Problem von Cora - 14 Jahre

Die eigene Welt

Huii, endlich habe ich mich dazu durchgerungen euch zu schreiben. Das ist schwieriger als gedacht... Ich bin generell niemand der selbst gern über seine Probleme spricht. Wer macht das schon gern... Ich spreche wirklich viel und auch gerne. Nur halt nicht über Persöhnliches.
Alles hat vor über einem Jahr angefangen. Ich habe mich ausgeschlossen und allein gefühlt. Habe über sowas rumgeheult... Mit Freunden hatte ich schon immer so meine Probleme. Freundschaft heißt Vertrauen und das kann ich nicht wirklich gut. Dann ist da noch ein Problem wenn mich irgendetwas langweilt, werfe ich es weg... Ja, so bin ich. Leider. Versteht mich nicht falsch, ich habe momentan Freunde. Ich bin eine recht humorvolle Person. Ich ziehe alles ins sarkastische damit ich weniger Angst davor habe. Dann habe ich mich angefangen zu schneiden. Ich sage lieber schneiden. Ritzen klingt so...Komisch. Nach wenigen Monaten ist dann auch noch mein kleiner Bruder gestorben das war ungefähr im Februar. Es war eine Totgeburt. Ich habe nichts gefühlt. nicht einmal deswegen geweint. Irgendwann bin ich mit aufgeschnittenen Armen zu meiner Mutter gelaufen und habe gesagt das ich es nicht mehr aushalte. Dann kam alles ins Rollen ich bin in Therapie gekommen und habe aufgehört mich zu schneiden. Ich habe es genossen okay zu sein. Ich bin immer mal wieder eingeknickt. Aber nichts dauerhaftes. So jetzt kommt mein momentanes Problem . Ich habe mich angefangen zu schneiden. Nicht am Arm am Bauch oder Hüfte. Ich komme nicht mehr mit mir selbst klar. Fast jede Sekunde flüchte ich mich in eine andere Welt, die ich erschaffen habe. Will glauben das die Verletzungen irgendwo anders herkommen. In dieser Welt lebt eine Person. Leila. Sie ist mein eigener Charakter. Ich stelle mir dann Alltagssituationen in dieser Welt vor. Das immer wenn ich alleine bin. Wenn ich unter Leuten bin holen sie mich aus dieser Welt wenn sie mich ansprechen oder so... Wenn ich Serien gucke stelle ich mir auch vor in dieser Welt zu leben. Es tut so unglaublich gut mal etwas anderes als die grausame Realität zu erleben. Ich glaube ohne diese Welten würde ich es gar nicht aushalten. Meiner Mutter habe ich vorgeschlagen vielleicht eine andere Therapeutin zu suchen. Sie meinte dann es würde so lange dauern einen Platz zu finden. Auf gar keinen Fall will ich das sie weiß das ich mich wieder selbst verletze. Es ist alles so schwierig geworden... Schon wieder...

Stephanie Anwort von Stephanie

Hallo liebe Cora,

danke für deine Zeilen und dein Vertrauen! Es ist mutig von dir in so jungen Jahren sich einzugestehen das man Hilfe braucht. Davor ziehe ich meinen Hut, das kann nicht jeder. Das mit deinem Bruder tut mir sehr leid, so etwas zu verarbeiten ist auch wahnsinnig schwer.
Du hast schon einmal so eine schwere Zeit durchgemacht mit dem ritzen und ihr habt euch zusammen mit deiner Mutter eine Therapeutin gesucht. Leider holt dich wohl wieder etwas ein und ich kann dir wirklich nur ans Herz legen ehrlich zu deiner Mutter zu sein das du dir wieder selbst weh tust. Und das dringend eine neue Therapeutin her muss die dich betreut und genauer schaut woran es jetzt liegt. Deine Mama liebt dich und sie macht sich Gedanken und Sorgen um dich. Geh einen Schritt auf sie zu und erzähl ihr die volle Wahrheit das du wieder Hilfe brauchst.Das du in deine kleinen Welten schlüpfst in deiner Fantasie finde ich nicht so schlimm. Ich hab das auch mal gemacht und ich fand es sehr hilfreich.Zumindest nimmt es etwas den Druck raus und es hält einen vom sich verletzten ab. Aber leider nur bis zu einem gewissen Punkt wenn das wahre Leben wieder anklopft.
Bitte trau dich noch einmal.Ich weiß das es lange dauert einen Termin zu bekommen aber besser als es zu verschweigen. Deine Mama wird für dich da sein und mit dir gemeinsam einen Weg finden, du bist nicht allein.

Ich wünsche dir von Herzen alles Gute
Stephanie