Problem von Anonym - 17 Jahre

Wie weit darf ein vater gehen?

Ich hab kurz eine frage, die mir sehr unangenehm ist. Also es geht um meinen vater. Bei uns war das schon immer so, aucj heute noch manchmal, dass meine Schwester und ich uns abends zu vater oder Mutter kurz in deren bett gelegt haben, auch heute noch manchmal(sie schlafen getrennt). Ich mochte schon immer gerne, dass mir jemand meinen rücken massiert, das hat meistens mein vater gemacht. Aber seit ein paar jahren fährt er dann meistens mit der hand weiter hinunter und berührt “knetet“ meinen po. Er findet das lustig, manchmal fährt er auch mit seinem mittelfinger leicht durch meine poritze, dann drehe ich mich weg... früher war mir das egal, aber heute fühle ich mich nur noch ekelig.... :'-( ich hab ihm schon mal gesagt, ich wolle das nicht und er hat nur gefragt ob er jetzt nicht einmal mehr den po seiner eigenen tochter berühren dürfte... ist das alles normal? Was soll ich tun? Ich möchte auf keinen fall mit meiner mutter darüber reden... hat das folgen (psychische) für mich?
Danke

Bernd Anwort von Bernd

Hallo liebe Unbekannte.

Sobald es Deine Intimität, Deine "Wohlfühlzone" angeht, darf niemand auf der Welt auch nur einen Schritt weiter gehen, als Du es ihm erlaubst!
Das gilt für Deinen Vater sogar noch sehr viel mehr, als für andere.
Wem, wenn nicht den Menschen, die uns auf die Welt gesetzt haben, sollten wir blind vertrauen dürfen?
Wer wenn nicht Menschen, denen wir blind vertrauen, können uns lehren, was gegenseitiger Respekt bedeutet? Gegenseitige Achtung und Rücksichtnahme?
Wer, wenn nicht Deine Eltern sollten Dir das Selbstvertrauen und die Sicherheit geben, Dich auch anderen gegenüber durchsetzen zu können?
Und dieses Selbstvertrauen und die Sicherheit fängt genau da an, wo Du erlebst, dass wirklich niemand Dir näher treten darf, als Du es ihm erlaubst!
Dieses Selbstvertrauen fängt dort an, wo auch Deine Eltern Deine Persönlichkeit achten und Dein "Nein" akzeptieren!
Und nichts ist schlimmer, als wenn Eltern dieses blinde Vertrauen ihrer Kinder missbrauchen und sich über die ganz normale Empfindlichkeit ihrer Kinder lustig machen und einfach darüber hinwegsetzen.

Die Redensart Deines Vaters spricht da schon von einem recht ungesunden Verhältnis zur Sexualität
("er hat nur gefragt ob er jetzt nicht einmal mehr den po seiner eigenen tochter berühren dürfte...")
Dazu gibt es eine ganz klare Ansage: Du bist zwar seine Tochter, aber nicht sein Eigen (Eigentum), über das er nach Belieben verfügen darf! Und auch für ihn gilt, dass alles unter der Gürtellinie Tabu ist!
Es wäre im Gegenteil seine Pflicht, Dir die Sicherheit zu geben, dass er Dein natürliches Schamgefühl achtet und respektiert und Du Dich unbedingt darauf verlassen darfst!

Obwohl es falsch ist, schließen immer noch manche Menschen daraus, wenn jemand sich immer wieder in Situationen begibt wie die, die Du beschrieben hast,
dass das "Nein, ich will das nicht" vielleicht doch nicht so ernst gemeint ist .... oder sogar das Gegenteil bedeuten soll?!
Du darfst Deinem Vater auf seinen dummen Spruch "...ob er jetzt nicht einmal mehr den po seiner "eigenen" tochter berühren dürfte..." ruhig antworten, dass Du genau das mit Deinem "Nein" meinst! Das er das nicht darf und dass Du von ihm erwartest, dass er Dich respektiert!

Wie gesagt: diese Art von Schlußfolgerungen ist falsch!
Aber trotzdem zwingt Dich ja niemand, solcher Art von Mißverständnissen aus dem Weg zu gehen:

Du solltest schlicht die Situationen vermeiden, in denen Dir Dein Vater näher als erlaubt kommt und einfach auf seine Rückenmassage verzichten!

Du fragst, ob es psychische Folgen haben kann.

Wenn Du Dich daran "gewöhnst", zuzulassen, dass Dein "Nein" nicht respektiert wird, kann es schon dazu führen, dass Du ein ungesundes Verhältnis zu Deiner eigenen Sexualität entwickelst. Und das kann dann auch eine Beziehung zu einem Partner stören, den Du wirklich liebst.

Vor langer Zeit hatte ich mal eine Freundin, deren Vater wohl auch eine Art "Besitzanspruch" bei seiner jüngsten Tochter auslebte. Selbst wenn Besuch da war machte er derbe Witze und fasste dabei auch schon mal seiner Tochter an den Busen. Ganz so, als ob es das natürlichste auf der Welt war (bei seiner "eigenen Tochter"). Oder er klatschte ihr nach einem Witz, den er für besonders gelungen hielt mit der Hand auf den Oberschenkel und ließ dann die Hand ebenda auch liegen.
Bei meiner Freundin war es so, dass sie, so nah wir uns auch waren, immer automatisch ein wenig zurückzuckte, wenn ich ihrem Busen näher kam. Auch wenn sie es nicht wollte. Als ob sie die Zeit (das Zurückweichen) brauchte, um erst einmal sicherzustellen, dass es nun nicht ihr Vater war. Das hat unsere Beziehung damals schon auch belastet.
Einmal, als wir wieder mal bei ihren Eltern waren, setzte ich mich neben ihren Vater. Wir erzählten wie immer eine Menge Witze und dabei machte ich es mal ganz bewusst bei ihm, was mich so sehr störte, wenn er es bei seiner Tochter machte: nach einem Witz schlug ich ihm zur Bestätigung, wie lustig der Witz doch war mal auf seinen Oberschenkel....
Der Witz war so toll, dass meinem "Schwiegervater" die Tränen in die Augen kamen. Und meine Hand konnte er auf seinem Oberschenkel noch eine Woche später spüren.
Und das tolle dabei war, dass er sich nicht einmal groß beschweren konnte, weil er es ja auch immer so machte (nur nicht ganz so feste).

Bevor es soweit kommt, rate ich Dir: setze Dich gegen die Unverschämtheit Deines Vaters durch! Du hast alles Recht dazu, ihm gegenüber sehr deutlich zu werden. Und - wie schon geschrieben - setze Dich nicht ohne Not solchen Situationen aus, bei denen ignorante Leute leicht sagen, dass solche Situationen die Übergriffe gleichsam provozieren.
Gewöhne Dich daran, Dein "Nein" durchzusetzen! Sofort! Immer und gegen jeden!

Alles Liebe
Bernd