Problem von Anonym - 37 Jahre

...ich halt‘s nicht mehr aus!!!

Hallo Kummerkasten,

Wo soll ich nur anfangen...
Am 30. Oktober 2014 ist meine Mutter nach einem langen Leidensweg mit nur 54 Jahren gestorben. Meine Großeltern waren damals Pflegebedürftig und ich lebte mit meinem Mann und meinen 2 Kindern bei ihnen im Haus. Das alles war echt ne schlimme Zeit und als meine Oma dann im März 2015 und Opa im November 2015 gestorben waren, kam ich an meine Grenzen. Ich erkrankte an Depressionen. Ich bekam Antidepressiva und eine Reha Kur für trauernde Angehörige. Danach ging es wieder etwas aufwärts, hatte oder habe aber bis heute immer mal gute, nicht so gute und schreckliche Tage. Soweit erstmal meine „Verfassung“.
Jetzt zu meinem eigentlichen Problem...
Mein Sohn, mittlerweile 19 Jahre alt, lebt in unserer alten Wohnung unterm Dach in unserem Haus, welches wir nach dem Tod meiner Großeltern gekauft haben.
Er war noch nie sonderlich ordentlich oder hat im Haushalt mitgeholfen. Auch Schule (mittlerweile 12. Klasse Gymnasium) hat er nicht wirklich ernst genommen, so dass ich ihm vor knapp 2 Jahren quasi den Arsch gerettet habe in einem Gespräch an der Schule. Allerdings hätte ich mir das wohl im Nachhinein sparen können, da er mal zur Schule geht und dann mal wieder nicht. Ich bekomme von ihm gesagt, dass es seine Sache wäre... Mein Mann meint nur, dass er in dem Alter doch viel schlimmer gewesen sei. Ok, hab ich mich mehr oder weniger mit abgefunden. Seit diesem Jahr Anfang Januar hat er eine Freundin, die Ende Dezember 15 geworden ist. Ok, auch das ist nicht meine Sache... Allerdings verwandeln die BEIDEN nun mein Haus langsam aber sicher in eine Müllkippe, hinterlassen meine Küche wie Sau, die Freundin meint sich in die Erziehung meiner kleinen Tochter (9 Jahre) einzumischen, ihr den Mund zu verbieten, uns den Kühlschrank etc leerzufressen und und und... Ich kann nicht mehr!!!Ich habe keine Lust mehr irgendwas im Haushalt zu erledigen, will eigentlich nicht mehr aus dem Bett aufstehen aber selbst das Schlafzimmer wird einfach gestürmt ohne anzuklopfen. Wenn ich mit meinem Mann über die Situation (die Freundin von meinem Sohn schläft ständig hier - kommt mir langsam so vor, als sei die Mutter von dem Mädchen froh, dass es weg ist) rede, kommt wieder das altbekannte: „Der is doch voll im Grünen Bereich und ich war viel schlimmer in dem Alter!“
Und bevor jemand fragt: Nein,mein Sohn hat keinen Nebenjob oder ähnliches und wird von und durch uns komplett finanziert.
Dazu kommt noch, dass unser Familienhund das Mädchen nicht wirklich „leiden“ kann, soll heißen dass er jedesmal bellt und einen Aufstand macht, wenn sie durchs Haus geht. Das heißt für uns schlaflose Nächte. Aber das ist ja auch nicht schlimm, laut meinem Mann.
Mal sehen, wann mir die Ratten und Kakerlaken die Treppe entgegen kommen.
Ist es zu viel verlangt, wenn man möchte, dass gewisse Regeln des „Zusammenlebens“ eingehalten werden? Ich kann nicht mehr und kämpfe gegen Windmühlen.
Danke für‘s zuhören.

Nuala Anwort von Nuala

Liebe Unbekannte,

da hast du ein hartes Los gezogen. Es ist für mich verständlich, dass du nach allem, was du vorher durchgemacht hast, jetzt eigentlich Frieden und Ruhe bräuchtest.
Ich persönlich finde das Verhalten deines Sohnes, seiner Freundin und deines Mannes unverschämt. Alle drei scheinen dich weder ernst zu nehmen, noch deine Grenzen wahren zu wollen. Da frage ich: Sind deine Grenzen klar kommuniziert? Oder gibst du immer wieder klein bei?

Ich muss dir ehrlich sagen: Ich hätte meinen Sohn bei solch einem Verhalten knallhart mit seiner Freundin rausgeschmissen. Er kann sich gerne eine eigene Wohnung suchen, das ist mit 19 Jahren durchaus zu verlangen. Dann kann er diese vermüllen, wie er will. Du hast dann wenigstens deine Ruhe.

Dir reicht es - vollkommen zu Recht! Nun liegt es an dir, durchzugreifen und allen Beteiligten klarzumachen, dass es ab sofort anders weitergehen muss. Du könntest z.B. eine Familienkonferenz einberufen. Wenn ihr schon alles für euren Sohn finanziert, dann hat er sich auch entsprechend zu benehmen, finde ich. Dann ist Ordnung und Mithelfen im Haushalt das Mindeste! Bitte legt alle gemeinsam faire Standards fest, an die sich alle halten - und Konsequenzen, falls er mehrfach gegen die Regeln verstößt. Am besten schreibt ihr sie auf und hängt sie für alle gut sichtbar auf. Auch seiner Freundin muss klar sein, dass sie sich ab sofort höflicher und umsichtiger verhalten soll. Ansonsten muss er eben gehen.

Deinem Mann kannst du ruhig sagen, wie sehr dich das nervt mit seiner Verharmlosung. Es ist keinem geholfen, ständig Vergleiche zu ziehen und Gefühle und Bedürfnisse herunterzuspielen. Dir stinkt die Sache, also muss es schnell eine Veränderung geben!

Solltest du nach wie vor auf taube Ohren stoßen, wären weitere Konsequenzen anzudenken. Ich frage mich beispielsweise, wie dein Mann sich das so stoisch anschauen kann und dich leiden lässt. Da mal genauer reinzubohren, könnte noch eine Idee sein.

Alles Gute!
Nuala