Problem von Anonym - 13 Jahre

Ich will nicht mehr

Hallo erstmal. Ich weis nicht wie ich anfangen soll, also schreibe ich einfach mal direkt was mein Problem ist. Ich bin hässlich, vertraue meinen Freunden und meiner Familie irgendwie nicht mehr, fühle mich von keinem Verstanden, bin super leicht reizbar, ich krieg einfach michts hin und habe ständig Angst das meine Freunde mich verlassen oder verraten. Mein Vater hat depressionen und das verändert den Alltag von mir und meiner Mutter enorm. Ich kann irgendwie hier garnicht meine Gefühle und mein Problem richtig ausdrücken, weil ich mich gerade geritzt habe und leer fühle. Ich ritze mich jetzt schon eine Weile, weil ich einfach so besser mit allem klarkomme, allerdings wenn ich wieder eine "Depressive Phase" habe, will ich manchmal einfach tod sein. Ich habe auch versucht mit meiner Mutter darüber zu reden, allerdings hat sie es nicht verstanden also habe ich nicht erklärt wie ich mich wirklich fühle. Es hat keinen Sinn. Villeicht haltet ihr mein Problem für übertrieben, wie alle anderen aber ich will am Ende nicht tod sein uns mir denken: Wieso habe ich nicht versucht mir hilfe zu holen..

Anwort von Shannon

Liebe Fragestellerin,

es ist sehr mutig, dass du dich mit deinem Problem hier meldest, vor allem weil du geschrieben hast, dass es dir sowieso schwer fällt, deine Gefühle und Probleme auszudrücken. Du hast mehrere Dinge benannt, die dich belasten. Dazu gehört unter anderem das Gefühl, dass du nichts hinbekommst und Angst davor hast, dass deine Familie und Freunde dich verlassen. Ich möchte dir den Tipp geben, dich und dein Umfeld einmal ganz genau zu beobachten und so zu schauen, ob diese Gefühle überhaupt berechtigt sind. Oft passiert es, dass man sich, wenn einem etwas bestimmtes auffällt, dort hineinsteigert und nicht mehr mit der Realität abgleicht. Also überlege mal für dich, hast du ein Hobby oder ein Schulfach, in dem du gut bist oder das dir Spaß macht? Du kannst deine Familie und Freunde auch ganz offen fragen, warum sie dich mögen. Ich bin sicher, dass dir deine Stärken danach bewusster sind.
Außerdem schreibst du von der Depression deines Vaters. Dass die Depression dein Leben und das Leben deiner Mutter stark beeinflusst, kann ich sehr gut verstehen. Aber es ist gut, dass ihr davon wisst, denn so könnt ihr sein Verhalten richtig einordnen.
Zum Schluss möchte ich noch auf das Ritzen und deine suizidalen Gedanken eingehen. Du hast geschrieben, dass du versucht hast, mit deiner Mutter darüber zu sprechen, was aber nicht so gut geklappt hat. Es gibt Menschen, die extra für Gespräche dieser Art ausgebildet sind. In einer Psychotherapie kann dir professionell geholfen werden. Wenn du dich momentan nicht bereit für eine solche Therapie fühlst, kannst du dich auch in deiner Schule nach Vertrauenslehrern oder in deinem Umfeld nach Selbsthilfegruppen umhören. Wenn du aber doch überlegst, eine Psychotherapie anzufangen, aber nicht genau weißt, wie du das angehen kannst, kannst du auch zuerst zu deinem Haus- oder Kinderarzt gehen. Du musst ihm nicht inhaltlich erzählen, was dich belastet (wenn du das aber möchtest, geht das natürlich - sowohl er als auch Psychotherapeuten unterliegen der Schweigepflicht), sondern nur, dass dich etwas belastet und du dir eine Therapie wünschst. Der Arzt kann dich dann weiter beraten und dir eine Überweisung geben.

Hier verlinke ich dir eine Soforthilfeseite vom Kummerkasten zum Thema Psychotherapie:

https://mein-kummerkasten.de/Soforthilfe/31/Professionelle-Hilfe-Wie-finde-ich-einen-Psychotherapeuten.html

Sich aktiv Hilfe zu suchen, zeigt eine unfassbare Stärke, also schäme dich nicht, wenn du deine Probleme in Angriff nimmst! Ich wünsche dir alles Gute für die Zukunft!

Shannon