denn sollte man prinzipiell nie erwähnen, denn jemanden einen Tod zu wünschen, hierbei muss man schon einen, ich sag es mal so, speziellen Charakter haben und vor allem der Familie und überhaupt der eigenen Tochter, ich denke, da brauch ich nicht weiter zu schreiben. Das tut mir wirklich sehr leid für dich, dass du in deiner Familie so aufwachsen musst. Vielleicht kannst du sie für dein Gewissen in einer ruhigen Minute einmal fragen, was genau es ist, was sie an dich stört. Hast du Geschwister auch oder bist du Einzelkind?
Auch wenn es schwierig ist, jedoch wenn dies täglich bzw. regelmäßig in deiner Familie so abläuft würde ich wirklich mit einer Person, der du vertraust, selbst wenn es ein Lehrer ist, zum Jugendamt gehen. Ich weiß, das das bestimmt kein leichter Schritt für dich sein wird, jedoch dein weiteres Leben in einer Familie zu leben, wo du keine Liebe, sondern nur abwertende Worte erlebst, macht dich auf Dauer nur noch unglücklicher. Ich würde in diesem Fall auch deinem Lehrer bzw. Direktor erklären, wie du zuhause die Situation erlebst.

Konntest du ebenso mit den Menschen, die dich mobben bzw. auslachen schon sprechen, warum sie das machen bzw. was genau das Problem ist? Ich weiß, dass ist sehr schwierig, wenn man alleine ist bzw. in der Situation selbst, wenn man sich kränkt, so viel Mut zu haben, aber vielleicht traust du dich mal gemeinsam mit jemanden anderen stehen zu bleiben und zu sagen: " Wenn du etwas gegen mich hast, sag es mir bitte selber was es ist!" Oft rechnen die Menschen anschließend gar nicht damit und versuchen es meist auch nicht erneut und es tut deinen Selbstbewusstsein danach etwas besser. Mobbing ist etwas, da darf man nicht wegsehen, dies muss man wirklich ernst nehmen und deshalb würde ich darüber ebenso mit einem Lehrer oder dem Direktor genau darüber sprechen. Vielleicht einmal nach der Schule oder in einer Pause, dass du hingehen kannst.

Was deiner besten Freundin passiert ist, das ist wirklich traurig und furchtbar. Es tut mir wirklich sehr leid für dich. Ich kann dir nur den Tipp geben, mach es für dich und deine beste Freundin und kämpfe. Kämpfe für euch und dafür, dass es dir nicht so ergehen muss, wie ihr. Zeig es ihr, dass du es schaffst und zeig es dir. Sag es dir möglicherweise auch jeden Tag im Spiegel: "Hey, du schaffst das! Du bist stark! Du zeigst es ihnen!" Das hilft dir, motiviert und hilft möglicherweise auch deinem Selbstbewusstsein!"

Es gibt auch die Möglichkeit, vielleicht hast du einmal Lust diese auszuprobieren, wenn du einmal wieder den Drang hast, dich zu ritzen oder Selbstmordgedanken hast, stattdessen einfach spazieren zu gehen, deine Lieblingsmusik ganz laut aufzudrehen, tief durchzuatmen, schreibe deine Gefühle auf oder rufe jemanden an, den du gerne hast oder die Telefonseelsorge.

Du darfst jedoch auf gar keinen Fall alleine bleiben mit deinen Problemen. Ich würde mir an deiner Stelle wirklich professionelle Beratung bei Therapeuten holen. Möglicherweise kann dir jemand helfen, einen in deiner Nähe zu suchen und am besten mit dir dort hinzugehen. Denn es soll dir bald wieder bessergehen und die Menschen dort, sind für deine Probleme am besten ausgebildet und können dir bestmöglich helfen. Ich würde an deiner Stelle auch zu deinem Hausarzt gehen, dieser hat vor allem ärztliche Schweigepflicht und dir deine Narben vom ritzen genau ansehen lassen, denn dies darf man nicht unterschätzen und sollte auf jeden Fall ärztlich versorgt werden. Vielleicht findest du auch eine Selbsthilfegruppe in deiner Nähe, wo du teilnehmen könntest, hierbei könnte man zum Beispiel auch neue Bekannte finden und Anschluss suchen.

Dass du dir Hilfe im Internet suchst, ist eine gute Möglichkeit, denn wie du sagst, gibt es auch Seiten bzw. Foren, wo es Menschen gibt, denen es so ergangen ist wie dir und wo du möglicherweise auch mit ihnen sprechen kannst. Eine weitere Möglichkeit, die ich dir gerne mitgeben möchte, sind Links aus dem Internet. Vielleicht kannst du dich hier mal reinklicken und sehen, ob für dich etwas dabei ist. Möglicherweise kann dich hierbei auch eine Person, die du gerne magst, unterstützen oder ihr könnt es euch gemeinsam ansehen und möglicherweise Informationen bekommen:

Jugendberatungsstellen
www.rotelinien.de
www.danke-deutschland.org>Beratung
https://hilfe.diakonie.de
www.caritas.de
https://jugend.bke-beratung.de

foren:
www.hilferuf.de>forum
https://forum.suchtmittel.de
animexx.onlinewelten.com
www.hoffnungsschimmer-forum.de


Ich wünsche dir meinerseits alles erdenklich Gute für deine Zukunft und hoffe für dich, dass sich alles positiv entwickelt. Ich hoffe, dass für dich ein paar Denkanstöße dabei waren.
Herzliche Grüße,
Christina