Problem von Anonym - 20 Jahre

Depression

Hallo
Ich hab früher auch schon an euch geschrieben und auch gute Antworten bekommen.
Ich leide an Depressionen. Mittlerweile war ich auch schon beim Arzt weil es teilweise so schlimm war,dass ich nicht arbeiten konnte. Jez hab ich Tropfen dagegen bekommen. Haben auch geholfen.. aber es gibt immer noch Momente wo ich einfach nicht mehr kann. Ich kann schlecht schlafen und hab oft Albträume. Ich habe große Verlust Ängste und angst verletzt zu werden. Da ich im freundeskreis sowie in Partnerschaften des öfteren verletzt wurde..und auch von Familie teilweise verlassen wurde. Zwischendurch ist es so schlimm das ich beim Auto fahren denke.. ich könnte jez einfach gegen den Baum fahren..dann wärs vorbei.. bitte helft mir.. ich kann nicht mehr..

JuliaZ Anwort von JuliaZ

Hallo Du,

Vielen Dank für deine erneute Zuschrift! Ich erinnere mich an dich!:)

Da war die Trennung deiner Eltern beispielsweise, von der Du erzählt hattest und wir hatten über Möglichkeiten für den Auszug bei deiner Mutter nachgedacht, da auch da das Verhältnis bröckelte. Wie sieht es da aktuell aus, wohnst Du noch bei deiner Mutter?

Depressionen sind nichts greifbares und da kann man sich das Ausmaß meistens als Nicht-Betroffener schwer vorstellen. Du schreibst den Grad deiner Depression aber sehr direkt in dem Du schreibst, das Du einfach gegen einen Baum fahren könntest.
Eigentlich willst Du das aber nicht, denn Du bist doch sehr wohl gewillt Hilfe anzunehmen und das ist Sehr gut!

Du hast auch bereits Hilfe bekommen, durch Medikamente vom Arzt, aber bist Du auch in Psychologischer Behandlung, in einer Therapie? Das ist meist genau so wichtig, wie Medizin richtig einzunehmen, das man nicht nur mit Medikamenten rumschraubt, sondern auch deiner Psyche durch Gespräche oder anderen Therapieformen hilft, dich zu rehabilitieren, damit solche Gedanken wie du beschreibst - nicht dein Alltag bleiben!

Eventuell sind diese Tropfen auch gar nicht passend für dich und du reagierst nicht darauf, wie es sein sollte.

Du solltest genau das selbe tun, wie wenn du merkst das bei einer Erkältung der Hustensaft und das Nasenspray und die Schmerztablette nicht wirken - zum Arzt gehen und den um Hilfe bitten. Dann bekommst du andere Medikamente, oder man schaut nach weiteren Wegen dir zu helfen.

Das Ziel ist immer, das Du dich wohl in deiner Haut fühlst und wieder anfängst zu Leben und was auch immer Dir dabei hilft, wirst Du herausfinden. Aufgeben ist keine Option, denn in jedem dieser Momente, wo du dich so fühlst in das Auto zu steigen und blind loszufahren - da kannst du genau so gut Hilfe in Anspruch nehmen.

Also:
Ein Arztbesuch ist für dich aufjedenfall nötig, wo Du sagst, das die Tropfen dir nicht (mehr) helfen.
Termine beim Psychologen/Psychiater solltest Du auch in Anspruch nehmen, denn NUR Medizin scheint nicht deine Lösung zu sein. Und wenn Du das nächste Mal den Gedanken hast einfach gegen einen Baum zu fahren, dann tue Mir und Dir und besonders Dir den Gefallen, das Du dir Hilfe holst. Ruf die Telefonseelsorge an, oder melde dich beim Sozial-Psychiatrischen Dienst deiner Stadt oder wenn dir das alles zu viel ist, dann vereinbare einen Termin in einer Beratungsstelle in deiner/nächst größeren Stadt. Adressen findest Du da im Internet hier: https://www.dajeb.de/beratungsfuehrer-online/beratung-in-ihrer-naehe/

Es gibt viel zu viele gute Gründe, warum Du dein Leben lieber ändern solltest, als es wegzuschmeißen. Auch wenn es sich grade für dich nicht lohnenswert und schrecklich anfühlt muss es nicht so bleiben! Aber es liegt an dir, da etwas zu verändern.
Beachte nur immer: Tu das, was Dir gut tut und zwar über längeren Zeitraum.
Es gibt so viele Möglichkeiten für dich und ein paar davon hab ich dir bereits geschrieben. Andere wirst Du selbst herausfinden.

Ich wünsche dir erstmal Alles Liebe und Gute,

Wenn Du erneut Rat und Hilfe brauchst, dann kannst Du dich gerne wieder melden.

Julia