Problem von Christopher - 20 Jahre

Ich weiss wer ich bin.

Ich weiss das ich ein junge bin. Ich fühle wie ein junge, ich denke wie ein junge. Ich bewege mich wie ein kerl und ich liebe.. nun ich liebe jungs. Ich bin schwul. Aber ich bin eine frau. Habe einen frauenkörper, ich hasse meine brüste. Ich hasse meine scham. Ich habe angst nicht akzeptiert zu werden. Für viele ist es ein tabuthema. Ich habe bereits depressionen und angstzustände, ich will nicht noch mehr ein problemfall sein. Ich kann aber nicht länger in diesem körper leben. Ich will so sein wie ich bin. Ein mann, ein schwuler mann.

Dana Anwort von Dana

Lieber Christopher!

Heutzutage ist die Genderfrage doch in Fachkreisen überhaupt kein Tabuthema mehr und auch wenn viele Menschen noch seltsam reagieren, ist immer mehr Offenheit zu diesem Thema erreicht. Klar, es wird noch ewig dauern, bis keiner mehr eine Augenbraue hebt, wenn solch ein Wunsch kommt oder bereits veränderte Menschen noch nicht "fertig" sind und daher etwas anders aussehen, aber ein Grund, sich zu schämen oder einfach in dem Körper, den man nicht will, zu verharren, ist es nicht mehr.

Du bist ein junger Mann, du willst es so, du hast begriffen, dass du im falschen Körper steckst.
Gratulation dazu, du weißt, wer du bist! Alleine der Titel kann dich doch schon stolz machen, denn es gibt sicher viele Menschen, die noch nicht so weit sind wie du, oder es zu spät bemerken. Da hast du einen Pluspunkt, denn du bist noch jung!

Mit 20 Jahren ist es zwar schon nicht mehr so wie mit 14, wo man die Pubertät quasi "aufhalten" kann, aber dennoch ist es nicht zu spät. Wenn du die richtigen Stellen anläufst, zahlt die Kasse sogar die Umwandlung.

Das Problem ist, dass du darüber reden musst. Das fordert Mut und Überwindung.
Du brauchst einen Hausarzt, der gut ist, einen Psychotherapeuten, der dir ein Gutachten ausstellt und wo du eine Weile in Therapie musst (das ist vorgeschrieben, denn bei so einer Umwandlung muss die Fachschaft komplett sicher sein, dass alles passt), aber wenn alles geebnet ist, dann ist die Umwandlung überhaupt kein Problem mehr. Das Problem ist die Akzeptanz der Kasse, daher sind Beweise nötig, dass du die Umwandlung brauchst. Du wirst also einige ärztliche Stellen anlaufen müssen, aber das sollte es dir wert sein.

Wenn alles geebnet ist, bekommst du eine Hormontherapie und musst verschiedene Prozeduren über dich ergehen lassen. Der chirurgische Eingriff ist das letzte, was kommt. Ein wenig Zeit vergeht da, aber den Weg wirst du gehen können, bis hin zu dem Körper, der zu dir passt. Ja, es wird anstrengend, ja, es dauert, aber es wird viele hilfreiche Hände geben und letzten Endes wirst du Erfolg haben.

Das Schlimme ist, dass du denkst, so etwas sei ein "Problemfall" für andere.
Ich kann dich beruhigen, für Menschen, die etwas helle und offen sind, ist das null Problem. In meinem erweiterten Bekanntenkreis ist auch ein Mann, der mittlerweile eine operierte Frau ist. Das war anstrengend für sie, vor allem ist die Umwandlung von Mann in Frau auch schwieriger, gerade, wenn die Männer schon älter sind. Wenn du dich sowieso schon männlich gibst, wird es bei richtiger Behandlung bald optisch kaum mehr zu sehen sein, dass du mal körperlich eine Frau warst.

Auch Selbsthilfegruppen gibt es mittlerweile Deutschlandweit immer mehr. Informiere dich doch mal, wo die nächste in deiner Umgebung ist und geh einfach mal hin. Meist sind die, die selbst betroffen sind und waren, fast selbst Fachkräfte und die Hilfe ist enorm. Auch das Internet ist voll mit Foren, die sich damit auskennen. zB www.comingout.de.

Bitte, geh es einfach an, wende dich an einen Arzt und schildere deine Situation, suche dir eine Gruppe. Du wirst merken, wie viel leichter es wird, wenn sich deiner angenommen wird. Es entlastet und du wirst sehen, dass du überhaupt kein Problemfall bist. Du steckst einfach in der falschen Haut...und das kann heutzutage gut geändert werden.

Ich wünsche dir alles erdenklich Gute und hoffe, du kannst bald deinen Traum vom richtigen Leben leben.
Alles Liebe,

Dana