Problem von Anonym - 16 Jahre

Überfordert mit der Schule

Ich bin in der 11. Klasse eines Gymnasiums, eigentlich wollte ich nach der 10. Klasse aufhören jedoch wusste ich nicht was ich dann machen soll. Das weiß ich jetzt auch noch nicht. Ich gehe nicht gerne in die Schule, nicht weil ich keine Freunde hätte sondern da ich häufig mit den Aufgaben und Anforderungen überfordert bin und ich auch nicht besonders gut bin. Ich lerne nicht gerne und auch nur wenig, da es mir sehr schwer fällt. Oft kann ich nicht schlafen, weil ich weiß dass ich am nächsten Tag wieder in die Schule gehen muss. Eigentlich möchte ich nicht mehr zur Schule gehen, aber ich möchte meine Familie nicht enttäuschen und ich weiß auch nicht was ich sonst machen soll. Ich weiß, dass ein Abitur wichtig für die Zukunft ist und ich würde es auch gerne machen, aber ich weiß nicht wie ich es schaffen soll.

Nuala Anwort von Nuala

Hallo du!

In letzter Zeit scheint es vielen Schüler:innen so zu gehen wie dir - gerade habe ich ein ganz ähnliches Problem beantwortet: https://mein-kummerkasten.de/330972/ueberforderung.html

Ich möchte dich darin bekräftigen, allein auf dich selbst zu hören, was dein innerstes Wollen anbelangt. Es geht hier nicht um Enttäuschung, Erwartung oder sonstige Anliegen von außen - es geht allein um dich und deine Zukunft. Also lass dich bitte nicht davon beirren oder abhalten, was deine Eltern oder andere Leute sagen können. Du kannst nur dann gute Leistungen zeigen, wenn du absolut begeistert und geistig bei der Sache bist. Das geht aber nur, wenn besagte Begeisterung oder zumindest die Anlage vorhanden ist. Also angenommen, du bist vor allem technisch begabt und findest Aufsätze schreiben schrecklich, wirst du dich niemals wirklich gut darin anstellen können, weil dir der natürliche Ansatz dazu fehlt. Das ist keine Schande! Sondern ganz normal und betrifft alle.
Übrigens kannst du bei Widerstand deiner Eltern genau so argumentieren: Ob sie wirklich wollen, dass sich ihre unglückliche Tochter weiter in die Schule schleppt, obwohl sie woanders viel besser aufgehoben wäre?

In deinem Fall klingt es auch so, als ob ein Schulwechsel sinnvoll wäre. Oder zumindest eine grundlegende Überarbeitung deines Arbeitsstils, wenn du wirklich mit vollem Herzen das Abitur machen möchtest. Stichwort Lernverhalten, Arbeitsplatz gut gestalten, Tipps für den Unterricht... da ich nicht weiß, was genau dir schwer fällt, empfehle ich dir, da gut in dich reinzuhören und mit dir nahe Stehenden offen zu sprechen, um deren Einschätzungen zu erhalten.

Willst du das Abi nicht wirklich, solltest du dich rasch beruflich beraten lassen, erstmal Praktika machen oder jobben und/oder und einen für dich passenden Ausbildungsplatz suchen. Das Abi kannst du auch später noch nachholen. Es gibt einige Menschen, die zuerst ein wenig gearbeitet oder Ausbildungen absolviert haben. Und erst dann soweit waren, das Abi zu machen. Das ist total okay!
Und auch ohne Abi kannst du Jobs finden. Wie gesagt: Das Wichtigste ist, deine absoluten Stärken und Interessen herauszuarbeiten und diese weiter zu fördern, um darin noch besser zu werden! So hast du auch ohne Abi gute Chancen, weil du dich beweisen und von den anderen Leuten abheben kannst, dich sich vielleicht noch nicht so genau damit befasst haben oder noch nicht so geübt sind wie du.
Wenn dir theoretische Aufgaben nicht so liegen, hast du mitunter Stärken im praktisch - technischen oder im sozialen Bereich. Beides wird in der Schule kaum gefördert. Auch körperliche und künstlerische Arbeitsfelder findest du in der Schule kaum abgebildet. Guck genau hin, in was du dich wiederfindest. Das kann richtig Spaß machen :)

Nur Mut!

Nuala