Problem von Roland - 36 Jahre

Ein Leben, mit Handicap, Krankheiten, Einsamkeit, keine Freunde usw. !

Hallo !
Ich weiß nicht, wo ich anfangen soll....
Ich habe keine Freunde und hatte noch keine Freundin und kenne dinge wie kuscheln nicht.
Ich habe ähnliches wie Prader Willi Syndrom, aber lebe trotzdem selbstständig und ohne Betreuung.
Ich wurde von Frauen ausgelacht, abgelehnt, weil ich Mikropenis habe und behindert wäre....
Ich habe auch mit Depression / Ängste zu tun und schon 3 Suizid Versuche, aber ich soll nur Chemie schlucken und wird nicht besser und durch Antidepressiver / Depression über 25 Kilo zugenommen.
Meine Mutter ist krebs krank und meine Geschwister / Erzeuger besteht kein Kontakt.
Ich habe in letzter Zeit nach Hilfe gefragt und Pflegestufe beantragt, aber wird abgelehnt und hätte auch keine Kur nötig und würde ja Medikamente nehmen.
Ich fühle mich wertlos / traurig und habe Sehnsucht nach Berührungen / Soziale Kontakte usw.- aber bin wie ein Geist....
Warum lebe ich noch ???

Nuala Anwort von Nuala

Lieber Roland!

Das klingt sehr hart und bitter. Du hast mein vollstes Mitgefühl!
Ich möchte dir dennoch schreiben, dass ich Perspektiven für dich sehe und dir diese vorstellen möchte.

Ja, es gibt diese grausamen Menschen, die einen lieber auslachen als Zuneigung zu schenken. Das sagt ja auch sehr viel über diese Personen aus. Doch ich bin fest davon überzeugt, dass für Jeden genug Liebe und Wärme auf dieser Welt vorhanden ist - sie entsteht zuallererst in dir selbst. Lies gerne auch hier: https://mein-kummerkasten.de/331647/Einsamkeit-ist-grausam.html

Hier meine Ideen:

- Wende dich an Selbsthilfegruppen, Gesprächskreise, Stammtische rund um chronische Krankheit, Handicaps, kranke Angehörige etc. Denn du bist nicht allein, auch wenn jedes Schicksal sehr individuell daherkommt. Es tut dennoch gut, sich mit anderen Leuten auszutauschen, die zumindest in bestimmten Lebenslagen das Gleiche durchgemacht haben und einen verstehen können.

- Vernetze dich virtuell über Foren, Blogs und Gruppen auf Internetplattformen. Das ist nicht nur eine weitere Erleichterung, dass man nicht völlig isoliert ist, sondern kann auch nützliche Tipps & Tricks rund um Dinge wie Pflegestufe, kompetente Ärzt:innen in der Nähe usw. liefern!

- Speziell zum Thema Freundefinden/ Austausch habe ich das hier entdeckt: https://www.ohnefreunde.de/community/

- Lebe die Liebe zu deiner Mutter und zu den anderen dir Nahestehenden. Nutzt jede gemeinsame Minute, sprecht offen miteinander, teilt eure Gedanken und Gefühle. Unternehmt etwas Besonderes, was nicht alltäglich ist. Geht spazieren, zündet eine Kerze an, sprecht auch über Tod und Abschied. Der Tod gehört zum Leben dazu - und das gelebte Leben zum Tod. Es liegt in allem ein Sinn. Auch dein Leben hat seinen Sinn!

- Denke über den Wechsel der psychiatrischen/therapeutische Hilfe nach - Alternativen können Heilpraktiker:innen sein, vor allem, weil du weg von den chemischen Lösungen möchtest.

- Du kannst nach Stiftungen suchen, die Menschen mit Beeinträchtigung, sozialer Isolation und sonstigen Härten in verschiedensten Hinsichten unterstützen und begleiten: https://stiftungssuche.de/

- Außerdem finde ich Beratungsstellen immer sinnvoll, die einem ganz grundsätzlich eine Orientierung geben können. Diese wissen sicherlich dann auch, welche Möglichkeiten du noch ausschöpfen könntest und welche weiterführenden Adressen für dich relevant sind.

- Auch in Stadtteilzentren, Vereinen, Wandergruppen, Nachbarschaftsnetzwerken, Tauschringen usw. kannst du neue Menschen treffen und soziale Nähe erfahren. Auch Brief - oder Mailfreundschaft könnte etwas für dich sein, denn da treten Handicaps im Allgemeinen ja noch viel mehr in den Hintergrund.

- Du hast viele tolle Eigenschaften an dir, die dich einzigartig und liebenswert machen! Überlege dir doch mal, was alles dir alles gut gelingt, was dir Freude macht, was dich erfüllt. Auch wenn es "nur" ganz kleine Sachen sind wie den Sonnenaufgang zu sehen, eine Pflanze beim Wachsen zu beobachten, Glück mit einem Antrag gehabt zu haben... sich darauf zu konzentrieren, hilft sehr, allmählich immer mehr vom Schönen ins eigene Leben zu integrieren und sich weniger auf die Schwächen und das Schlechte zu besinnen.

Ich glaube fest daran, dass du dich entsprechend bereichern kannst, nur Mut!

Ich wünsche dir alles Liebe,
Nuala