Problem von Christina - 34 Jahre

Verbotene Gefühle 4 - Antwort Sarah B.

Liebe Sarah, ich möchte mich nochmals für deine hilfreichen Ratschläge bedanken! In der Zwischenzeit ist auch einiges passiert! Mir ging es eine Weile so schlecht wegen des Priesters, dass ich einige Monate Antidepressiva einnehmen musste. Zum Glück geht es wieder ohne! Geblieben sind nach wie vor die starken Gefühle, die Sehnsucht die mich förmlich zerreißt! Der Priester und ich stehen nun in Kontakt zu einander. Anfangs dachte ich, er würde mich vollkommen ausradieren. Ich habe ihn nun nach langer Zeit wieder gesehen (im Ausland). Unser Treffen verlief nicht so wie ich es mir erhofft hatte. Er lebt in einem Kloster und wir wurden dort ziemlich von den Nonnen beobachtet (wenn auch sehr subtil). Dieses „Date“ war daher sehr verkrampft... er wollte mich eigentlich noch zum Essen einladen, aber er war überhaupt nicht gelöst. Ich war so erschrocken, wie er nun aussieht! Es geht im einfach sehr schlecht! Er ist einsam, das sagte er mir. Er war so aufgeregt mich wieder zu sehen, das ihm die erste halbe Stunde der blanke Schweiß von den Wangen runter lief. Wir haben wieder nicht über unsere Gefühle gesprochen. Ich weiß aber das wir beide viel für einander empfinden. Ich weiß einfach nicht was ich tun soll. Ich werde schon bald wieder abreisen. Er lebt dort wie in einem Gefängnis. Sein ganzes Leben wird von anderen Menschen bestimmt. Er muss ständig die Orte wechseln und dabei wird er nicht gefragt. Gehorsam, Armut und Zölibat! Sein ganzer Tag ist streng organisiert, da ist kein Platz für mich! Ich frage mich nur was ich tun kann. Um ihm zu helfen und auch mir selbst! Warum hat er mich wiedersehen wollen, wenn er es doch eigentlich nicht darf? Für mich war es eine unerträgliche Situation, den Blicken der Nonnen ausgeliefert zu sein, die uns aus der Ferne beobachten konnten. Ich weiß einfach nicht mehr weiter!

Sarah B. Anwort von Sarah B.

Liebe Christina,
vielen Dank, dass du dich erneut gemeldet hast. Das freut mich wirklich sehr.
Unser letzter Kontakt ist ja schon über ein halbes Jahr her.
Es schockiert mich ehrlich gesagt zu lesen, dass es dir zeitweise so schlecht ging, dass du sogar Antidepressiva nehmen musstest.
Ich vermute du hast sie nicht begleitend zu einer Therapie genommen? So oder bin ich froh, dass du sie wieder abgesetzt hast.

In Bezug auf den Priester ist ja auch einiges passiert. Es ist zwar schön, dass ihr noch Kontakt habt, aber es tut mir sehr leid, dass es offenbar nicht einfacher geworden ist und es ist traurig, dass der Weg für den er sich einst entschieden ihn so unglücklich macht.
Habt ihr mal über das Thema "Ablegen des Amtes" gesprochen bzw. hat er gesagt, ob das für ihn in Frage kommt?
Wir beide haben ja schon mal darüber geschrieben, dass das zwar mit enormen Konsequenzen verbunden, aber nicht gänzlich unmöglich ist und es ja auch Hilfestellung gibt.
Hast du dich mal auf der Seite umgesehen, die ich dir geschickt habe?
Falls nicht, hier nochmal der Link:
www.vkpf.de

Ich habe lange darüber nachgedacht, was ich dir am besten raten soll. Die Tatsache, dass er Priester ist, erschwert das Ganze nunmal enorm und hat auch Einfluss auf das, was ich dir jetzt schreibe.
Du hast geschrieben, dass du nicht weißt, warum er dich wiedersehen wollte, obwohl er es ja eigentlich nicht darf.
Die Antwort steckt ja schon in der Frage...ganz einfach, weil er es so wollte.
Du bist dir ja sicher, dass er auch Gefühle für dich hat. Es ist wirklich schade, dass ihr immer noch nicht darüber gesprochen habt.
Ich denke er weiß, was auf ihn zukommt, wenn er sich auf eine Beziehung mit dir einlässt. Er hat sich damals bewusst für diesen Weg entschieden, samt aller Umstände, Verbote und Regeln die damit einher gehen.
Er ist ja offensichtlich unglücklich mit dem was daraus geworden ist, weiß aber auch was ihn erwartet, wenn er nun einen anderen Weg einschlägt etc.
Das ist für ihn ein enormer Zwiespalt und setzt ihn vermutlich sehr unter Druck.
Daher ist er wahrscheinlich momentan (noch) nicht in der Lage, offen mit dir zu sprechen/sich zu entscheiden.
Ich würde dir ans Herz legen, das für ihn zu "übernehmen".
Sag ihm, dass es nur 2 Möglichkeiten gibt. Entweder entscheidet er sich für ein neues Leben und zwar eins, in dem auch du einen Platz hast oder er bleibt bei seinem jetzigen.
Er wird selbst wissen, dass es nur diese beiden Optionen gibt, aber vielleicht hilft es ihm es mal ausgepsrochen zu hören.
Versichere ihm, dass du ihn dabei unterstützen und ggf. auf ihn warten wirst.
Natürlich müssen wir auch leider damit rechnen, dass er es so belassen möchte, wie es ist. Der gesunde Menschenverstand sagt uns: "Er ist doch nicht glücklich, also ist es doch klar, dass er was ändern muss."
Ja, das stimmt auch. Aber in seinem Fall geht es ja nicht nur darum zu kündigen und sich in einer anderen Firma zu bewerben.
Da hängt wie gesagt einiges mit dran, darüber hatten wir ja auch schon mal gesprochen.

Gemäß dem Fall, er findet nicht den Mut auszubrechen, dann bitte ich dich ihn gehen zu lassen. Ich weiß, das ist hart und nicht das, was du dir wünschst.
Aber er ist dir wichtig und deswegen solltest du seine Entscheidung akzepteren.
Nicht obwohl du ihn magst, sondern weil du ihn magst.
Ich würde euch beiden von Herzen wünschen, dass ihr es gemeinsam schafft und zusammen glücklich werdet, das hättet ihr beide verdient, aber wir müssen jetzt abwarten, welche Entscheidung er in Bezug auf seine Zukunft trifft.

Wie sieht es denn mit deinem Mann mittlerweile aus? Gibt es da auch was Neues?

Meine liebe Christina, ich hoffe, dass dich meine Nachricht noch vor deiner Abreise erreicht und, dass sie hilfreich für dich ist.
Ich würde mich sehr freuen, wenn du dich noch mal melden würdest und erzählst, wie es weiter gegangen ist.
Bis dahin alles Liebe und viel Durchhaltevermögen.

Ganz viele Grüße,
Sarah