Problem von Claire - 17 Jahre

? / Meine Mutter und ich / Kunst oder Wissenschaft

Hallo, an das Kummerkasten - Team,

Ich komme seit Längerem nicht mehr mit mir zurecht. Ich bin einfach nicht mehr ich selbst.
Ich habe irrationale Ängste entwickelt, vor allem schulisch fürchte ich mich oft vor den Reaktionen anderer auf meine Person. Ich fürchte soziale Interaktionen mit sowohl Lehrern, als auch Schülern. Ich antworte, aber irgendwie spiegelt die Antwort nicht meine Gedanken und Empfindungen wieder. Ich bin anwesend und doch weit weg. Oft meine ich, alle hätten etwas gegen mich. Der Leistungsdruck ist hoch und wenn ich im Unterricht besonders umfangreiches Wissen nach außen trage, werde ich gleich als Streber beschimpft und "beschuldigt" ich hätte vorgelernt und so weiter. Andere, die dies ebenfalls tun aber sozial involvierter sind, bekommen dies nicht ab. Obwohl ich viele meiner Mitschüler nicht leiden kann, fürchte ich mich vor dem Tag, an dem ich nicht mehr in das Schulgebäude zurückkehren werde und so viele Gesichter nicht mehr wiedersehen werde. Ich bin sehr sensibel - zu sensibel, würden vielleicht einige sagen. Das andere mein Verhalten teilweise, als nicht normal einstufen macht mir Sorgen. Ich möchte eigentlich gerne eine psychotherapeutische Behandlung in Anspruch nehmen, da sich mein "Zustand" nicht verbessert... Ich habe aber häufig auch euphorische Phasen, in denen ich meine Probleme völlig ausblenden kann.
Das fällt mir leicht, nach außen hin bin ich die, die scheinbar gerne und viel lernt und gute Noten hat. In der Realität bin ich ständig überfordert, habe Selbstzweifel... Ich möchte nicht mehr glauben, immer besser wenn nicht sogar die Beste sein zu wollen. Ich habe versucht meine Hobbys als Waffe zu verwenden, da ich hier auch den sozialen Umgang erlernen und erproben könnte, aber die Ängste bleiben. Da ich kurz vor dem Abitur stehe, finden meine Eltern eine Therapie nicht gut. Vor allem meine ehrgeizige Mutter nicht, die sie mir vielleicht auch unabsichtlich ausredete. Mein Vater tendiert eher dazu alles überzudramatisieren. Und auch wenn ich es nicht will, irgendwie möchte ich diesen "Stempel" psychisch erkrankt nicht aufgedrückt bekommen, da ich leider feststellen musste, dass selbst viele Gleichaltrige, die wie ich dachte ein besseres Verständnis dafür haben sollten, dies eben nicht haben. Ich habe das Gefühl, dass mir eine Verhaltenstherapie nützlich sein könnte, denn wenn ich weiß, wie ich mit einer entsprechenden, mich überfordernden Situation umgehen soll, kann mir die Angst viel weniger anhaben.
Vielleicht stecke ich momentan auch einfach nur in einer Sinnkrise aber ohne meine unterstützenden Eltern und Freunde beleidigen zu wollen, ich habe nicht das Gefühl, dass sie mir mit meinen Schwierigkeiten weiterhelfen können. Da hilft es natürlich auch nicht weiter, dass ich aufgrund weitgefächerter Interessen und Fähigkeiten Schwierigkeiten habe mich auf einen Beruf, Studium/Ausbildung festzulegen.
Ich weiß nicht was mit mir los ist, aber ich würde einfach gerne wissen, was mit mir körperlich und seelisch momentan nicht stimmt.
Und ich möchte die Kontrolle darüber, was mit mir geschieht zurückerlangen.
Ich leide darunter zu wissen, dass wenn ich vielleicht früher schon Hilfe in Anspruch genommen hätte Vieles leichter gewesen wäre. Ich weiß manchmal einfach nicht ob ich alleine meine psychische Stabilität aufrecht erhalten kann. Vielleicht halte ich noch durch, bis nach dem Abitur, aber ich möchte ehrlich gesagt auch das Gefühl haben, dass ich etwas dagegen tue, dass ich kämpfe und für mich einstehe, auch wenn es gerade mir das schwerfällt. Ich finde, dass ich mir das schuldig bin.

Was soll ich tun?

Vielen Dank, im Voraus!

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Meine Mutter hat sich in den letzten Jahren stark verändert, meiner Meinung nach zum Negativen. Ich habe Angst, sie mehr und mehr zu verlieren. Sie ist Teil meines Lebens und ein Teil von mir und solange ich die Möglichkeit dazu habe möchte ich all meine Möglichkeiten nutzen, um die Beziehung zu ihr aufrecht zu erhalten und so sehr zu stärken, wie nur irgendwie möglich.
Meine Mutter litt eine Zeit lang an schweren Depressionen und wurde und wird noch immer an ihrem Arbeitsplatz gemobbt.
Dazu muss man sagen, dass sie wirklich begabt ist und genau den richtigen Beruf für sich gefunden hat.
Ich habe ebenfalls eine Mobbingerfahrung hinter mir, weil ich mich mit jemandem anfreundete, der tagtäglich in der Schule mit Mobbing konfrontiert war.
Das war ich fortan dann auch. Es handelte sich um stilles Mobbing. Wir wurden in die soziale Isolation gedrängt. Ich lebte in Angst, diese begleitet mich auch jetzt noch in vielen sozialen Situationen und wirkt paralysierend.
Daher fürchte ich jegliche Konfrontation, auch mit meiner Mutter.
Meine Mutter kommt nur noch selten nach Hause: Zum Essen, Schlafen und Baden. Ansonsten arbeitet sie viel und füllt ihre restliche Zeit mit Hobbys. Das ist auch schon den restlichen Familienmitgliedern aufgefallen und wir haben versucht, sie darauf anzusprechen. Ohne Erfolg, jeder, der sich gegen sie stellt wird in den Boden gebrüllt.
Selbst, wenn sie zuhause ist möchte sie ständig alleine sein. Sie dröhnt sich ständig mit Musik voll und erteilt Aufträge, was jetzt als Nächstes zu erledigen ist.
Ständig antwortet sie mit "nein", was aber meines Erachtens nach nicht durch ein gesundes Selbstvertrauen geschuldet ist. Manchmal überkommt mich Wut, weil ich mir denke, dass das ja nur ihre ach so tolle Therapeutin gewesen sein kann, die ihr das beigebracht hat. Angeblich hat sie ihr auch gesagt, was alles mit ihren Mobbern nicht stimmt.
Merkwürdigerweise erscheint, wo meine Mutter auch auftaucht, immer ein Problem, dass sie als starke Frau lösen möchte.
Da man mit ihr kaum vernünftig sprechen kann, weiß ich nicht, wie ich an sie herankommen soll.
Ich will meine Mutter zurück mit all ihrer Imperfektion, mit ihrer Verletzlichkeit (Ich habe sie ewig nicht mehr weinen sehen...), ihrer Menschlichkeit und Liebe...

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Ich bin bald mit meinem Abitur fertig und weiß nicht, wie es danach weitergehen soll. Ich habe schon immer gerne künstlerisch gearbeitet. Stundenlang konnte ich mich mi einer bestimmten künstlerischen Arbeit beschäftigen und meine Umgebung komplett vergessen. Die Kunst war Quelle meines Selbstbewusstseins. Ich liebe es meinen künstlerischen Schöpfungsgeist auszuleben. Meine Eltern erkannten mein Potenzial und engagierten sich für eine Förderung in dem Bereich. Ich war schon immer sehr zielstrebig und hatte mir das Ziel gesetzt immer naturalistischer zu arbeiten, was mir auch gelang. Ich war stets in meiner künstlerischen Entwicklung etwas weiter, als andere meiner Altersklasse. Aus diesem Grund wählte ich ein Gymnasium mit Kunstschwerpunkt. Ich wollte auf jeden Fall im künstlerischen Zweig tätig sein. Das stand für mich außer Frage. Ich hoffte, dass die Schule mich (und alle anderen, die aus diesem Grund herkamen) entsprechend förderten. Meine Erwartungen wurden bitter enttäuscht. Die Schule, die ich wählte war nur auf das eigene Image bedacht. Über die Jahre hinweg wurde ersichtlich, dass individuelle Förderung ohne ständigen Einsatz des Elternhauses nicht möglich war. Diejenigen, die beispielsweise über ein besonders musikalisches Talent verfügten wurden als Aushängeschild verwendet, aber von individueller Förderung war keine Rede. Weder auf Schwächen noch Stärken wurde gut eingegangen. Ich hatte z.B. einen Kunstlehrer, der über künstlerisches Talent herzog, vor der Klasse und mich dabei ansah. Ich hann gar nicht sagen, wie schlecht ich mich deswegen fühlte. Er tat, als wäre mein Können und das einiger anderen wertlos. Das verletzte mich, auch dass er mir immer eine 2+ gab und dann auf die letztere künstlerische Arbeit, die ich bei ihm einreichen musste eine 1+. Es ist nicht verwunderlich, dass ich mich daraufhin eher außerhalb der Schule mit der Kunst beschäftigte und mich für andere Fächer zu interessieren begann: So fand ich Halt in der Physik und Biologie. Ich finde Immunologie, Endokrinologie, Neurologie, Genetik und alles was mit Krebsforschung zusammenhängt total interessant und in der Physik reizen mich alle Themen. Außerdem finde ich Sprachen total interessant. Mittlerweile weiß ich nicht mehr, was ich will. Gibt es einen Weg Kunst und Wissenschaft im Beruf zu vereinen? Ich möchte mich auch später ehrenmatlich engagieren und würde gerne wissen, wie und ob ich das Leben anderer mit meiner Kunst bereichern kann.
Mein Problem ist, dass ich mich eben nicht, wie viele meie Mitschüler im Laufe der Jahre festgelegt habe und eben auch nicht sicher weiß, ob ich nicht wie viele andere mich für den Beruf der Eltern entscheiden sollte...
Vielen Dank, für eure Antworten!

Nuala Anwort von Nuala

Liebe Claire,

bitte wundere dich nicht: Da du insgesamt drei Probleme beschrieben hast, die wir bisher noch nicht beantworten konnten und diese auch teilweise zusammenhängen, habe ich sie jetzt mal der Übersichtlichkeit halber zusammengefasst und die drei einzelnen Titel als Überschrift eingefügt.

Ich werde versuchen, zu den Teilbereichen Zukunft, Familie und Persönlichkeit etwas zu schreiben - wahrscheinlich kann ich dir nur vage Antworten geben - was jedoch nicht heißt, dass du durch sie nicht schon etwas Anstoß für eigene weiterführende Forschungen erhältst und dir dadurch schon etwas geholfen sein könnte. Du kannst dich in jedem Fall wieder an uns wenden, solltest du Detailanliegen haben oder etwas genauer herausarbeiten wollen.

Am schwierigsten zu beantworten finde ich deine Sorge um deine Mutter. Allerdings sehe ich auch mehrere Ansatzpunkte:
- Du kannst das Verhalten deiner Mutter nicht verändern, doch du selbst kannst dich etwas verändern, was wiederum eine gute Veränderung bei ihr hervorrufen kann. Du hast angedeutet, dass du Hemmungen hast, vollumfänglich auf sie zuzugehen, weil ihr beide "gebrannte Kinder" in Sachen Mobbing seid. Doch genau das spürt deine Mutter wahrscheinlich unbewusst - was sie eventuell (noch) weiter von dir und euch forttreibt. Daher wäre ein Gegensteuern in Form von unbedingter Zuwendung, Zuneigung und Offenheit wichtig, auch wenn du dich dafür auch überwinden müsstest. Ich sehe darin großes Potenzial, denn nur mit weit geöffnetem Herzen, aus dem deine wahren Gefühle sprechen, kann deine Mutter entsprechend reagieren. Du kannst ihr mit kleinen Gesten zeigen, wie lieb du sie hast - stelle ihr einen Blumenstrauß auf den Tisch, schreibe ihr kleine Karten mit Wünschen für den Tag, bastle ihr ein schützendes Amulett, das sie an anstrengenden Tagen anlegen kann. Ich glaube, sie könnte für diese Symbolkraft empfänglich sein - und du auch!
- Deine konkreten Anliegen kannst du künstlerisch umsetzen: Nutze deine Begabung, um deine Empfindungen zu transportieren. Vielleicht versteht deine Mutter deine Bildsprache viel eher als die herkömmliche gesprochene Sprache, die oft noch vom Alltagsstress und den eingefahrenen Mustern "getrübt" wird.
Alternativ kannst du ihr einen Brief schreiben - auch das kann mehr bewirken als herkömmliche Gespräche.
- Wenn ihr doch miteinander sprecht, versuche ganz bei dir zu sein und Anschuldigungen ganz außen vor zu lassen. Sag z.B. lieber: "Mama, ich habe dich so lieb! ich würde mich sehr freuen, wenn du mich heute Abend zum Entspannen auf einen Bummel durch die Stadt begleiten würdest."
Insgesamt betrachtet kann es sich um eine heikle Lebensphase handeln, die möglicherweise auch wieder in eine rosigere Zeit übergeht. Vielleicht hilft es dir, dich mit deinem Vater, Geschwistern und/oder anderen Verwandten auszutauschen und euch gegenseitig Halt zu geben, sodass du etwas Kraft generieren kannst, die du gerade für das Lernen und die Bewältigung deiner Sorgen um deine Mutter benötigst. Und: Sie ist eine erwachsene Frau, die hoffentlich von selbst an den Punkt gelangt, an dem sie konstruktive Einsichten erhält. Falls du zweifel wegen ihrer Therapeutin haben solltest, könntest du auch probieren, mit dieser in Kontakt zu treten und ein Gespräch mit ihr zu vereinbaren - um ihr deine Sicht der Dinge zu schildern und ggf. nützliche Tipps im Umgang mit deiner Mutter zu bekommen.

Es scheint bei dir ein großes Spannungsfeld zu geben, was deine Person und dein Verhältnis zu deinen Eltern und deinen Mitschüler:innen anbelangt... Eine Frage, die das sicherlich ein Stück weit tangiert, ist diese:
Wo ist mein Platz in einer Gesellschaft, die oftmals Individualismus propagiert, aber Konformismus verlangt? - Ich habe selbst die Erfahrung gemacht, dass man sich am besten die soziale Nische sucht, die einem am ehesten entspricht - und sich somit schlicht dem vorherrschenden Anpassungsdruck entzieht. Natürlich kannst du dich nicht in allen Bereichen und in jeder einzelnen Situation "ausklinken", da ist es auf jeden Fall zielführender, dir einige praktikable Werkzeuge zu erarbeiten, mit denen du sozialverträglich agieren kannst, ohne dich selbst zu verleumden. Hier denke ich z.B. an höfliche Umgangsformen, die einem auch ermöglichen, eine für sich stimmige Distanz zu jenen Menschen zu wahren, mit denen man einfach nicht mehr als nötig zutun haben will. Aber in allen großen Sphären wie Freund:innen, Interessen, Leidenschaften, Berufswahl usw. solltest du wirklich sehr bei dir selbst sein, dich nicht verbiegen oder krampfhaft anpassen. Such dir lieber etwas, was dich erfreut und erfüllt, denn darin kannst du gerade beruflich dann zur Hochform auflaufen!
Hier geht es in eine ähnliche Richtung: https://mein-kummerkasten.de/index.php/331047/Von-der-Gesellschaft-nicht-akzeptiert-und-ausgeschlossen.html
Gerade in Sachen berufliche Orientierung kann ich dir Berufsberatungen, einschlägige Interessenstests und Gespräche mit verschiedenen Personen empfehlen, auch Praktika und einfach Jobben können dich inspirieren und dir zumindest aufzeigen, was du nicht machen möchtest, weil auch das eine wertvolle Information ist.
Und: Du musst nicht in "Entweder-Oder" denken. Es gibt durchaus Menschen, die zwei verschiedene Studiengänge parallel studieren, z.B. ein Fernstudium und ein Präsenzstudium kombiniert. Außerdem kannst du die Kunst auch als Hobby betreiben und einen wissenschaftlichen Ausbildungsweg einschlagen - oder umgekehrt! Und selbst wenn du dich zunächst für eine grobe Richtung entscheiden würdest, hieße das ja nicht, dass du nicht irgendwann danach noch zum Anderen "zurückkehren" könntest :)

Natürlich kannst du Kunst und Wisenschaft vereinen - spontan fallen mir da z.B. Science Slams ein! Oder du verpackst wissenschaftliche Themen in Kunstwerken, erklärst Kindern die wissenschaftliche Welt anhand von Bildern, Modellen, Grafiken, verfasst entsprechende Kinderbücher mit deinen eigenen Illustrationen und dergleichen mehr! Dies geht sowohl ehrenamtlich als auch haupt - oder nebenberuflich. Hier wieder: Such dir deine Nische, du wirst deinen Platz finden, wenn du deinen wahren Wünschen und deinem wahren Können folgst und dich nicht beirren lässt!

Deine hohe Sensibilität ist eine Gabe! In unseren Breiten wird sie nur leider zu wenig geschätzt - doch das enorme Potenzial ist dennoch vorhanden, das du dir sowohl für deine zukünftige freundschaftlichen und Liebesbeziehungen zunutze machen kannst, als auch für deine Ausbildung, deinen Beruf. Gerade im künstlerischen Spektrum kannst du da viel erreichen, aber auch in einigen anderen Sparten.
Zum Thema Selbsterkundung könntest du dich zusätzlich einmal mit den Stichworten Hochbegabung und Hochsensibilität befassen - möglicherweise bist du davon betroffen und weißt es noch nicht. Lies gerne hier weiter:
- https://mein-kummerkasten.de/index.php/Soforthilfe/53/Hochsensibilitaet.html
- https://www.fachportal-hochbegabung.de/blog/hochbegabte-jugendliche-06-2012/

Zum Thema Leistungsdruck, Versagensangst, soziale Angst und die damit zusammenhängenden Empfindungen kannst du unter anderem hier weiterlesen und auch gerne noch weiter im Kummerkasten-Archiv stöbern:
- https://mein-kummerkasten.de/29901/Alles-erdrueckt-mich.html
- https://mein-kummerkasten.de/331407/Versagensangst.html
- https://mein-kummerkasten.de/index.php/331034/Ich-habe-Angst-vor-Menschen.html

Sicher: Es könnte für dich vorteilhaft sein, nach deinem Abitur professionell zu schauen, ob du beispielsweise eine soziale Phobie entwickelt haben könntest. Das muss auch nicht in einer klassischen Therapie sein, es gibt schließlich auch Heilpraktiker:innen für Psychotherapie und psychologische Berater:innen, die sich z.B. auf Themen wie Mobbing, soziale Ängste, Selbstfindung etc. spezialisiert haben. Da unverbindlich zu schauen und eine Schnuppersitzung mitzumachen kann sicherlich nicht verkehrt sein - und kann dir vielleicht schon weiterhelfen, ohne dass danach eine monatelange Serie an weiteren Sitzungen erfolgen müsste.
Du musst dich auf jeden Fall nicht in therapeutische Hände begeben, sofern du keinen starken innerlichen Druck verspürst. Du kannst auch zunächst ganz andere Wege beschreiten, um Abstand zum bisher Erfahrenen zu erhalten, dich grundlegend neu zu orientieren und letztlich viel inneren und äußeren Freiraum zur Selbstreflektion und Besinnung auf das, was du dir innerlich sehnlichst wünschst und was du tatsächlich brauchst, zu bekommen. Ich kenne jemanden, der von sozialen Ängsten beeinträchtigt war - ein Jahr Australien bewirkten bei ihm wahre Wunder! Allein die "gezwungene" Auseinandersetzung mit vielen fremden Menschen, die alle unterschiedlich waren und aus den verschiedensten Kontexten stammten, haben ihn sehr bereichert, indem sie ihn sozial, sprachlich und emotional herausgefordert haben. Er zehrt noch heute von den damaligen positiven Erfahrungen, die ihn selbstsicherer und vertrauensvoller haben werden lassen.
Ideen für eine solche "Auszeit" nach deinem Abitur können sein:
- eine längere Reise durch Europa oder gar eine Weltreise
- den Jakobsweg gehen, z.B. in Deutschland oder einem anderen Land
- ein Auslandsjahr (Au-Pair, Work and Travel, FSJ im Ausland...)
- ein freiwilliges kulturelles Jahr, guck z.B. hier: https://freiwilligendienste-kultur-bildung.de/
- außerdem ist das vielleicht noch interessant für dich: https://mein-kummerkasten.de/181497/Feedback-soziale-Phobie.html

So, ich hoffe, du hast nun den Input, den du für dich gewinnbringend umsetzen kannst! Ich wünsche dir alles Gute für dein Abitur, gleichzeitig viel Entspannung, um dann wieder mit gesunder Energie durchstarten zu können!

Alles Liebe,
Nuala