Problem von SaBe - 22 Jahre

Seine Familie will nicht, dass wir ausziehen

Bevor ich zum eigentlichen Problem komme, muss ich leider etwas ausholen, damit man die Lage verstehen kann. Da ich wirklich sehr verzweifelt bin, hoffe ich hier auf tröstende Zeilen.

Mein Freund (Bald 27) und ich (22) sind seit 6 Jahren zusammen, wohnen seit 3 Jahren zusammen und haben vor 2 Jahren jung geheiratet, sind aber nach wie vor glücklich miteinander. Bevor wir zusammengezogen sind, haben wir eine Fernbeziehung geführt, bis ich mein Abitur in der Tasche hatte. Er selber ist bei seinen Großeltern aufgewachsen. Der angebliche Grund hierfür war, weil die Wohnung seiner alleinerziehenden Mutter zu klein für seinen jüngeren Bruder UND ihn war, sodass dann nur der jüngere Bruder bei der Mutter war. Ich vermute eher, dass es an Überforderung lag, da die Mutter schon seit längerer Zeit Frührentnerin ist. Das Haus, in dem die Mutter lebt, gehört den Großeltern und liegt im gleichen Ort. Nun ist es so, dass der jüngere Bruder im Alter von 5 Jahren der Mutter weggenommen wurde und seitdem auch kein Kontakt mehr bestand. Das ist nun 15 Jahre her. Seitdem ist die Mutter wohl total "abgestürzt", hat ihre Wohnung zu einer Messi-Wohnung verkommen lassen und hat offenbar auch akute Sammel- und Kaufzwänge. Das Seltsame daran ist, dass sie andere Menschen kritisiert, wie schmutzig und dreckig es bei ihnen wäre und da dann auch ungefragt anfängt zu putzen. 3 mal am Tag das Treppenhaus kehren und wischen sind da noch harmlos.

Der springende Punkt ist jetzt, da wir damals bei unserem Zusammenzug als Notlösung in eine andere Wohnung in eben dem Haus gezogen sind, in dem die Mutter wohnt und seitdem eben auch alles mitbekommen, was dort abläuft. Inkl. ihrer Ausraster, die sie manchmal mitten in der Nacht und auch sonst ohne ersichtlichen Grund hat und durch das ganze Haus schreit, sodass am Schlaf nicht zu denken ist. Andererseits ist auch unsere Privatsphäre dadurch bedroht, da man, wenn man zuhause ist, keine Stunde Ruhe hat, weil sie ständig vor der Tür steht. Aus eben diesen Gründen wollen wir ausziehen, was wir auch schon angesprochen haben. Die Reaktion darauf war Geschrei, indem ich unter anderem als Dame aus dem horizontalen Gewerbe betitelt wurde, mir vorgewurfen wurde, dass mein Freund niemals auf freiwilliger Basis ausziehen wollen würde und ich ihn dazu zwingen würde und man mich deshalb wegen Nötigung anzeigen wollte. Seinerseits wurde ihm von ihr angedroht, dass sie einen Antrag bei Gericht auf Anordnung einer Betreuung für ihn stellen würde und dadurch verbieten lassen würde, dass er auszieht. Bei seinen Großeltern haben wir das Problem auch schon angesprochen. Allerdings zeigen die wiederrum kein Interesse, sagen wir wären undankbar, sollen uns nicht so haben und dort wohnen bleiben.

Nun haben wir eine Wohnung gefunden, in die wir baldigst einziehen wollen. Aus den eben erläuterten Gründen haben wir seiner Familie verständlicherweise nichts gesagt. Früher oder später werden sie es allerdings ohnehin davon erfahren. Wie sollen wir vorgehen? Ausziehen möchten wir auf jeden Fall, haben aber beide Angst davor, es zu sagen.

Jeanett Anwort von Jeanett

Hallo SaBe,

das ist ja wirklich eine blöde Situation, in der ihr seid, das tut mir wirklich leid.

Aber es gibt einen Riesenvorteil bei der ganzen Sache. Ihr habt euch, du und dein freund, ihr liebt euch, und ihr wollt beide ausziehen und etwas Eigenes aufbauen. Das kann euch niemand nehmen. Und es geht auch niemanden was an. Ihr seid ein Parr, und es ist ganz normal, dass man da sein eigenes Leben aufbauen will. Das hat überhaupt nichts mit Undankbarkeit oder was auch immer zu tun. Es ist EUER Leben!! Seid froh, das ihr euch habt.

Es gibt überhaupt keinen grund, weswegen ein Gericht anordnen solle, dass er bei seiner Mutter bleiben soll. Er ist ein erwachsener Mensch. Und wenn er nicht erheblich geistig behindert ist - wovon ich ausgehe - dann braucht er auch keine Betreuung. Dafür besteht nicht der geringste Anlass. Selbst wenn er geistig oder körperlich behindert ist, hat er Rechte.

Lass dir bloß keine Angst einjagen!!! Nehmt die Wohnung, richtet euch ein. Keiner kann dagegen etwas unternehmen oder sagen. Ihr tut das Richtige, dessen könnt ihr euch gewiss sein! Ich wünsche euch von Herzen viel, viel Glück und bald ein schönes, ruhiges gemeinsames Heim!

Liebe Grüße
Jeanett