Problem von Mister X (Deckname) - 18 Jahre

Müsste ab September, wegen einer Ausbildung, für vier Jahre ins Wohnheim und weis eben nicht ob ich´s wirklich will?

Hallo lieber Kummerkasten-Team,

ich bin achtzehn und werde ab September in ein Wohnheim/Internat ziehen, um eine Ausbildung zu machen. Die Stadt, wo ich die Ausbildung mache, ich so weit weg und deswegen ziehe ich in ein Wohnheim.

Es ist eine "spezielle Ausbildung" für Leute mit Probleme. Ich hab seelische Probleme . . . (Welche, will ich nicht sagen) Eine "Normale Ausbildung" (Betrieb und Berufschule) würde ich niemals schaffen - sagen zumindest alle. Ich möchte euch nun erzählen, wie es zustande kam . . .

Ursprünglich wollte ich eine Kinderpflege-Ausbildung machen, da ich Kinder über alles mag. Hab zweimal ein Praktikum in den Bereich gemacht. Einmal im Heim für "Geistig Behinderte" und dann anschließend im Kindergarten. Mittlerweile sehe ich ein, dass meine Fähigkeiten nicht ausreichen. Ich kann zwar gut mit Kinder umgehen, aber so Sachen wie "Basteln und so weiter" gelingt mir einfach nicht . . .

Es war aber auch so. Bis 2017, war ich noch in meiner Alte Schule. Ab September 2017 fing ich an mit ein BVJ, der sich schnell zum AQJ änderte - weil meine Leistungen so schlecht waren . . . Da, wollte ich noch Kinderpfleger werden. Wollte ich eigentlich schon seit den ich "vierzehn" bin. (2014)

Aber die Realität holte mich dann ein. Am Januar (2018) erfuhre ich dann, dass ich den Hauptschulabschluss diesen Sommer nicht bekomme. Sondern wenn ich nochmal ein Jahr wiederhole. (Juli 2019) Aber, die Schule habe ich nicht so gemocht. Bin froh, dass ich jetzt weg bin . . .

Aber jetzt reden wir über die Schule bzw das Wohnheim:

Also, auf die Idee mit der Schule + Wohnheim, kamen wir zuerst am März. (2018) Es war so, ich hatte ein Termin mit "mein Berufsberater" und dieser Gespräch, war ziemlich aussichtslos . . . Auf dem Heimweg kam mein Vater, auf die Idee mit dem BBW. Weil, viele von meine "alte Schulkameraden" sind da untergekommen. Ich schrieb "den Schuldirektor" eine Email, wegen BVJ. Aber er schrieb sowas wie:

"Sehr geehrter Herr X, (Will mein Name nicht nennen)

wir haben leider kein Platz mehr frei. Wir haben sie, aber bei der Warteliste hinzufügt.

Jedoch muss ich sagen, im BVB-Bereich sind noch viele Plätze frei. Bitte wenden sie sich an Frau Y.

Wenn es ihnen des nicht zusagt, dann wünsche ich ihnen auserhalb noch gutes Gelingen!

Mit freundlichen Grüßen

Z"

Ich hab es jetzt nicht so gut erzählt. Aber sollte passen . . .

Am Anfang wollte ich des nicht machen. Irgendwann schrieb mich Frau Y. an. Wir schrieben einige Mails miteinander. (Ein Mail pro Tag!) Nach paar Mails, hat sie mir vorgeschlagen, mal ein Termin zu machen. Sie hat gefragt, ob es gut wär, auch das Wohnheim zu besichtigen.

Wir machten den Termin am Anfang Mai. Erste Eindruck - ziemlich gut! Dann, kam der erste Problem . . .

Arbeitsamt müsste es genehmigen . . . Und, des war schwieriger, als gedacht.

Warum? Es war ziemlich teuer und ich erfüllte nicht wirklich alle Bedingungen . . . Am Juli hatte ich dann des zweite Besuch. Termin zuerst bei der Frau Y. , dann bei der "Leiter des BBW´s" dann bei "Pflegeteam alias Kummerkastenteam" dann bei "Sekretärin des BBW´S" dann bei der Ärztin und dann noch bei der "Sekretärin von der (Beruf) Schule". Oh ich vergaß! Davor waren wir noch bei den Leiter, von den Sozialpädagogen und Psychologen. Jeder Teilnehmer, bekommt einen - ob er will oder nicht.

An den Tag erfuhr ich dass es kein Problem ist, in diese Schule zu gehen + Wohnheim. Und ja, zuerst habe ich mich gefreut und habe die Schule die ich "nicht so mochte" seit den habe ich "Frei und viel Zeit" . . .

Jetzt das Problem,

ich bin mir nicht mehr so sicher, ob ich wirklich will . . . Ich hab öfters die Gedanke:

"Nein, ich kann mir das nicht vorstellen - in ein Heim zu leben. Vier Jahre lang - pack ich nicht. Und dann noch mit Leute bzw Jugendliche, die ich gar nicht kenne - zusammenleben - ich weis nicht . . . Und vielleicht muss ich mein Zimmer teilen - mit jemanden und dass will ich ehrlich gesagt nicht."

Die Panikattacken, waren bislang nicht so schlimm. Gestern, hab ich es gespürt und hab mich abgelenkt, indem ich mit jemanden ein Videokonferenz machte - in Skype. Aber, ich weis - ich kann nicht für immer davon weglaufen. Irgendwann muss ich mich stellen. Und davor hab ich Angst.

Da ich ja über achtzehn bin, kann ich die Maßnahme auch absagen. Man kann mich ja nicht zwingen. Aber, es ist auch nicht richtig. Erstens: wegen Monatliche Arbeit und Stress. Mein Vater war auch davon getroffen. Er musste mich z.B. dahin fahren, weil ich noch kein Füherschein habe. Und er war auch bei Arbeitsamt, weil sie sich lange nicht gemeldet haben - wegen Ergebnis. Den Rest hab ich gemacht. Ich hab angerufen und Email geschrieben. Keiner ging ran bzw rührten sich nicht . . . Email schon mal gar nicht und Telefon ging.

Und wenn wir schon über Arbeitsamt reden,

die würden sich ziemlich verarscht fühlen, wenn ich die Sache in den Wind blase, oder wie man des auch immer nennt. Immerhin, haben die Ärzte von Arbeitsamt mich untersucht - wegen Genehmigung.

Und verarschen will ich eigentlich keinen! Immerhin ist des "meine einzige Chance" um eine Ausbildung zu machen. Obwohl, es wär nicht so schlimm. Es gibt genügende Leute, die können auch mit ungelernten Jobs gut "Unter Wasser halten".

Ich würde bei denen eine Ausbildung machen als Bürokaufmann. (Theorie reduziert)

Aber, wie gesagt:

"Eigentlich will ich noch Zuhause bleiben. Die meisten meine Freunde bleiben zuhause. Einige auch einfach nur arbeiten - ohne Ausbildung. Auf der andere Seiten, sind auch noch meine Alte Schulkameraden - sind auch wirklich nett. Und eine Ausbildung, is auch besser als ein ungelernter Job. Und wie schon geschrieben, sieht es ziemlich sch..... aus, wenn ich die Sache einfach so abblase. Wegen mir - wegen mein Vater - wegen Arbeitsamt - WEGEN ALLES.

Klar, es ist auch wichtig, dass es mir gut geht. Aber ich bin nicht so. Ich denke auch an meine Mitmenschen. Besonders die - die ganze Strapazen da - durchgestanden haben. Ich verarsche damit allen und ich weiss nicht, ob ich des je mit mein Gewissen ausmachen könnte. Aber, unglücklich will ich auch nicht werden. Und wie sage ich des am besten auch alle???

Ich könnte auch einfach nur des BVB machen und dann wieder gehen. Hätte ich die "normale Schulferien" würde mir die Entscheidung viel leichter fallen. Aber, ich bin kein Schüler mehr - tja - pech gehabt! Oder zumindest ausprobieren. Aber es sieht auch blöd aus - was anfangen und nicht beenden - also wirklich?!?

Ich bin aufjedenfall Planlos . . .

Ach ja,

das Wohnheim hab ich auch besichtigt. Und es ist eigentlich wirklich nett da. Die Leiterin ist ziemlich nett. Ich darf sogar ein Fernsehr mitnehmen. Internet krieg ich auch. Hoffentlich gutes - obwohl wenn ich sieben Euro dafür zahle - pro Monat? Aber trotzdem, ich bin mehr der Stubenhocker und ja, wenn man ein ein WG wohnt, kann es ziemlich schwer sein, sich die ganze Zeit in sein Zimmer zu verkriechen. Obwohl nein. Wenn die Leute wirklich nett und cool drauf sind - würde ich mich auch aus mein Zimmer hinaustrauen. Aber, am Anfang zumindest werde ich des machen und keine Ahnung ob sie es akzeptieren?

Was soll ich nun am besten machen?

Auf einer Seite freue ich mich, immerhin ist es ein Großstadt. Neue Leute, neue Herausforderungen und andere Aufregende Sachen halt!

(Ich lernte auch ein Mädchen kennen. (über das Internet) Die lebt in der Nähe von der Stadt wo ich hinziehe und es war ne schöne Zeit. Hab mehrmals mit ihr telefoniert. Sie wollte mir sogar was sagen, aber bis heute weiß ich nicht - Was? Wenn ich in diese Stadt bin, hätte ich mich mit ihr getroffen. aber jetzt kann ich es vergessen. Sie veränderte sich und auf meine letzte Nachrichten auf WhatsApp - hat sie nicht zurückgeschrieben . . . Schade, sie war so hübsch - aber Egal!)

Auf der andere Seite eben nicht, weil mein Zuhause mir vertraut ist und ich mir irgendwie nicht vorstellen kann, wegzugehen. Obwohl man soll gehen wenn´s am schönsten ist, aber trotzdem ist blöd!

Viele sagen:

"Du wirst schon die Richtige Entscheidung treffen!"

Stimmt irgendwie, bisher hab ich irgendwie gar nicht´s bereut. Auch die Schule, wo ich das AQJ gemacht habe. Ich hab wertvolle Sachen gelernt . . .

Ich hoffe ihr könnt mir helfen . . .

Mit freundlichen Grüßen

Mister X

Ps. Wenn ich irgendwelche Grammatikfehler, oder was weiß ich hinterlassen habe. Dann bitte ich es zu entschuldigen. Bin nicht richtig Deutsch. Bin zwar in Deutschland geboren, aber trotzdem bin ich Ausländer . . .

Angelika Anwort von Angelika

Lieber Mister X,

Es tut mir Leid, dass du so lange auf eine Antwort warten musstest. Ich hoffe, ich kann dir jetzt überhaupt noch bei deiner Entscheidung helfen. Falls deine Entscheidung inzwischen bereits feststeht drücke ich dir die Daumen, dass du die richtige Entscheidung getroffen hast.

Ich habe selbst eine Ausbildung in einem Berufsbildungswerk gemacht und, obwohl ich inzwischen nicht mehr in meinem Ausbildungsberuf arbeite, bin ich sehr froh, dass ich diesen Weg gewählt habe.
Zu Beginn meiner Zeit im BBW war ich aufgrund psychischer Probleme auch nicht dazu in der Lage, eine „normale“ Ausbildung zu absolvieren. Während der Zeit im BBW habe ich aber viel gelernt und mich weiterentwickelt, sodass ich die Ausbildung dort erfolgreich abschließen konnte. Danach habe ich das Abitur nachgeholt und fange im Oktober an zu studieren. Vor einigen Jahren wäre das noch undenkbar gewesen.
Ich könnte mir vorstellen, dass es bei dir vielleicht ähnlich ist und du ebenfalls von der Ausbildung dort profitierst, selbst wenn du nicht unbedingt für immer in dem Beruf arbeiten willst, den du dort erlernst.

Sicherlich ist es auch möglich, sich mit ungelernten Jobs über Wasser zu halten. Aber mit einer Ausbildung sind deine Chancen auf dem Arbeitsmarkt dann doch deutlich besser. Selbst mit Ausbildung ist man häufig von Arbeitslosigkeit bedroht und als ungelernter Arbeiter ist dein Risiko, arbeitslos zu werden oder zu bleiben, noch deutlich höher.
Außerdem ist es auch für dich persönlich gut, wenn du eine abgeschlossene Ausbildung hast. Du wirst wahnsinnig stolz auf dich sein, wenn du diese vier Jahre erfolgreich hinter dich gebracht hast und du lernst nicht nur fachlich vieles, sondern kannst auch persönliche Eigenschaften entwickeln und/oder stärken, die im Leben wichtig sind, wie zum Beispiel Durchhaltevermögen, Selbstständigkeit und soziale Kompetenzen.
Vor allem hast du im BBW auch immer Leute an deiner Seite, die dir dabei helfen, Probleme zu lösen.

Etwas Neues anzufangen, ist meistens mit Angst und Unsicherheit verbunden. Aber es bietet auf der anderen Seite auch immer neue Chancen.
Ich glaube jedenfalls, dass du in einem BBW gut aufgehoben wärst. Und vielleicht kannst du ja auch erstmal die BVB machen und danach entscheiden, ob du auch die Ausbildung dort machst oder nicht.

Wie auch immer du dich entscheidest – Ich wünsche dir für deine Zukunft alles Gute.

Liebe Grüße
Angelika