Problem von Anonym - 25 Jahre

Ich weiß nicht weiter

Hallo Ich bin 25 und habe 2 kinder. Ich liebe die sehr aber mittlerweile fühle ich mich so alleine und leer das ich nur an sterben denke. Das ganze hate schon mit 17 Jahren angefangen aber danb habe ich meinen mann kerngelernt und ich war sehr glücklich mit ihn und dann mit 21 haben wir das erste Kind bekommen das war das besste aber nach der Geburt von meiner Tochter seit 1 Jahr leide ich sehr an Depressionen wieder und schreite mich nur mit meine Mann aber er weiß dass ich das nicht so meine und er weiß auch über meine Gedanken ich rede auch viel mit ihn wen es mir sehr schlächt geht aber seit 2 wochen habe ich angefangen mir den Finger in den hals zu tun um zu erbrechen dass weiß er nicht ich fühle mich dann erleichtert ich weiß das ich das nicht machrn soll kann mir bittttttte jemand sagen was ich machen soll . Ich fühle sehr viel hass ich hasse mich selber

Nuala Anwort von Nuala

Hallo du!

Ich möchte dir ganz viel Trost senden, denn die Belastung durch Depression zu ertragen und zusätzlich Mutter zu sein, stelle ich mir sehr hart vor. Daher zolle ich dir meinen größten Respekt!
Du bist eine tolle Mutter und deine Kinder lieben dich, auch wenn du dich gerade wie das Letzte fühlst. Und auch du liebst sie und deinen Mann. Ihr gehört als Familie zusammen und könnt euch gegenseitig Kraft geben. Daher finde ich es super, dass du viel mit deinem Mann redest. Nur dass du das Erbrechen verschweigst, ist ein weiteres Alarmzeichen. Nun brauchst du dringend Hilfe von außen, damit du nicht komplett zusammenbrichst.

Ganz wichtig: Entweder suchst du dir Unterstützung durch eine ambulante Psychotherapie oder gehst übergangsweise in eine Klinik. Es muss geklärt werden, was genau bei dir zu den Symptomen führt oder zumindest, wie du mit den Tiefschlägen umgehen lernst. Bitte warte damit nicht!
Falls du schon in Therapie bist, muss das Thema Essstörung jetzt auf den Tisch, damit es nur bei den Anfängen bleibt und nicht schlimmer wird!
Vielleicht gibt es bei dir in der Nähe sogar Gesprächskreise/Selbsthilfegruppen rund um Depression, Essstörung oder allgemeiner psychische Erkrankungen. Es lohnt sich, da mal vorbeizuschauen. Es kann sehr erleichternd wirken, sich mit anderen Betroffenen auszutauschen - und sich nicht mehr so allein zu fühlen.

Außerdem brauchst du Entlastung für eure täglichen Aufgaben. Natürlich sollte dein Mann jetzt so gut es geht Aufgaben übernehmen und mindestens die Hälfte des Haushalts erledigen (wenn er das nicht sowieso schon tut), Überleg dir, was dir im Alltag am meisten Kraft raubt - dafür brauchst du die Hilfe. Gibt es in deiner Verwandtschaft und deinem Freundeskreis Menschen, die euch (zeitweise) unter die Arme greifen können? Allein so einfache Sachen wie Kinder vom Kindergarten abholen und eine Runde mit ihnen spielen, damit du dich ein bisschen ausruhen kannst. Wenn es finanziell für euch möglich ist, wären Babysitter und Haushaltshilfen noch eine Überlegung wert, doch wenn ich mich recht entsinne, kann man auch Hilfen vom Jugendamt beantragen. Scheue dich nicht, dort nachzufragen!
Schön wäre es, wenn ihr auch mal ganze Wochenenden frei hättet, also zumindest euer älteres Kind z.B. bei Verwandten wäre.
Es hilft auch, manche Dinge NICHT zu tun. Also lass zwischendurch lieber die Wäsche oder Papierkram liegen, um dir selbst etwas Gutes zu tun, anstatt dich zusätzlich noch damit zu stressen. Auch bei deinen Kindern kannst du ruhig auch mal sagen, dass dir z.B. dieses oder jenes Spiel keine Freude macht (dann kannst du ja ein anderes Spiel vorschlagen, das dir persönlich mehr liegt). Kinder vertragen es auch gut, wenn man ihnen sagt, dass man ein paar Minuten allein sein möchte. Das heißt nicht, dass es immer wunderbar klappt, doch als Eltern sollte man sich nicht davor scheuen, da muss man sich nicht schlecht fühlen. Dann lernen sie auch gleich, dass Grenzen setzen gut ist und sie das auch dürfen und sollen.

Zum Thema Streit mit deinem Mann: Bestimmt kommt das vom Druck und den ganzen drückenden Gefühlen, die du hast. Hier wäre es gut, wenn du die frühzeitig Situation verlässt, bevor es wieder zum Streit kommt. Also angenommen, du merkst, dass ihr euch schon wieder in die Haare bekommt, gehst du lieber raus und läufst eine Runde, um wieder ruhiger zu werden. Das Gleiche gilt natürlich auch für ihn. Gibt es dann immer noch etwa zu klären, kannst du deine Gedanken geordneter und sachlicher formulieren, als es in einer hitzigen Debatte möglich ist.

Hier noch ein paar Ideen, die du für deine Psyche umsetzen könntest:
- tu das, was du wirklich gern hast, möglichst oft, verkneife es dir nicht! Nimm dir die Zeit und den Raum, damit du nicht zu kurz kommst!
- Massagen (dein Mann kann dich mit einem Massageöl (das z.B. ätherisches Lavendelöl oder Ylang Ylang enthält) massieren, dabei kannst du ihm z.B. von deinen Gedanken und Gefühlen berichten). Anschließend könnt ihr tauschen, denn auch selbst zu massieren ist sehr entspannend und schön, weil man dafür sorgt, dass es dem Anderen gut geht.
- Sport je nach Geschmack (eher sanft oder fordernd...)
- Boxsack, Handschmeichler, Knetball etc., um Druck abzubauen und dich zu beruhigen
- gemeinsame Spaziergänge im Wald, Wiesen und Parks (das ist nicht nur für deine Kinder toll, sondern auch für deine Seele!). Natürlich solltest du auch alleine spazieren gehen, vor allem dann, wenn dir das richtig was bringt!
- ätherische Öle: In Duftlampe geben, an Fläschchen riechen (neben den oben genannten gibt es noch andere, die stimmungsaufhellend und angstlösend wirken).
- Tee aus Johanniskraut (bitte nur aus der Apotheke oder in guter Bio-Qualität!) trinken; in der Apotheke kannst du dir auch extra Mischungen zusammenstellen lassen, die bei depressiven Symptomen lindernd wirken
- Schreibe Tagebuch. Das entlastet dich. Außerdem kannst du es nutzen, wenn du merkst, dass deinem Mann die Themen gerade zuviel werden.
- Wenn du kreative Dinge magst, kannst du deine Empfindungen in Farben und Formen umwandeln (Malen mit verschiedenen Stiften, Kreiden, Wasser/Acrylfarbe etc.) oder töpfern (Arbeiten mit Ton wirkt auch beruhigend).
- generell beruhigende Dinge: Ruhige Musik hören (z.B. Naturgeräusche, Meditationsmusik), gärtnern, Yoga, puzzeln, Dinge ordnen...)

Möchtest du dein Kind über Depression aufklären bzw. wenn es selbst schon Fragen stellt, warum es dir schlecht geht, kannst du Kinderbücher zu Hilfe nehmen, in denen das Thema kindgerecht erklärt wird. Zum Beispiel dieses: https://www.randomhouse.de/Buch/Was-ist-bloss-mit-Mama-los/Karen-Glistrup/Koesel/e460443.rhd Das kann auch dir helfen, weil du siehst, dass es auch anderen Eltern/Familien so geht und es Auswege für alle gibt.

Ich wünsche dir alles Gute!
Nuala