Problem von Jule - 14 Jahre

Meine Mutter gibt mir kein Essen

Hallo ihr Lieben
Ich heiße Jule bin 14 Jahre alt und habe ein großes Problem. Ich bin ein Meter 70 groß und wiege 60 Kilogramm . nun meint meine Mutter ich bin viel zu dick und müsste eine Diät machen. Ich finde das allerdings überhaupt nicht. Ich möchte keine Diät machen aber meine Mutter gibt mir nicht zu Essen außer Salat funkt neulich hatte ich so hunger da habe ich mir einen Döner geholt, meine Mutter hat es gesehen und hat mich nach hause gezerrt und den Döner einfach auf dem Boden geschmissen danach habe ich erst recht kein Essen mehr bekommen. Ich weiß nicht was ich machen soll. Könnt ihr mir helfen wie kann ich mich dagegen wehren? Kann ich meine Mutter zwingen mir zu essen zu geben? Ich bekomme auch kein Taschengeld mehr, habe also keine Chance mir etwas zu essen zu kaufen. Lg Julia

Nuala Anwort von Nuala

Liebe Jule!

Ich muss ehrlich gestehen: Deine Schilderung macht mich sprachlos. So etwas habe ich noch nie mitbekommen. Deine Mutter übt Gewalt gegen dich aus - auf eine sehr spezielle Art.
Dass manche Mütter bzw. Eltern sozusagen im "Diät-Wahn" sind und meinen, ihre Kindern müssten unbedingt abnehmen bzw. dürfen keinesfalls zunehmen, ist mir leider bekannt. Doch dass eine Mutter ihrem Kind Essen verweigert, ist eine wirklich extreme Form. Da muss etwas unternommen werden!

Zuerst will dich bestärken, dass du gut so bist, wie du bist. Vertrau auf deinen Körper und auf dein Gefühl. Es gibt schon genug essgestörte Kinder und Jugendliche oder solche, die sich auf dem Weg dahin befinden, weil alle ihnen einreden, nur "schlank" sei schön. Was auch immer schlank dann heißen mag. Da werden total gesunde Körper schlechtgeredet und junge Menschen in Selbstzweifel und Angst getrieben. Selbst wenn du mehr wiegen würdest, wäre das schlciht egal. Vielfalt äußert sich auch bei Körperformen und - gewichten. Krank ist vielmehr, wenn alle gleich aussehen und krampfhaft verbogen werden sollen. Daher finde ich es toll, dass du dich nicht diesem Irrsinn beugst und so leben willst, wie du es für richtig empfindest. Weiter so! :)

Nun müssen wir uns nur etwas wegen deiner Mutter überlegen. Mit ihr einfach nur zu reden, wird vermutlich nicht viel nützen. Da müssen Leute von außen eingreifen und das ziemlich schnell. Natürlich kannst du trotzdem versuchen, dich gegen deine Mutter zu stellen. Ich kann das nur leider schlecht einschätzen. Du kannst - wenn sie dir nur Salat hinstellt - diesen konsequent verweigern. Und ihr sagen, dass du ein Recht auf eine komplette Ernährung hast. Und selbst entscheiden kannst und darfst, was du wann und wie essen möchtest. In Abhängigkeit davon, wie deine Mutter sonst so tickt, kann das vielleicht schon etwas bewirken. Wenn sie aber generell so aggressiv ist, wirst du sofort Andere informieren müssen.

Meine Idee ist, dass du dich an deinen Vater oder andere nahestehende Personen wendest und dich ihnen anvertraust. Dein Fall ist zum Glück nicht so super privat mit vielen unangenehmen Details, sodass du sicherlich auch mit Menschen sprechen könntest, die du nicht so gut kennst. Wichtig ist, dass du ihnen zutraust, dass sie dich ernstnehmen und sich um dich kümmern. Das kann also auch ein:e Lehrer:in sein, Eltern deiner Freund:innen, jemand aus der Nachbarschaft. Diese können dich z.B. begleiten, in eine Familienberatungsstelle zu gehen. Falls alle Stricke reißen, solltest du dich nicht scheuen, das Jugendamt zu kontaktieren (oder vertrauenswürdige Personen bitten, das für dich zu erledigen). Denn auf Dauer ist dein körperliches und seelisches Wohl gefährdet.

Bis du aktive Hilfe von außen erhältst, kannst du Kumpels und Freund:innen bitten, dir etwas zu essen mitzubringen. Vielleicht kannst du öfter bei ihnen zuhause mitessen. Bei engen Freund:innen geht das bestimmt. Das wäre ja auch nur vorübergehend, denn hoffentlich greift bald jemand Erwachsenes ein!

Außerdem könntest du als weitere Notlösung zu deinem Vater ziehen, falls dieser nicht bei euch wohnt. Es gibt bestimmt mehrere Möglichkeiten, die du mit Hilfe der Vertrauenspersonen herausfinden kannst. Und unter Umständen kann es dazu führen, dass auch deine Mutter Hilfe erhält. Denn eventuell ist sie selbst in Schwierigkeiten und findet allein nicht heraus.

Stichwort Taschengeld: Mit 14 Jahren kannst du schon kleine Nebenjobs annehmen, z.B. Zeitungen austragen, Hunde sitten, Nachhilfe geben. Damit wärst du ein Stück unabhängiger von deiner Mutter.

Ich wünsche dir alles Gute!
Nuala