Problem von Anonym - 24 Jahre

Verlobung

Hallo liebes Kummerkasten Team :)

Am besten fange ich mal ganz von vorn an, ich bin 24 und lebe in einer Großstadt z.t. lebe ich noch bei meinen Eltern. Seit mittlerweile 3 einhalb jahren bin ich mit meinem Freund (31) zusammen. Wir beide leben allerdings noch nicht zusammen, da ich eine schulische Ausbildung machte und dort nichts verdiente und ich nicht mit ihm zusammen ziehen wollte ohne , dass ich finanziell etwas beitragen kann. Mittlerweile habe ich einen Job der mir wirklich Spaß macht ich habe super Kollegen und bin dort wirklich glücklich, einziger hacken, es ist nur eine Teilzeit Stelle (50%). Man kann sich also vorstellen, dass ich nicht viel verdiene und ich mir keine Wohnung finanzieren kann. Ich suche zwar noch einen Nebenjob, das gestaltet sich leider nicht gerade leicht, da ich nicht flexibel bin. Dazu kommt, dass es meinen Eltern finanziell nicht gut geht und sie (meiner Meinung nach) nicht mit Geld umgehen können, sie leben eindeutig über ihren Verhältnissen, weswegen ich sie unterstützen muss. Natürlich gestaltet es sich so schwierig noch etwas zu sparen (was ich tu) und auch vielleicht noch etwas zu Unternehmen. Mein Freund hat eine volle Stelle und lebt bei seiner Muttet, weswegen ich noch nicht zu ihm gezogen bin. Er hat eine andere Kultur als ich, weswegen er immer erst von zuhause ausziehen wollte, wenn er mindestens verlobt ist, alleine leben wollte er nie.
Wir beide suchen zwar seit einigen Monaten eine gemeinsame Wohnung. Doch wie gesagt, es gestaltet sich in einer Großstadt eher schwer, vorallem, weil die Mieten so unheimlich hoch sind. Wegziehen kommt allerdings auch nicht in Frage, da wir beide in der Stadt in der wir Leben arbeiten und wir beide kein Auto (ich auch kein Führerschein) haben. Außerhalb der Stadt wären die arbeitswege zu lang. Wir sind also immer noch auf der Suche. Nun ist es so, dass ich letzte Woche mit meinem Freund im Urlaub war (was wirklich wunderschön war) . Mein Freund machte mir dort einen Heiratsantrag, ich habe natürlich ja gesagt, denn ich liebe ihn und ich kann mir auch eine gemeinsam Zukunft mit ihm vorstellen. Doch als ich meiner Familie davon erzählte, freute sich leider keiner, was ich sehr schade finde. Meine Mutter reagierte gar nicht darauf. Als ich meiner Schwester davon erzählte, meinte sie nur, ob dass denn so eine gute Idee wäre, denn wir wohnen ja noch nicht mal zusammen und ich mache mich ja so nur finanziell abhängig. Was ja so nicht ganz stimmt, denn ich arbeite ja auch... wenn ich auch nicht ganz so viel verdiene. Als ich meiner besten Freundin von der Verlobung erzählte freute sie sich wiederum total und beglückwünschte uns. Das gibt mir leider etwas zu zweifeln. Ich meine auf der einen Seite ist es erstmal "nur" eine Verlobung heißt also heiraten würden wir sowieso erst in 1-2 Jahren, jetzt steht erstmal die Wohnungssuche an erster Stelle. Ich bin wirklich so unglaublich traurig darüber dass sich meine Familie sich nicht für mich freut. Die Familie meines Freundes allerdings freute sich für uns das wir uns nach deren worten "endlich mal" verloben. Ich meine auf der einen Seite freue mich total, doch die Kommentare meiner Familie macht mich wirklich traurig. Das gibt mir leider etwas zu denken. Ob der Zeitpunkt nicht doch noch zu unpassend war. Ich will nicht das keiner hinter uns steht. :(

Vielen Dank fürs durchlesen . :)

Anna Anwort von Anna

Hallo liebe Unbekannte,

erst einmal auch von meiner Seite: Herzlichen Glückwunsch zur Verlobung! Trotz Deinen Zweifeln oder vielmehr Deiner Traurigkeit, weil Deine Familie nicht dahinter steht, ist das doch ein Grund zur Gratulation, wenn nicht gar zu einer Verlobungsparty.
Dass Du so schnell JA gesagt hast und das einfach begründen kannst, indem Du sagst, dass Du ihn eben liebst, lässt für mich keinen Zweifel daran, dass Du selbst mit dieser Entscheidung absolut glücklich bist. Und das ist doch die Hauptsache! Aber dass Du nun doch ins Grübeln kommst, weil Deine Familie sich nicht für Dich freuen kann, kann ich sehr gut nachvollziehen und ich finde, das zeichnet Dich als sehr nachdenklichen, sensiblen und treuen Menschen aus. Deine Familie liegt Dir sehr am Herzen und wie es scheint, opferst Du auch viel für sie. Du unterstützt sie finanziell, obwohl es doch in vielen Familien eigentlich anders rum ist, wenn eine junge Frau oder ein junger Mann sich ihre eigene Zukunft am aufbauen ist. Und so ist es nicht nur, dass Deine Familie einfach arm ist, sondern Du schreibst ja auch, dass sie einfach über ihre Verhältnisse leben und Du das dann quasi ausbügeln musst. Das macht die ganze Sache nur noch schlimmer, wie ich finde. Denn Du hast so oder so schon fast kein Geld für Dich, sagst, es reicht nicht mal, um mit Deinem Freund/ Verlobten zusammen zuziehen und dann musst Du noch Deine Eltern unterstützen. Das zeichnet Dich wirklich als sehr altruistischen Menschen aus, der immer erst an andere denkt. Doch so nobel das auch ist, mir scheint, dass Du eher darunter leidest und dass das kein Geschenk oder ein nettes Teilen ist, sondern mehr als Selbstverständlichkeit von Deinen Eltern gesehen wird.
Du hast das Recht, auszuziehen, Dein Geld für Dich zu nutzen und damit Deine Zukunft mit Deinem Verlobten aufzubauen. Weiß er denn davon, dass Deine Familie nicht hinter der Verlobung steht? Wie sieht er das? Und wie sieht das Deine Freundin? Sie hat sich ja total für Euch gefreut und wie ich das sehe, ist es oft so, dass die besten Freunde eine Situation weit besser beurteilen können als die Eltern. Zumindest in dem Alter. ;-)

Die Meinung Deiner Familie ist Dir natürlich sehr wichtig. Wie sollte es auch anders sein. Wir alle sind Kinder unserer Eltern und lernen uns, seit wir denken können, auch als diese kennen. Es braucht einiges an Mut und Selbstbewusstsein, den Eltern zu widersprechen und das auch noch, wenn es um sowas wichtiges geht. Versuche weiterhin Deine Zweifel zu hinterfragen und zu überlegen, warum sie so stark sind und wo sie eigentlich herkommen. Vielleicht stärkt sich Deine Freude über Deine Verlobung, wenn ihr euch schon in die Vorbereitungen für die Hochzeit stürzt. Binde dazu auch ruhig Deine Familie ein. Je mehr sie merken, wie viel Dir das bedeutet, desto mehr werden sie sich vielleicht auch für Dich freuen können. Vielleicht haben sie ja auch einfach nur Angst, Du könntest ihnen verloren gehen und sie seien Dir dann nicht mehr wichtig. Vielleicht sorgen sie sich aber auch um Dich, weil es für sie so schnell ging mit der Verlobung und haben Angst, Du könntest verletzt werden. Suche den Dialog zu Deinen Eltern und fasse Deine Gefühle für sie in Worte; was Du dabei empfindest, wenn sie sich so verhalten und was Dein Freund eigentlich für Dich bedeutet. Du hast jetzt Dein eigenes Leben und für euch als Familie wird es eine Herausforderung sein, das anzunehmen.

Ich wünsche Dir auf jeden Fall alles alles Gute!

Liebe Grüße,
Anna