Problem von Hannah - 18 Jahre

Papa=Alkoholiker

Hey liebes Kuka- Team,
Mein Vater konsumiert nun schon seit ein paar Jahren täglich Alkohol... und ich weiß einfach nicht mehr was ich noch tun kann... ich habe schon mit ihm persönlich das Gespräch gesucht, mit meiner Mutter und meinen Paten geredet, aber es hilft alles nicht!
Meine Paten haben auch probiert mit ihm zu reden, es endete dann leider darin das er türenknallend das Haus verlassen hat.
Sobald ich ihn darauf hinweiße rastet er entweder richtig aus o er meint nur so jaja.
Er hat sich total verändert u überhaupt gar keine Ähnlichkeiten mit dem Vater meiner Kindheit. Er hat massive Stimmungsschwankungen, ist wahnsinnig schnell auf 180 und ich hab echt schiss das er irgendwann mal ausholt. Besonders nachdem ich mit meiner Mum alleine ein paar Tage weg war, war mein kleiner Bruder (10) danach total verstört, aber er rückt auch nich mit der Sprache raus.

Ich hab mein Vater jz auch schon mehrmals betrunken in der Küche stehen sehen, ich hab sein Erbrochenes in meinem Bad weggewischt, er taucht angetrunken auf meiner Bday Feier, meiner Abizeugnisverleihung und auf einer Party von mir auf. Besonders erschreckend ist das er auch in solchen Zuständen Auto fährt; er ist selbständig somit ständig auch auf längeren Strecken unterwegs und er holt so auch meine kleine Schwester (4) vom Kindergarten...


Ich weiß nicht mehr was ich noch tun soll... meinen Freunden gehen auch die Idden aus u meine Familie blockt komplett in diesem Thema. Ich war wirklich schon kurz davor das Jugendamt zu informieren, aber ich will meine Mama da nicht reinziehen, da sie mit der Situation genauso wehrlos gegenübersteht u sie es nicht verdient hat, das man ihr die Kinder wegnimmt. Was soll ich tun? Ich kann nicht mehr, ziehe deswegen auch aus, hab aber so Angst um meine Geschwister

Nuala Anwort von Nuala

Liebe Hannah,

das sind sehr schwere Bedingungen, in denen du leben musst. Deinen Wunsch, endlich auszuziehen, kann ich absolut nachfühlen! Ich finde es sehr verantwortungsvoll, dass du dich an uns wendest und dabei auch an deine Geschwister denkst. Dein Aufbäumen ist der erste Schritt in die richtige Richtung!

Am schlimmsten - weil verantwortungslosesten - finde ich, dass dein Vater deine kleine Schwester betrunken vom Kindergarten abholt. An dieser Stelle musst du deine Mutter aus ihrer Lethargie reißen! Deine Schwester kann durch einen Autounfall sterben! Denke auch an deinen kleinen Bruder. Dass er so verstört war bzw. ist, ist ein großes Alarmzeichen! Vermutlich wurde ihm in irgend einer Form Gewalt angetan oder er hat Sachen mit deinem Vater erlebt, die er nicht verarbeiten konnte.
Ich habe wirklich Verständnis für psychisches Leid und dafür, dass Menschen süchtig sind. Auch alkoholkrank. Wenn Andere jedoch massiv darunter leiden müssen, ergibt das eine ganz neue Lage. Sie müssen geschützt werden! Wenn dein Vater schon nicht einsichtig ist, dann müsst ihr als restliche Familie wenigstens Konsequenzen ziehen!

Was du tun kannst:
Setze dich mit deiner Mutter und deinem Bruder zusammen, um ein Krisengespräch zu führen. Deiner Mutter sollte dann klarer werden, dass es so nicht weitergehen kann und sie schnell handeln muss! Am besten gehst du dann mit ihr zu einer Familienberatungsstelle, um weitere Schritte zu klären.

Ich finde es angemessen, das Jugendamt zu informieren, sollte deine Mutter nicht aktiv werden. Bitte glaube nicht, dass du deine Mutter schonen musst. Sie hat Verantwortung für euch und wenn sie dieser nicht nachkommt, indem sie mit euch weggeht bzw. ihren Mann rauswirft, muss jemand von außen eingreifen. Einfach zum Schutz von euch Kindern. Deine Mutter ist nicht wehrlos. Sie handelt nur nicht! Das meine ich übrigens nicht als Anklage. Doch du als ihre Tochter kannst einfach nicht das auffangen, was in ihrer Ehe und in der Familie schief läuft. Du bist damit überfordert und sie ist die Erwachsene, die über einen weiteren Erfahrungshorizont verfügt.
Reagiert deine Familie nach diesen Versuchen immer noch nicht, hol du dir bitte wenigstens Hilfe. Entweder durch das Jugendamt oder eine Familienberatungsstelle. Deine Freund:innen können dich dort hin begleiten, auch deine Pat:innen.

Ich habe hier zudem ein sehr ähnliches Problem herausgesucht. In meiner Antwort findest du viele weitere Infos und Aspekte, die dir hoffentlich ebenso nützlich sein werden. https://mein-kummerkasten.de/330606/Alkohol.html

Wir können nur hoffen, dass deine Mutter nun aktiv wird und sich dadurch eine positive Entwicklung innerhalb deiner Familie anbahnt. Vielleicht merkt dann auch dein Vater, dass er sich Hilfe suchen muss, um euch nicht komplett zu verlieren.

Ich wünsche dir alles Gute!
Nuala