Problem von Grünfink - 30 Jahre

Schuld am Tod eines Tieres

Ich habe vor einigen Tagen einen kleinen jungen Vogel in einer stark belebten Umgebung mit einer Baustelle gefunden. Ich habe ihn mir angenommen und päppelte ihn auf.
Ich hab ihn richtig ins Herz geschlossen und er vertraute mir so sehr.
An einem Tag hatte ich so viel um die Ohren ich neige dazu 1000 Sachen aufeinmal zu machen..es wurde gekocht und habe nicht daran gedacht den Vogel einzusperren. Dann geschah es..der Vogel flog direkt in Richtung der Töpfe und flog ins kochend heiße Wasser. Er fiepte und meine Mutter und ich griffen sofort in den Topf um in rauszuholen aber da lag er tot auf dem Rücken. Ich bin zusammengebrochen.Ich bekam keine Luft, wollte schreien, mir war schlecht es war ein Alptraum! Ich konnte nur hysterisch weinen.Meine Mutter könnte mich nicht beruhigen.
Der Anblick wie dieser kleine unschuldige Vogel starb brach mein Herz. Ich bin 1000 Tode gestorben.Er ist aufgrund meiner Fahrlässigkeit gestorben. Mich plagen Schuldgefühle und meine Mutter gibt sich auch die Schuld. Wie konnte ich dieses kleine Geschöpf ,welches mir vertraute töten??!! Aussenstehende würden es nicht verstehen dass ich nach 5 Tagen Auzucht eines Vogel so reagiere..es ist auch vielmehr wie er gestorben ist was mich aus der Fassung bringt.
Ich wünsche mir nichts sehnlicher als dass es ihm jetzt gut geht und , wir doof es auch klingen mag, verzeiht.

Christina N. Anwort von Christina N.

Hallo!

Ich danke dir zunächst einmal für dein Vertrauen, denn es ist nicht selbstverständlich sich mit seinen Problemen und Sorgen an fremde Personen zu wenden.

Wenn ich mir deine Geschichte durchlese, bemerke ich deine starke Traurigkeit, Verzweiflung und vor allem so etwas, wie ich weiß nicht wie ich damit umgehen soll. Ich kann dich in deiner Situation hierbei sehr gut verstehen.

Zunächst einmal meine Hochachtung und großen Respekt, welch tolle Leistung du vollbracht hast und den jungen Vogel noch ein paar Tage mehr Leben geschenkt hast. Ich finde dies wirklich großartig von dir, denn dies zeigt, dass du ein richtig großes Herz für Tiere hast und nicht zusiehst, wie der Vogel im Sterben liegt. Dafür wird dich der Vogel wiederum in sein Herz geschlossen haben, für diese tolle Tat und vor allem für das Leben, das du ihm geschenkt hast. Auch wenn danach dieser traurige Tag stattgefunden hat, jedoch dies wird dir der Vogel bestimmt nie vergessen, ganz bestimmt nicht, denn wie du beschrieben hast, vertraute er dir vom ersten Tag an, dies ist nicht selbstverständlich, denn er wusste ganz genau, was du für ihn getan hast. Ihr hattet eine kurze, jedoch bestimmt ganz tolle, innige Beziehung zueinander.

Zunächst einmal mein Beileid dafür, was anschließend mit deinem kleinen Freund passiert ist. Das tut mir sehr leid für dich, vor allem nachdem was ihr gemeinsam alles durchgestanden und erlebt habt. Als erstes möchte ich dir mal sagen: NEIN, NEIN und nochmals NEIN! Du hast ganz bestimmt nicht Schuld an dem Tod des Vogels, denn du konntest in diesem Moment nicht verhindern, dass er in das Wasser fliegt und dein Freund war bestimmt nur neugierig und wollte wissen was sein treuer Geselle hier denn so treibt. Er konnte nicht wissen, dass dies heiß sein wird und dies zu gefährlich für ihn wird. Das konntest du leider nicht verhindern, so traurig es ist. Aber das konntest du leider nicht verhindern, denn der Vogel war viel zu schnell. Du hattest jedoch trotz allem einen zweiten Rettungsversuch und zwar sofort wolltest du erste Hilfe leisten und deinen Freund erneut retten, auch wenn es leider nichts geholfen hat, denn er hat es leider ab der ersten Sekunde nicht geschafft, jedoch hast du alles mögliche gemacht um ihn erneut in das Leben zurückzuholen und dies weiß dein kleiner Freund ebenso, auch wenn er leider nicht mehr unter uns ist, jedoch weiß er, dass sein treuer Geselle sein Lebensretter war und jedes Mal aufs Neue versucht hat, ihn zu retten und ihn von Herzen gerne hatte. Das weiß der Vogel bestimmt. Und eines kann ich dir bestimmt sagen, es benötigt oft nur eine Minute, um jemanden, sei es Mensch oder Tier gerne zu haben oder eine besondere Bindung aufzubauen und es ist immer sehr sehr traurig, wenn jemand von uns gehen muss, vor allem noch dazu, wenn man es mit eigenen Augen erleben muss, das ist natürlich besonders schrecklich und traurig, das kann ich mir vorstellen.

Du hast recht, du hast zwar vergessen, den Vogel in den Käfig zu sperren, womöglich verhindert das er frei durch die Luft fliegt. Du hast ihn jedoch dadurch auch Vertrauen und Freiheit in deiner eigenen Umgebung geschenkt, ich denke er hat das anders wahrgenommen und Vögel sind wie alle Tiere sehr neugierig und dass er anschließend in das Wasser fliegt konntest du nicht verhindern, ganz bestimmt nicht. Dein Freund ist dir für dein Vertrauen und deine Rettungen besonders dankbar und vor allem für die letzten Tage, die er bei dir, als besonderen Begleiter an deiner Seite verbringen durfte.

Ich möchte dir anschließend noch ein paar Tipps mitgeben, wie du eventuell damit umgehen möchtest. Eventuell magst du wo einen Platz suchen, einen besonderen, den du mit Andenken an ihn gestaltest, vielleicht ein Foto aufhängst, sofern du eines hast mit einem Kreuz und einer Kerze. Du könntest auch in einer ruhigen Minute oder täglich vielleicht zur selben Zeit mit deinem Vogel sprechen, indem du ihm die Situation erklärst, wie du fühlst, möglicherweise geht es dir auch besser und anschließend könntest du jeden Tag von deinen Erlebnissen berichten, die du gehabt hast. Vielleicht hast du auch jemanden, den du besonders vertrauen kannst, mit dem du zur Unfallstelle von damals gehst und dies ebenso verarbeiten kannst.

Es dauert bestimmt, bis du das Erlebnis verarbeiten kannst, jedoch gib dir bitte nicht die Schuld, als auch deine Mama nicht, ihr seid ganz bestimmt nicht schuld daran, ja okay ihr habt ihn vergessen in den Käfig zu geben, jedoch dass er in das Wasser geflogen ist, dafür ist er leider selber schuld und ihr habt alles dafür getan ihn zu retten und das zählt. Lass auch deiner Traurigkeit und deinen Tränen freien Lauf. Vielleicht magst du alleine, aber auch mit jemanden, den du vertraust darüber reden und gemeinsam trauern.

Dort wo er jetzt ist, geht es ihm bestimmt gut, denn er weiß, sein letzter Freund, war sein bester und die treueste Seele in seinem Vogelleben.

Möglicherweise wenn eine Zeit vergangen ist, kann Tage, Monate oder auch Jahre dauern, vielleicht hilft es dir auch einen seiner Bekannten oder Verwandten in die Familie aufzunehmen und ihm ein genauso gutes Heim zu schenken, wie deinem Vogelfreund.

Möglicherweise magst du dich im Internet in Foren oder auf ein paar Links noch umschauen, ob etwas für dich dabei ist, an Infos oder eventuell kannst du dich mit Menschen unterhalten, denen es genauso oder ähnlich in deiner Situation ergangen ist.

Jedenfalls wünsche ich dir das Allerbeste und hoffe für dich, dass sich alles positiv entwickelt.
Alles Liebe, Christina