Problem von Linnea - 12 Jahre

Ich fühle mich von meinen Freunden ausgeschlossen

Seid ein paar Monaten hab ich immer das ständige Gefühl das meine besten Freundinnen die ich seid 3 Jahren kenne immer distanzierter werden und immer mehr Geheimnisse vor mir haben. Wir sind seid ein paar Monaten mit 2 anderen mädchen aus unserer Klasse gut befreundet und ich fühle mich als würden sie mich „austauschen“. Ich habe keine Ansprechpartner nicht in der Schule oder zuhause weil ich Angst davor habe mit meinen Eltern über sowas zu reden. Mit meinen Freundinnen kann ich erst recht nicht darüber reden da sie es sich egal wem ic es erzählen würde, immer weiter erzählen. 2 von meinen 3 besten Freundinnen sind Türkinnen die andere ist Kroatin und ich bin deutsche und ich fühle mich so als würden sie mich ausschließen nur weil ich die einzige nicht-auslönderin aus der Gruppe bin und es Ihnen peinlich ist mit mir rum zu laufen. Auch auf Social Media fühle ich mich von Ihnen ausgeschlossen. Wir haben z.B früher immer jeden Tag auf Instagram telefoniert und jetzt wenn ich in den Anruf rein gehe geht jede von ihnen raus und ich bin dann wieder alleine. Eigendlich weine ich fast jeden Tag abends weil ich mich einfach nur scheisse behandelt fühle und ich gedacht hab das sie Freunde fürs Leben wären. Ist wohl doch nicht so

Anwort von Shannon

Liebe Linnea,

wenn ich das richtig verstanden habe, bedrückt dich das Gefühl, von deinen Freunden verlassen und ausgetauscht zu werden. Erstmal finde ich das sehr gut nachvollziehbar, denn in den Situationen, die du schilderst, scheinen deine Freunde sich merklich von dir abzuwenden, und das ist wirklich kein schönes Gefühl. Aber gleichzeitig ist keine Freundschaft starr, sondern sie verändert sich ständig. Mal hat man Phasen, in denen man viel miteinander macht, und mal distanziert man sich voneinander. Das ist manchmal schmerzhaft, aber normal und gehört dazu.

An deiner Stelle würde ich, auch wenn es hart ist, ein gemeinsames Gespräch mit allen Beteiligten oder zumindest mit den Freunden, von denen du nicht möchtest, dass die Freundschaft auseinander geht, suchen. Du schreibst zwar, dass deine Freunde die Dinge, die du ihnen anvertraust, weiter erzählen würden, aber ich glaube nicht, dass ihr auf eine andere Art zu einer zufriedenstellenden Lösung kommen werdet. Für mich sieht es so aus, als würde dir viel an den Freundschaften liegen, und du schreibst auch, dass du dachtest, dass es Freunde für das Leben wären. Dementsprechend viel würde ich dafür tun, dass diese Freundschaften bestehen bleiben. Wenn du dir ein Gespräch also vorstellen kannst, würde ich auf jeden Fall darauf eingehen, warum ich was fühle, was konkrete Handlungen oder Äußerungen in mir ausgelöst haben und was ich mir wünsche. Gleichzeitig sollten deine Freunde natürlich die Möglichkeit bekommen, von ihren Gedanken zu erzählen und auch zu begründen, warum sie so handeln, wie sie handeln. Wichtig ist bei solchen Gesprächen, dass man ruhig bleibt, ehrlich ist und nicht darein verfällt, dem Gegenüber Vorwürfe zu machen, die ihn in die Ecke drängen.
Überlege dir vielleicht vorher, ein ungefähres Ziel für dieses Gespräch, und bedenke dabei, was für dich essentiell in einer Freundschaft ist. Inwiefern möchtest du Freundschaften pflegen, in denen du nicht offen bist, weil du weißt, dass das, was zu erzählst, weiter erzählt wird, oder in denen du das Gefühl hast, es ist deinen Freunden peinlich mit dir rum zu laufen, oder in denen aufgelegt wird, wenn du anrufst?

Solltest du dir so ein Gespräch aber nicht oder noch nicht vorstellen können, möchte ich dir zwei Dinge ans Herz legen.
Erstens: Mit einer Vertrauensperson sprechen. Deine Eltern hast du in deinem Text ausgeschlossen, aber es können zum Beispiel Geschwister oder andere Familienmitglieder sein, denen du vertraust, oder ein Lehrer oder Trainer, oder ein außenstehender Freund oder eine außenstehende Freundin. Wenn du in einem Verein ein Hobby betreibst und dort jemandem vertraust, ist das auch eine gute Möglichkeit. Die Hauptsache ist, dass du jemandem von deinen Gedanken und Gefühlen erzählst.
Die zweite Sache ist aktiv werden. Mache ganz bewusst und häufig Dinge, die dir Spaß machen, und unternimm etwas Menschen, die du gern hast. Vielleicht findest du ja bald auch Gelegenheiten, in denen du Menschen, die du sympatisch findest, besser kennenlernen kannst und sich daraus neue tolle Freundschaften entwickeln können.

Ich hoffe, dass ich dir etwas helfen konnte und wünsche dir für die Zukunft alles Gute!