Ziemlich viel Stress mit der Mutter
Hallo!
Ich habe seit ca. 2 Jahren nur noch Probleme mit meiner Mutter. Vorrangig geht es meistens nur um die Schule, weshalb wir uns ständig streiten - und das ist in einem Alter eigentlich nichts verwunderliches - jedoch habe ich das Gefühl, dass meine Mutter meine jetzige Situation zwischen ihr, der Schule und dem allgemeinen Notendruck einfach nicht wahrhaben möchte.
Ich habe eine 2 Jährige Schwester, wo ich natürlich auch ab und zu Zeit mit ihr verbringen muss. Eigentlich ist das auch kein Problem für mich, jedoch bin ich meistens einfach nicht in der Laune mich mit meiner kleinen Schwester zu beschäftigen.
Mein "damaliger" Stiefvater - der leibliche Vater meiner Schwester - macht deswegen (noch immer!!!) Stress, obwohl er kurz nach den Sommerferien, also ca. im August 2018 ausgezogen ist. Er kommt immer mal wieder zu uns nach hause und passt auf meine Schwester auf bzw. geht mit ihr Spazieren. Er übt auch manchmal mit mir für eine Mathe- oder Englisch Arbeit. Jedoch ist auch er genau so wie meine Mutter jemand, der gerne einen unter Druck setzt. Damit meine ich, dass er mich dafür kritisiert, dass ich ja angeblich "gar nicht" für die Schule lernen würde (Dabei sind meine Noten im guten 2er Bereich, bis auf 1-2 Ausnahmen). Ebenso ist er ständig der Meinung, ich würde nur am Handy sitzen. An sich sollte mich das nicht interessieren, aber ich verstehe einfach nicht weshalb er sich ehrlich gesagt erlaubt, solche Schlüsse zu ziehen, obwohl er mich nicht Mals jeden Tag sieht.
Hinzu kommt dass meine Mutter regelmäßig trinkt, was noch mehr Stress bedeutet und mich jedes mal einfach nur fertig macht. Und wenn ich etwas falsch mache oder vergesse die Spülmaschine auszuräumen oder zu staubsaugen, bekomme ich ärger.
Meine ganze restliche Familie lebt in einem anderen Bundesland (oder im Ausland).
Jedes mal, wenn ich auf das Thema Französisch komme, "droht" sie mir damit, wenn ich eine schlechte Note in Französisch auf dem Zeugnis bekomme, umzuziehen.
Ich jedoch möchte in der Stadt bleiben, in der wir momentan leben.
Sie versteht aber nie, weshalb ich Angst vor ihr habe, wenn sie in einem betrunken Zustand ist. Sie will nie gestört werden, schiebt jede Schuld an jedem Streit auf mich und wenn sie selber keinen Grund hat, weshalb ich einen Streit anfangen sollte, schiebt sie es auf meine Hormone.
Ich hoffe ich habe die Situation möglichst verständlich beschrieben!:)
Anwort von Nuala
Liebe Silver,
ja, es kann gut sein, dass es für deine Mutter sehr schmerzlich wäre, sich der harten Realität zu stellen. Da ist es für sie vielleicht einfacher, alles zu leugnen und zu verdrängen...
Du könntest ihr einen wohldurchdachten Brief schreiben, in dem du ihr den Zusammenhang von schlechten Schulnoten und Stress und Streit verdeutlichst. Und wie es dir ganz allgemein mit eurer angespannten Beziehung geht. Dabei solltest du darauf achten, aus deiner Ich - Perspektive zu schreiben und Anschuldigungen zu vermeiden. Also z.B.: "Ich kann mich mittlerweile im Unterricht kaum noch konzentrieren, wenn wir am Morgen gestritten haben. Ich wünsche mir, dass wir versuchen, friedlicher miteinander umzugehen. Du kannst mir immer sagen, was dich gerade stört. Doch bitte achte auf meine Gefühle. Ich will dich auf keinen Fall verärgern mit meinem Verhalten! Ich hab dich ja lieb." Du merkst, es geht nicht nur um ihr Verhalten. Auch du kannst gucken, wo du dein Handeln zum Guten verändern kannst. Denn auch wenn es einem schwerfällt: Oft tut man selbst etwas zum Konflikt, ohne es bewusst zu merken. Das kann so etwas sein wie Augenverdrehen, sich gleich beleidigt zurückzuziehen, nicht zu reagieren, die Familie mit Haushaltsaufgaben hängenzulassen usw.
Lass dich bitte nicht von deiner Mutter erpressen oder einschüchtern. Sie ist vermutlich sehr hilflos und redet "blödes Zeug". Ich würde das nur bedingt ernstnehmen - am ehesten als Zeichen, dass sie selbst hilfsbedürftig ist und ihr eine Krise durchmacht.
Was deinen Stiefvater angeht, würde ich dir klar raten, dich von seiner Hilfe unabhängig zu machen. Also such dir lieber anderweitig Unterstützung für Hausaufgaben und Lernen oder mach es alleine, anstatt seine Hilfe in Anspruch zu nehmen. Oder du klärst die Front direkt, indem du ihm vor Augen führst, dass du dich ungerecht von ihm behandelt fühlst und du recht gute Noten hast.
Zum Thema Alkohol haben wir eine Soforthilfe: https://mein-kummerkasten.de/Soforthilfe/28/Alkoholmissbrauch.html, außerdem gibt es einige Beträge hier im Kummerkasten, z.B, hier: https://mein-kummerkasten.de/index.php/6425/Meine-Mutter-trinkt.html
Es ist sicherlich ratsam, dass du dich zusätzlich an andere Menschen wendest, z.B. einen Vertrauenslehrer in der Schule. Natürlich ist es immer gut, mit Kumpels und Freund:innen über solchen Kummer zu sprechen. Einige haben auch Stress daheim und können dir vielleicht sogar Tipps aus ihren eigenen Erfahrungen geben.
Sollte das alles nicht helfen, gibt es noch die Option Beratungsstelle für Familien und auch das Jugendamt, das für solche Fälle auch geeignet ist.
Ich wünsche dir alles Gute!
Nuala