Anwort von PaulG

Liebe Anonyme,

die Antwort ist sehr einfach: Das Opfer bestimmt, was Gewalt ist!

Du hast von "Anfassen" gesprochen. Im Grunde gibst du dir die Antwort also selbst, denn du hast nicht "gestreift" oder "berührt" geschrieben, sondern "angefasst". Folglich muss ich davon ausgehen, dass du Berührungen mit der Hand meinst, und zwar solche, die bewusst ausgeführt werden - denn das ist es, was das Wort "anfassen" bedeutet. Es war also ein bewusstes und nicht, weil zu wenig Platz ist oder weil dieser Junge nicht hingesehen hat. Du weißt also genau, was du gespürt hast - dann vertraue auch darauf und rede dir nicht ein, es sei vielleicht ein Zufall, obwohl es dir unangenehm war.

Natürlich sind Situationen denkbar, in denen man einen Menschen in kurzer Zeit mehrfach unabsichtlich berührt. Aber wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, dass das der Fall ist, wenn a) die Betroffene (du!) ganz genau weiß, dass sie angefasst wurde, b) es sich um Po und Becken, also um deinen Intimbereich handelt, dies c) in der Schule passiert - also an einem Ort, an dem zwar viele Menschen zusammen kommen, aber auch nicht so eng gedrängt, dass man nicht ausweichen könnte, und d) der, der es getan hat, ein Junge in der Pubertät ist? Die Antwort liegt auf der Hand: Gleich null.

Wenn dir dieses Anfassen also unangenehm ist - und davon gehe ich aus -, dann verbitte es dir bei der nächsten Gelegenheit sofort und scharf. Die Frage, ob das als sexuelle Belästigung gilt, kann nur mit einem klaren Ja beantwortet werden. Aber selbst wenn es anders wäre, würde es vollkommen genügen, dass du es nicht willst. Dein Körper, deine Regeln. Wenn du hingegen auch Interesse an diesem Jungen hast, solltest du ihn dringend bitten, dich - statt dich zu begrapschen - einfach auf ein Eis oder ins Kino einzuladen.

Wehre den Anfängen! Du musst nicht wissen, warum er es tut, und es muss nicht oft gewesen sein. Es genügt, dass er es offensichtlich absichtlich getan hat und du es nicht willst.

Alles Gute und Liebe Grüße,

Paul