Problem von Anonym - 17 Jahre

Was soll ich machen?

Also... Ich bin 17 Jahre alt und naja... Das was mich bedrückte ist seit knapp drei oder vier Jahren jetzt schon. Ich hab nen kleinen Bruder, meinen Stiefvater und meine Mutter. Allerdings ist es sehr lange schon das ich mich zurückziehe, wenig esse oder nur sehr selten noch viel esse. Ich hab auch mal mit meiner Mama drüber gesprochen und sie meinte ich hätte leichte Depression. Nur ist halt die Sache, dass ich auch das Gefühl habe, als sei mein Lebenswille weg. Ich hatte mal in meinem Zimmer gekokelt und wollte mich eigentlich damit umbringen. Nur hatte ich dazu meine Mutter dann angelogen. Wie kann man den Eltern sagen das man nicht mehr kann und auch nicht mehr Leben will?

Nuala Anwort von Nuala

Hallo du,

deine Beschreibungen klingen wirklich besorgniserregend. Du befindest dich in einer schwerwiegenden Lage und weißt nicht mehr weiter. Ich danke dir, dass du uns informiert hast, wie es in dir aussieht!

Ich finde es gut, dass du früher schon einmal mit deiner Mutter gesprochen hattest. Daran kannst du anknüpfen, indem du dir einen Ruck gibst und sie erneut in deine Gefühls - und Gedankenwelt einweihst. Deine Mutter (und vielleicht auch dein Vater) können jetzt eine wichtige Stütze für dich sein - bitte nimm ihre Hilfe an. Allein wirst du vermutlich nicht aus deinem seelischen Tief gelangen. Gib deinen Eltern bitte die Chance, dir die Hand zu reichen! Auch wenn es eine sehr dunkle Phase ist, gemeinsam könnt ihr sie viel besser meistern. Und auch wenn du deinem Leben gerade keinen Wert beimisst - durch das Durchbrechen deiner Isolation begibst du dich auf den Weg der Besserung.

Ich habe die Erfahrung gemacht, dass gemeinsame Spaziergänge in der Natur helfen, über schwere Themen zu sprechen. Beim Laufen kommt alles in Schwung und die Last des Alltags ist weg. Du musst deiner Mutter dabei nicht in die Augen sehen, wenn ihr lauft. Das kann sehr erleichternd sein.
Eine weitere Möglichkeit wäre, dass du einen Brief an sie verfasst. Schreiben ist auch oft einfacher als Reden. Du kannst auch beides miteinander kombinieren: Ihr könnt spazieren und dann überreichst du ihr an einer geeigneten Stelle den Brief, den sie dort in Ruhe lesen kann, z.B. an einem Fluss oder einem Pavillon im Park. Wenn sie bzw. ihr euch hinsetzen könnt, umso besser. Sie kann deine Zeilen lesen und sie auf sich wirken lassen. Dann ist die Katze aus dem Sack. Damit wäre schon viel geschafft!
Anschließend könntet ihr besprechen, wie es nun weitergehen soll. Du kannst - je nach Bedürfnis - auch als letzten Satz im Brief erwähnen: "Bitte sprich mich gleich darauf an!" oder "Bitte denke erst für dich nach. Ich brauche Zeit, um Kraft für ein neues Gespräch zu sammeln."

Ob du eine Form von Depression hast, kann allerdings nur ärztlich festgestellt werden.
Damit dir geholfen werden kann, müssen die Ursachen gefunden werden. Hierfür ist eine Therapie oder eine spezialisierte Klinik geeignet. Es gibt Therapeut:innen für Kinder und Jugendliche. Auch Psychiatrien für Heranwachsende gibt es. Denn mit Depressionen haben viele junge Menschen zu kämpfen. Sie kommen oft durch die Pubertät auf; was im Einzelnen aber im Argen liegt, muss bei jedem Jugendlichen genau untersucht werden. So können die genau passenden Hilfen zusammengestellt werden - sodass die Symptome wirksam bekämpft und bestenfalls auch die Ursachen beseitigt werden können.

Hast du jetzt nach wie vor einen starken Drang, dein Leben zu beenden, ist eine Klinik der richtige Ort, um schnelle Hilfe zu erhalten. Bitte glaube mir: Dort arbeiten erfahrene Personen, die schon viele jungen Menschen wie dir zu neuer Energie und Zuversicht verholfen haben. Also: Bitte wende dich schnellstmöglich an deine Eltern und an Profis!

Ich wünsche dir, dass du bald neue Kraft aufbauen und neue Zuversicht entwickeln wirst. Du kannst uns auch nochmal schreiben, wenn dir danach ist. Fühl' dich gedrückt!

Alles Liebe,
Nuala