Problem von Anonym - 15 Jahre

Allein

Ich weiß garnicht wie ich anfangen soll..Seit Jahren leide ich unter den Streitereien zwischen mir und meiner Mutter, ich war das erste Kind und hatte auch somit viel Aufmerksamkeit. Die Familie von meinem Vater hat mich auch sehr gemocht da ich den Namen meiner verstorbenen Oma bekommen habe. Als ich in der 4.Klasse war habe ich schon sehr viel Ärger bekommen und ich musste mit 10 Jahren schon zu einem Gespräch mit einer Therapeutin ( dann jede Woche). Ich muss schon sagen das meine Mutter alles für mich tut aber sie zeigt mir keine Liebe ich weiß nicht einmal wann ich sie das letzte mal umarmt habe. Sie hat mir früher schon öfters gesagt dass sie mich hasst, mich mit 18 Jahren aus dem Haus haben will und tut es heute immer noch. Ich habe mich immer in mein Zimmer zurück gezogen und verbrachte den ganzen Tag immer nur alleine. Die Familie meiner Mutter mag mich auch nicht ganz. Die Familie meines Vaters auch nicht mehr das hat aber einen anderen Grund. Wie ich schon erwähnt habe hatte ich zu meiner Geburt den Namen meiner Oma bekommen den ich dann mit 10 ein halb Jahren geändert habe weil ich wegen diesen Namen ausgeschlossen und ausgelacht wurde meine Mutter war wegen mir psychisch am Ende zu dem Zeitpunkt. (Jetzt nach 4 Jahren trage ich diesen Namen wieder mit stolz) Von dieser Änderung als ich 10 Jahre alt war hat die Familie meines Vaters mitbekommen und sie haben mich nicht mehr gemocht wie früher und heute auch nicht mehr was ich echt schade finde weil ich hatte nie was gegen Menschen ich habe mich nicht selbst geändert diese Zeit hat mich geändert. Ich kann keinen Menschen vertrauen ich sehe auch nur das schlechte in den Menschen und möchte auch immer alleine sein. Heute nach dem Mittagessen wollten wir mit unserer Familie in die Stadt einkaufen dann hatte mich wieder meine Mutter angeschrien das wir keine Sachen mehr kaufen werden ich sei schon psychisch krank weil ich angeblich zu viele Sachen hätte (was wirklich nicht stimmt!!!) dann fing sie an zu weinen und meinte ihr Bruder hätte zu ihr gesagt das ich sie psychisch krank gemacht habe. (Ich hoffe das war verständlich und habe diesen Text fehlerfrei zusammengefasst) BITTE HILFT MIR! Ich bin mir nicht schuldbewusst ich habe ihr nichts getan ich komme jetzt im September in eine neue Schule die 1h30min weit ist ich komme früh aus dem Haus und spät nachhause ich denke das wäre das beste ich habe auch die Möglichkeit auf ein Internat (was meine Mutter bestimmt ohne zu zögern finanzieren würde) ich möchte einen Weg finden um mit mir alleine zu recht zu kommen ich will niemanden mehr.

Christina N. Anwort von Christina N.

Hallo!

Ich möchte mich zunächst für dein Vertrauen bedanken, da es nicht selbstverständlich ist, sich mit seinen Problemen fremden Personen anzuvertrauen. Ich finde es toll, dass du dir Hilfe gesucht hast, beziehungsweise dein Problem beschrieben hast, da es ganz besonders in deinem Fall wichtig ist, nicht alleine gelassen zu werden.

Wenn ich mir deine Geschichte durchlese, kommen bei mir einige Gedanken auf, die ich aus deinen Zeilen herausgelesen habe, welche Gefühle dich momentan plagen: Verzweiflung, Angst, Selbstzweifel, Hilflosigkeit, Auswegslosigkeit und so etwas wie ich weiß nicht, was mit mir los ist. Diese Gefühle müssen natürlich nicht stimmen, was ich damit sagen will, ist, ich kann dich nur zu gut verstehen, wie du dich gerade fühlst, antriebslos, alleine gelassen, traurig und unverstanden. Ich finde es sehr mutig und tapfer von dir, dennoch alle Ängste und Sorgen kurz beiseite zu schieben und dir alles von der Seele zu schreiben.

Ich stelle es mir unglaublich schwierig vor, überhaupt aufzustehen, da für dich in deiner Situation der Alltag womöglich schwer bewältigbar ist, so wie du beschrieben hast. Dies ist natürlich kein Zustand, der lange beziehungsweise überhaupt nicht andauernd sollte.

Du hast jedoch schon einen mutigen Schritt gewagt und zwar dich an uns zu wenden und das finde ich großartig, denn dies bedeutet, sich jemandem anzuvertrauen und dass schaffen leider nicht viele in deiner Situation, dennoch du hast es geschafft und das finde ich großartig, denn alleine aus dieser Situation zu kommen, ist oft nicht möglich.

Fragen, die sich natürlich jetzt bei mir auftun sind, seit wann genau diese familiäre Situation zuhause andauert? Ich nehme mal an, wie du es schilderst, bestimmt schon länger, was deinen Alltag beschreibt. Du bist nun 15 und noch minderjährig und sollte diese Situation, die du mir beschrieben hast, schon länger andauern, ist das für eine Jugendliche wie dich, oder damals eventuell auch als Kind eine unzumutbare Situation. Ich kann mir gut vorstellen wie es dir geht, denn auch als Jugendliche sehnt man sich nach Unterstützung, Anerkennung, Zuwendung, Liebe und Geborgenheit, jedoch wie du beschrieben hast, fehlt es bei dir an diesen Bedürfnissen in allen Lebenslagen. Du hast ganz recht für die Probleme deiner Familie bist du nicht verantwortlich und du benötigst wie jeder andere Mensch alle diese Bedürfnisse, um sich rundum wohlfühlen zu können. Daher stelle ich es mir irrsinnig schwierig an deiner Stelle vor, hierbei noch tapfer zu sein, glücklich beziehungsweise Motivation für die Schule zu finden. Ich finde das wirklich großartig von dir, dass du dies trotzdem schaffen möchtest.

Ich kann dir nur recht geben, wenn man sich mit seinem Namen nicht wohlfühlt oder deshalb gemobbt oder ausgegrenzt wird, ist das natürlich nicht tragbar. Anfangs ist das natürlich nicht ganz einfach für eine Familie, die den Namen ausgesucht hat, ganz klar, jedoch müssen sie auch an dich und deine Zukunft denken. Und jemanden danach zu beurteilen bzw. zu mögen oder nicht, je nachdem ob dieser Mensch den Namen eines Familienmitgliedes trägt oder nicht finde ich wirklich sehr tragisch und traurig. Das hast du nicht verdient und dass sollte auf gar keinen Fall so sein, denn du hast bestimmt einen lieben Charakter, woraufhin ich nicht verstehe, warum dich die Familie deines Vaters abwertet, nur weil du den Namen geändert hast. Selbst wenn du ihn wieder zurückgenommen hast ( sofern ich das richtig verstanden habe ), ist es ganz und gar nicht in Ordnung eine Person aufgrunddessen auf oder abzuwerten. Sofern das für dich eine Möglichkeit wäre oder du es wollen würdest, würde ich an deiner Stelle wirklich mit deiner Familie sprechen, was denn genau das Problem daran ist, warum sie dich nicht mögen und dass du es sehr schade findest, aufgrund eines Namen auf oder abgewertet zu werden, denn du bist genauso ein Mensch wie jeder andere, der Gefühle hat. Ich denke, vielleicht wenn du ihnen deine Gefühle näher beschreibst, können sie es nachvollziehen. Dies musst du natürlich nicht ausprobieren, wenn du nicht möchtest.

Eine weitere Frage die sich bei mir auftut? Wie steht deine Beziehung zu deinem Vater? Hast du guten Kontakt zu ihm bzw. wie geht er mit dir um? Hast du mit ihm schon mal darüber sprechen können? Weiters frage ich mich wie viele Geschwister hast du denn? Gibt es hierbei Unterschiede seitens deiner Familie oder deiner Mutter, wie diese behandelt werden? Konntest du mit ihnen schon mal darüber sprechen, wie es dir denn geht?
So wie du es geschildert hast, geht es dir gar nicht gut und dich belastet deine Situation sehr, was ich sehr gut verstehen kann, an deiner Stelle wüsste ich auch nicht mehr weiter.

Was ich auf jeden Fall gar nicht in Ordnung finde ist, dass du von allen Seiten verbal oder mit Liebesentzug "angegriffen" wirst, dies haltet meiner Meinung nach niemand lange aus, da kann ich dich gut verstehen. Und was für mich auch auf keinen Fall geht ist, dass Erwachsenen dich für das Befinden deiner Mutter schuldig sprechen bzw. auf deinen Rücken austragen und deine Mutter dir dass auch noch sagt. Dies finde ich wirklich schlimm und traurig! Hierbei frage ich mich schon, welche Absicht dahinter steht und wer hier der Erwachsene ist, entschuldige den Ausdruck.

Gab es denn irgend eine Ereignis in der Vergangenheit außer den Namen, das deine Familie so verärgert hat, denn ich kann nicht verstehen weshalb alle gegen dich sind.
Da musstest du wirklich schon viel mitmachen, vor allem wenn du bereits mit 10 Jahren in Therapie warst.

Konntest du dich schon außer uns an jemanden anvertrauen? Freunde ( deren Familie )Bekannte oder Schulkollegen?
Möglicherweise könntest du versuchen, dich auch an eine Person, der du dich besonders nahe fühlst oder der du vertraust, ebenfalls dein Problem zu schildern. Oft tut es gut, nicht alleine gelassen zu werden mit seinen Problemen und mit jemandem darüber offen zu reden, vor allem in deinem Fall.

Es gibt an deiner Schule womöglich auch einen Vertrauenslehrer, den du mal dein Problem schildern könntest, wenn du Lust hast und ihr gemeinsam eventuell nach einer Lösung suchen könnt.

Es gibt auch die Möglichkeit, vielleicht hast du einmal Lust diese auszuprobieren, wenn du einmal wieder sehr traurig bist oder dich alleine gelassen fühlst von deiner Familie, stattdessen einfach spazieren zu gehen, deine Lieblingsmusik ganz laut aufzudrehen, tief durchzuatmen, schreibe deine Gefühle auf oder rufe deine Freunde an oder auch die Telefonseelsorge.

Ich finde es auch nicht okay, dass du deinen Alltag immer alleine bewältigen musst, vor allem ohne Rückhalt oder Geborgenheit. Ich würde mich an deiner Stelle wirklich an eine professionelle Beratungsstelle für Jugendliche wenden.

Rechtlich gesehen dürfen dich deine Eltern mit 18 rauswerfen, da hast du schon recht, aber ich würde mir hierbei keine Sorgen machen, denn oft reagieren Eltern über im Ärger über irgendetwas und wollen einem nur Angst einjagen. Dies ist natürlich nicht in Ordnung, ganz klar, jedoch würde ich mir an deiner Stelle nicht zu sehr den Kopf zerbrechen, denn auch wenn sie es dir so gut wie nie zeigen können, du bist immer noch ihr Kind und im Inneren haben dich deine Eltern bestimmt ganz toll lieb.

Hast du denn mit deinen Eltern schon Mal persönlich gesprochen, warum sie denn oft so reagieren, wie du beschrieben hast? Möglicherweise kannst du sie ja mal darauf ansprechen und fragen: "Mama, Papa, ich verstehe nicht wieso seid ihr nicht nett zu mir? Ich fühle mich nicht wohl und bin sehr traurig dabei und fühle mich jeden Tag alleine gelassen. Mir geht es wirklich gar nicht gut damit." Dann könntest du deine Gefühle direkt ansprechen und auch deine Wünsche äußern, wie du es denn gerne anders hättest.

Dass du hierbei nur noch alleine sein möchtest oder nur das Schlechte in allem siehst, kann dir keiner übel nehmen, denn du wächst ohne Liebe und Geborgenheit auf und jeder zeigt dir nur, was du falsch machst, hierbei hätte ich auch kein Vertrauen mehr, da kann ich dich verstehen. Jedoch könntest du einmal deinen Freunden oder Schulkollegen versuchen, etwas Vertrauen zu schenken, auch wenn es anfangs wahrscheinlich nicht so einfach sein wird, jedoch können deine Mitmenschen nichts dafür, wie dich deine Familie behandelt und es tut sogar womöglich gut, dich mit ihnen abzulenken.

Du darfst jedoch auf gar keinen Fall alleine bleiben mit deinen Problemen. Ich würde mir an deiner Stelle wirklich professionelle Beratung bei Therapeuten oder einer Jugendberatungsstelle holen. Möglicherweie kann dir jemand helfen, einen in deiner Nähe zu suchen und am besten mit dir dort hinzugehen. Denn es soll dir bald wieder besser gehen und die Menschen dort, sind für deine Probleme am besten ausgebildet und können dir bestmöglich helfen. Wenn du gar keinen Ausweg mehr weißt kannst du womöglich mit jemanden zum Jugendamt, gehen, den du vertraust, denn wie deine familiäre Situation zuhause ist, ist für dich wirklich nicht zumutbar.

Ich hoffe, dass du die Schule auch freiwillig so weit weg gewählt hast und nicht deine Familie sie für dich ausgesucht hat. Möglicherweise hast du recht und ein wenig Ablenkung im Schulalltag und unter anderen Schülern tut dir gut. Das Internat würde ich aber wirklich erst hinzuziehen, wenn du es wirklich möchtest und es für dich eine Möglichkeit wäre, damit es dir gut geht und nicht, damit du es deiner Familie recht machen kannst, dies behalte dir bitte ganz gut im Hinterkopf.

Möglicherweise kannst du ja auch wenn du möchtest, die Familien deiner Freunde hinzuziehen, wenn deine Freundinnen einverstanden wären, die würden dir bestimmt auch helfen wollen.

Eine weitere Möglichkeit, die ich dir gerne mitgeben möchte, sind Links aus dem Internet. Vielleicht kannst du dich hier mal reinklicken und sehen, ob für dich etwas dabei ist. Möglicherweise kann dich hierbei auch eine Person, die du gerne magst, unterstützen oder ihr könnt es euch
gemeinsam ansehen und möglicherweise Informationen bekommen:

www.rotelinien.de
www.jugendberatung.at
www.eltern-jugendberatung.com

Ich wünsche dir jedoch alles Gute für die Zukunft und hoffe für dich, dass sich alles so entwickelt, wie du es dir erhoffst.

Herzliche Grüße, Christina