Problem von Micha - 29 Jahre

Freundin wird wie Kind behandelt

Liebes Kuka-team. Ich bedanke mich für eure Antwort, sie haben mir sehr geholfen, doch leider ist ein neues Problem dazu gekommen. Die Mutter meiner Freundin behandelt sie wie ein Kind, aber auf eine richtig extreme Art. Ihrer Mutter zum Beispiel, das ihre Tochter, alt genug sei und das sie selbst Entscheidungen trifft. (Freundin 33 Jahre alt)
Daraufhin sagte sie mir das sie nicht nicht die Entscheidung trifft, das sie die Mutter ist, das ich sie sonst niemals Wiedersehen werde, das ich nicht frech werden soll und das ich dumm sei. Ich war drauf dran ihr vorzuwerfen, das mein Job viel mehr Verantwortung hat, als ihr Job damals, aber ich sagte es nicht da ich mich zurück gehalten habe, weil ich nicht wollte das meine Freundin noch mehr Probleme hat wegen mir. Ich sagte meiner Freundin, das sie gerne zu mir ziehen kann, da in meiner Wohnung genug Platz ist, aber als das ihre Mutter, durch Zufall mitbekam, sagte sie das ich ihr ihre Tochter nicht wegnehmen werde, das sie das nicht zulassen wird und das sie sich bei meiner Mutter sonst beschwert und das sie mich anzeigen wird. Meine Freundin hat ihr so oft gesagt das sie das nicht will und das sie es satt hat wie ein Kind behandelt zu werden. Egal was man ihr sagt, egal ob Tipp oder Hinweis, sie stuft es gleich auf frech ein und das man gegen sie sei und ich erklärte ihr das es nicht frech war sondern ihr meine Meinung gesagt habe und wie ich das ganze sehe. Jetzt verlangt sie von mir eine Entschuldigung und ich weiß aber nicht wofür ich mich entschuldigen soll, nur weil ich ihr gesagt habe das ihre Tochter selber die Entscheidungen trifft und kein Kind mehr sei. Jetzt brauche ich euren Rat, soll ich mich wirklich dafür entschuldigen was ich gesagt habe und war das wirklich taktlos von mir. Ich weiß es wirklich nicht. Ich liebe meine Freundin und das weiß sie auch. Sie hat mir immer wieder gesagt, das ihre Mutter sie nicht aufhalten wird. Ich würde mich über eure Antwort freuen.

Mit freundlichen grüßen
Micha

Nuala Anwort von Nuala

Lieber Micha!

Deine Freundin muss sich letztlich alleine emanzipieren. Das ist wirklich schwer, weil sie ihr ganzes bisheriges Leben in einer Art "seelischem Käfig" verbracht hat.
Du kannst sie in dieser großen Aufgabe unterstützen, ohne dich direkt in das "Getümmel" zu stürzen. Du kannst nach wie vor deine Meinung sagen. Und du kannst Konsequenzen ziehen, z.B., dass du nicht mehr bei den Eltern zu Besuch kommen möchtest. Oder das Haus der Familie verlässt, sobald erneute Grenzüberschreitungen auftreten. Denn daraus lernt auch deine Freundin: Dass sich nur etwas verändert, wenn auch sie sich bewegt, so wie du es tust. Und selbst wenn nicht, kannst du ihr zeigen, dass du dich selbst schützen möchtest. Sie kann dich als Vorbild sehen.
Doch gleichzeitig kann das alles sehr schnell in einer Sackgasse enden. Nämlich dann, wenn sich niemand in diesem Konflikt verändern möchte. Dann stellt sich die Frage, wie du persönlich damit umgehen kannst. Wieviel Kraft du noch hast. Wieviel du investieren möchtest.

ich bin immer ein Fan von radikaleren Lösungen, wenn solche verfahrenen Situationen vorliegen. In diesem Fall denke ich mir, dass ihr dort wegziehen (z.B. in eine weiter entfernte Stadt mit guter ärztlich-therapeutischer Versorgung) und deine Freundin den Kontakt drastisch reduzieren sollte - oder gar ganz einstellen. Es kommt auf ihren Leidensdruck an. Sie scheint stark abhängig, "gefügig" gemacht worden zu sein. Das macht es sehr schwer, da einen sofortigen Schlussstrich zu ziehen.

Wie wäre es, wenn du deine Freundin zu einer Familienberatungsstelle begleitest? Dort könnte sie das Problem schildern und sich darin von einer Fachperson darin ermutigen lassen, sich endlich aus dieser gitftigen Beziehung zu lösen. Das vermutlich schrittweise und ggf. unter therapeutischer Begleitung.

Sollte alles nicht helfen, ist es für dich wahrscheinlich an der Zeit, dich von dem ganzen Problembereich abzugrenzen. Du hast dich schon genug reingehängt und deine Position verdeutlicht. Deine Freundin sollte nun wissen, wie du zu ihrer Behandlung stehst und es nicht gutheißen willst, was in der Familie vorfällt.

Und bevor auch du psychisch vor die Hunde gehst, solltest du eine Trennung in Erwägung ziehen - als letzte Konsequenz natürlich.

Ich wünsche euch, dass sich diese Situation in absehbarer Zeit zu euren Gunsten verändert.

Alles Gute!
Nuala