Problem von Anonym - 15 Jahre

An Christina B. Muss dauernd an meine Lehrerin denken

Hallo Christina B. ,
ich danke dir erneut sehr für die hilfreiche Antwort und die Ratschläge. Ich bin vor wenigen Tagen in die 11. Klasse gekommen und habe momentan meine erste Schulwoche und bin nur am Verzweifeln und habe bis jetzt fast jeden Tag mich zurückgezogen und geweint. Das liegt an folgendem: Es hat sich einfach so gut wie alles an der Schule verändert für mich, ich habe jetzt aber wenigstens meine Bio-Lehrerin, die ich auch in der 9. und 10. Klasse hatte, als Tutorin bekommen. Das klingt jetzt vllt etwas komisch, aber was mich stört ist dass ich jetzt in der 11d bin, obwohl ich davor immer b war (1. - 3. Klasse a). Das ist halt echt so eine Kleinigkeit, die mich total stört. Aber was noch viel gravierender für mich ist, dass ich jetzt Kurssystem habe und immer mit anderen Schülern zusammen Unterricht habe und auch viele meiner Lehrer neu für mich sind (habe gerade mal 3 Lehrer behalten und den Rest kenne ich nur vom Sehen, aber nicht vom Unterricht). Als nächstes habe ich meine Lieblingslehrerin nicht mehr, was mich ganz besonders mitnimmt, besonders wenn ich an meinem alten Klassenraum vorbeilaufe, da ich da immer an sie denken muss und wieder total traurig bin, dass die schöne Zeit mit ihr vorbei ist. Bis jetzt habe ich sie auch die ersten 3 Tage immer kurz gesehen: am ersten Tag stand ich in der Hofpause vor der Tafel, wo die 11. Klasse Kurse dranstehen zusammen mit einem zwei anderen Mädchen aus meinem Tutorenkurs. Dann kam meine Lieblingslehrerin so vorbei, blickte mir über die Schulter, ich drehte mich zu ihr und sie fragte sehr nett und gespannt: Und, in welchem Kurs bist du jetzt? Daraufhin antwortete ich, dass ich jetzt bei der Lehrerin x (meine Bio-Lehrerin) bin und wen ich in Mathematik bekommen habe (die in Mathe ist auch nicht gerade die beste, was ich jetzt nicht so gesagt habe, aber sie bestimmt etwas an meiner Stimme hören konnte). Daraufhin meinte sie so, dass ich das schon irgendwie überleben werde und lächelte mich an, wobei sie mir tief in die Augen schaute, wie auch bei der Frage, in welchem Kurs ich jetzt bin. Am 2. Tag habe ich sie direkt im Bus in der Früh gesehen, was auch eine leicht verrückte Geschichte ist: Ich bin so in den Bus eingestiegen zur Schule, mit dem sie auch sehr häufig fährt und habe innerlich schon leicht gehofft, sie vielleicht zu sehen. Ich steige so ein und setzt mich neben eine fremde Frau, da der Bus recht voll war. Während ich dann mein Portmonee in meine Schultasche packe, blicke ich kurz nach vorne und sehe dann meine Lieblingslehrerin. Sie saß auf so einem Rückwärtssitz, sodass sie mir fast schon gegenüber saß (ich saß nur 2 Reihen oder so weiter hinter). Jedenfalls konnte ich sie sehen und sie mich und lächelte mich dann daraufhin an und ich zurück. Was mir dann auffiel, dass sie mich nicht so häufig anguckte und viel nach unten geschaut hat oder zur Seite (wo ich dann schon etwas Angst hatte, dass sie mich jetzt nicht mehr mag oder so :/ ). Ich weiß nicht genau, aber ich meine, dass sie auch leicht traurig wirkte und sie holte ihr Handy raus und hat glaube ich etwas gelesen (Ich habe immer mal wieder kurz zu ihr geguckt, also nicht dass du jetzt denkst, ich hätte sie nur angestarrt!). Beim Aussteigen und auf den Weg vom Bus zur Schule bin ich dann direkt neben ihr gelaufen, was für mich sehr beruhigend und schön war und am liebsten hätte ich sie auch angesprochen, aber sie blickte recht starr nach vorne und ich habe mich dann nicht getraut. Denkst du, dass mich meine Lehrerin noch mag? Weil eigl habe ich ihr ja nichts weiter getan und am 1. Tag war sie auch sehr fröhlich und nett zu mir.
Jedenfalls habe ich sie auch glaube gestern oder so gesehen, wie sie in meinem alten Klassenraum Unterricht hatte (in der Pause, als die Tür auf war) und das krasse war, dass ich direkt im Nebenraum hatte. Das hat mich sehr mitgenommen. Heute habe ich mich in der Mittagspause auch mit drei 7. Klässlerinnen unterhalten (hatte 2 Freistunden und bin deshalb zur Mittagszeit der 7. und 8. Klässler essen gegangen) und habe sie ein bisschen gefragt, wie es ihnen so auf der Schule ergeht und was sie so für Lehrer bekommen haben. Diese waren sehr freundlich und ich habe mich mit denen sehr gut unterhalten können und sie fragten auch so, wie die 11. Klasse so ist und so... Dann habe ich auch heraus bekommen, dass sie in der 7b gelandet sind, was ich auch damals war, diese aber nicht meine Lieblingslehrerin haben, sondern viele neue Lehrer. Wir haben dann zusammen festgestellt, dass meine Lieblingslehrerin die 7a bekommen hat, was mich sehr verwundert hat, die sie sonst immer b und c unterrichtet hat. Naja, die Schule hat sich dieses Schuljahr halt echt verändert. Und ich habe herausbekommen, dass der Klassenraum von ihr jetzt mein alter ist, was mich auch etwas traurig macht, weil ich halt so viele Erinnerungen mit ihr habe...
Mein Hauptproblem ist momentan, dass ich immer (auch im Unterricht ) immer kurz davor bin, zu weinen und theoretisch immer losweinen könnte, was ich zu Hause auch immer muss, weil ich es nicht unterdrücken kann. Ich muss kontinuierlich an meine Lehrerin denken und an die letzten 4 Jahre und kann auch gar nichts dagegen machen :'(. Am liebsten würde ich ja meine (ehemalige) Lehrerin fragen, wann sie Freistunden hat und ob ich vielleicht sozusagen etwas "Nachhilfe" in Mathe und Physik bei ihr haben könnte, weil meine jetzigen Lehrer in den Fächern wohl nicht so gut erklären können und sie halt echt gut darin ist und auch gemeint hat bei der Abschlussfeier, dass ich bei Problemen in den Fächern zu ihr kommen kann. Ich weiß halt nicht, ob das gehen würde und möchte auch nicht zu aufdringlich sein :(, weshalb ich sie auch bis jetzt noch nicht gefragt habe, und auch nicht wüsste wie.
Das das mit dem Weinen und so nach einiger Zeit vergeht, daran zweifle ich etwas, da ich ein hochsensibler und introvertierter Mensch bin und meine Lehrerin halt echt nicht verlieren möchte, da ich sie auch später gerne fragen möchte, wegen Tipps usw. bezüglich des Berufes, weil ich auch Lehrerin werden möchte, schon seit ich klein bin und jetzt wahrscheinlich auch in Physik und vllt. Mathematik.
Hast du vielleicht eine Idee, ob das alles möglich wäre und wie ich am besten damit klarkomme und mir die Schule vielleicht wieder Spaß mache? (War davor immer eine der wenigen, die hochmotiviert waren und jetzt denke ich, werde ich fast schon leicht depressiv und bin fix und fertig).
Ich freue mich von dir zu hören. LG ;)

Christina B. Anwort von Christina B.

Hallo liebe Anonyme!
Freut mich, dass dir mein Text wieder so sehr geholfen hat (: Anscheinend gab es jetzt gerade viel Veränderung in deinem Leben, was klar ist, da die Schule wieder begonnen hat. Leider ist es nun mal so, dass sich mit jedem Schuljahr auch die Lehrer ein bisschen verändern und man eben nicht immer die Klassenlehrer weiterhin hat, sondern neue dazu kommen. Aber ich denke, mit der Zeit wird sich das auch wieder legen, momentan bist du wahrscheinlich etwas überfordert mit der ganzen Situation, aber das wird bestimmt besser werden, wenn du dir selbst auch ein bisschen Zeit gibst, dich an die Situation zu gewöhnen. Es muss nicht bedeuten, dass du dir viel schwerer in den Fächern tust, nur weil du jetzt neue Lehrer hast. Ich finde es aber schön, dass dich deine Lehrerin aufgemuntert hat. Was deine Geschichte vom Bus betrifft: Ich glaube nicht, dass sie dich nicht mag, nur weil sie dich nicht so oft angesehen hat. Ich denke eher, dass du deine Lehrerin einfach nur als Lehrerin siehst und nicht mehr so ganz als Mensch - und daher diese Dinge auf dich beziehst. Aber sie ist nur ein Mensch wie jeder andere, und kann nicht immer hundertprozentig in der Lehrerin Rolle bleiben und freundlich zu den Schülern sein, und gerade in der Öffentlichkeit will sie vielleicht auch einfach nur für sich sein und ihre Ruhe haben. Das bedeutet aber nicht, dass sie dich nicht mag, sondern lediglich, dass sie vielleicht einfach keine Lust hatte, zu reden oder jetzt "Lehrerin" zu sein. Außerdem kann jeder mal einen schlechten Tag haben.

Ich kann verstehen, dass du immer noch traurig darüber bist, dass du deine Lehrerin jetzt nicht mehr hast und eigentlich nur alles so wie früher haben möchtest. Wenn du weinen musst, dann lass es raus, zuhause geht das wahrscheinlich am besten - gib dir die Zeit, die du brauchst, aber mach dir auch klar, dass das Leben weitergeht. Du siehst deine Lehrerin ab und zu in der Schule und an die anderen Lehrer wirst du dich mit der Zeit auch gewöhnen (: Ich kenne hochsensible Menschen sehr gut, da ich selbst einer von ihnen bin. Aber das Geheimnis beim Gefühle rauslassen, weinen, trauern und verarbeiten liegt darin, dass man auch immer versucht, das Glas halbvoll zu betrachten und weiter nach vorne zu blicken. Ich habe mich früher auch immer in die unterschiedlichen Dinge regelrecht "reingesteigert" und konnte das irgendwie nicht abstellen, aber ich habe gelernt, dass man durch positives Denken verhindern kann, dass man in eine Negativ-Spirale hineinrutscht. Wenn du dazu mehr wissen willst, kannst du mich gerne nochmal anschreiben. Wegen Tipps zur Berufswahl kannst du sie natürlich mal fragen - da ist ja nichts dabei (:

Du hast mich gefragt, wie du am besten mit alldem klar kommen kannst. Ich denke, es wäre gut, wenn du dir selbst ein bisschen Zeit gibst und versuchst, dich abzulenken. Konzentrier deine Gedanken mehr auf dich und dein Leben, auf deine Freunde, deine Familie, deine Schulnoten als auf deine Lehrerin. Versuch, dich vielleicht mit Hobbys abzulenken. Und wenn die Tränen fließen, lass sie raus, aber schau auch wieder nach vorne. Was sehr gut helfen kann: Alles auf Zetteln aufschreiben und danach die Zetteln verbrennen. Das wirkt wie ein reinigendes Ritual (:

Ich hoffe, ich konnte dir wieder weiterhelfen.
Schreib mir, wenn es wieder was gibt (:
Ich wünsche dir alles Liebe und viel Glück!
Herzliche Grüße,
Christina B.