Problem von I.B. - 38 Jahre

Tot meiner Mutter

Liebes Kummerkastenteam
Ich habe folgendes Problem und zwar ist meine Mutter verstorben Sie hatte Leukämie und hat mir das verschwiegen um mich zu schützen und das ich mir keine sorgen machen brauche. Obwohl Sie mich gut auf den Tot vorbereitet hat verstarb sie am Ostermontag 2019. Alle anderen meiner verwandschaft ihrer seits verstarben auch immer auf ein Ostermontag
Als Sie im Sterben lag war ich bei ihr obwohl ich alles gesehen habe wie die Ärtzte ihr bestes gegeben haben konnte ich nicht wirklich was für Sie tun das schlimmste was mir dabei passiert ist, ist irgendwie merkwürdig von mir und ich hätte so in einem normalfall nie gehandelt. Ich Habe mein Papa weckgeschickt damit er sich das nicht anschauen muss wenn die Ärtzte fragen stellten habe ich den die korrekte antwort gegeben obwohl ich nicht wirklich wusste was Sie hat welche Medikamente usw. aber keine Ahnung warum aber zu diesem Zeitpunkt wusste ich aufeinmal alles, als wenn meine Mutter ihre Seele durch mich gesprochen hat ich habe erlaubt das ihr Enkel (6 Jahre Mein Sohn ) sich noch auf den krankentransport verabschieden konnte was ich sonst nicht machen würde um ihn zu schonen damit er es nicht sieht auf grund seines alters weil es seine ein und alles Oma war . Ich habe mich um fast alles gekümmert und konnte mich doch nicht richtig verabschieden von ihr weil meine Schwägerin immer dazwischen ging und durch mehmaliges auffordern den Raum zu verlassen hat Sie es nicht getan und hat von ihren verstorbenen Hund geredet am Totenbett meiner Mutter auf der Intensivstation. Ich war dann so Sauer und Verärgert das ich dann gegangen bin und meine Mutter da nur noch liegen sehen hab . Habe meine Mutter von dem zeitpunkt aus an nicht mehr gesehen weil Sie anonym beerdigt werden wollte.
Zu meinen fragen:
Weil ich Körperlich und Karaktermäßig wie von meiner Mutterseits war werde ich auch an ein Ostermontag sterben ?
Kann es sein das die Seele beim Stervorgang zu mir fand damit ich alle fragen beantwoten konnte und ich kein Fehler machen würde ?
Hat meine Mutter ihre Seele mich manipoliert damit ihr Enkel vernünftig Tschüss sagen konnte ?
Hat meine Mutter das noch gemerkt das ich in der schlimmen situation bei ihr war ? Obwohl sie Geistig fast nicht mehr da war weil sie schon in die 5 Punkte sterbesituation war.
War es richtig von mir das Ich mein Vater und Meine Frau rausgeschickt habe damit er es nicht sieht ?
Ich habe von Anfang bis Ende alles gesehen und miterlebt und bekomme diese Bilder nicht aus mein kopf wenn ich mal an was schönes denken will kommen immer wieder diese bilder hoch wie in so ein Film und das macht mich irgendwie fertig aber irgenwie auch nicht weil wir in unsere Familie so erzogen worden sind das man kein mitgefühl haben soll.
Bin ich deswegen jetzt ein schlechter Mensch ?
Wie kriege ich die Bilder aus mein Kopf ?
Habe ich alles richtig gemacht ?
Wie kann ich mich vernünftig verabschieden ?
Und werde ich meine Mutter im jenseits wiedersehen ?
Mfg I.B

Nuala Anwort von Nuala

Hallo du!

Es ist traurig zu lesen, dass deine Mutter verstorben ist.
Und es ist schade, dass sie dir ihre Krankheit so lange verschwiegen hat. Das ist so eine häufige Erscheinung, dass Leute sich lieber alleine mit ihren Sorgen durchs Leben schleppen, anstatt mit ihren Nahestehenden darüber zu sprechen und ihnen somit die Chance eröffnen, ihnen zu helfen bzw. einfach beizustehen.

Dafür hat sie dich dann kurz vor ihrem Tod vorbereitet, das ist erfreulich. Vorbereitung ist hier das A und O!

Ja, es gibt im seelischen Spektrum sehr viele Erlebnisse und Erfahrungen, die zunächst nicht mit dem "Verstand" verklärt werden können. Oftmals wird es als pure Einbildung abgetan, doch das wird meiner Einschätzung nach den Begebenheiten nicht gerecht. Ich wage sogar zu behaupten, dass es einige Menschen gibt, die solche Erfahrungen machen, aber die Wenigsten reden offen darüber, höchstens mit sehr Vertrauten oder eben anonym. Ich habe allerdings schon so viele ähnliche Berichte wie deinen gelesen und persönlich gehört und auch selbst so Einiges erlebt, sodass ich mittlerweile sehr offen dafür geworden bin. Jedenfalls kann es sehr bereichernd sein, etwas Derartiges zu erleben, sofern es nützliche Angelegenheiten handelt. Das ist bei euch geschehen. So konntest du wichtige Infos geben und dein Sohn konnte sich von seiner Oma noch verabschieden.

Deinen Sohn musst du vor dem Tod "nicht beschützen". Der Tod ist ein natürlicher Bestandteil des Lebens und ist nicht zu krass für ein Kind. Ganz im Gegenteil - erst so lernen Kinder, dass es normal ist, zu sterben und dass es auch nicht schlimm ist. Wenn man sie aber immer künstlich davon fernhält, verlieren sie den Bezug dazu und können Verluste danach eventuell sogar schlechter verkraften als wenn sie vorher schon Erfahrungen mit aktivem Abschiednehmen machen durften.
Man könnte es auch so formulieren: Gerade WEIL es seine heißgeliebte Oma war, ist es so wichtig gewesen, dass er sie noch einmal sehen durfte! Das ist einfach ein ganz anderes Gefühl, als nur mit der Tatsache konfrontiert zu werden: Deine Oma ist jetzt tot, fertig.
Es gibt übrigens auch Kinderbücher zum Thema Tod, das ihr gemeinsam anschauen könntet. Sehr berührend finde ich auch dieses Video: https://www.youtube.com/watch?v=vG2-VW1tNP8

Du hast viele spannende Fragen formuliert, auf die ich dir nur leider keine Antwort geben kann. Aber: Ich bin mir sicher, dass du zumindest auf manche Fragen Antworten finden wirst, wenn du in einem innigen seelischen Kontakt mit dir selbst stehst und offen für das bist, was dir möglicherweise "zugespielt" wird. Denn wer in alle Richtungen und "mit allen Kanälen" offen ist, wird im Laufe der Zeit wahrscheinlich Dinge wahrnehmen, die dem herkömmlichen Bewusstsein entgehen.
Du kannst bei Bedarf auch nach einschlägiger Literatur rund um Kontakt zu verstorbenen Angehörigen, Seelen im Allgemeinen etc. recherchieren. Du bist auf jeden Fall nicht allein mit deinen Gedanken und Empfindungen!

Nein, du bist kein schlechter Mensch! Du hast das getan, was du eben getan hast. Du hattest keine bösen Absichten.
Es ist jedoch ein Nachteil, wie du erzogen wurdest, denn Mitgefühl ist eine sehr wertvolle Eigenschaft. Was wären wir als soziale Wesen ohne Mitgefühl!
Du kannst es deinem Sohn anders vorleben. Mitgefühl kannst du in dir selbst erzeugen. Nimm z.B. alle Bilder, die in dir aufsteigen. Dabei werden sich bestimmt entsprechende Gefühle einstellen, die du unbedingt zulassen solltest! Du kannst mit deiner Mutter mitfühlend sein. Wie muss es für sie gewesen sein, so schwerkrank gewesen zu sein? Du kannst aber auch stark mit dir selbst mitfühlen und dich selbst auffangen. Fühle auch mit deinem Vater, deinem Sohn und anderen Angehörigen mit. Versetze dich in ihre Lage. Sprich mit ihnen. Der Tod darf kein Tabuthema sein. Zumal die Erinnerung an die verstorbene Person lebendig bleibt. Lasse deine inneren Bilder auf dich wirken, vielleicht wollen sie dir etwas mitteilen. Sehr vieles hat einen Sinn, der sich einem nicht immer sofort erschließt.

Natürlich wäre es auch gut, mit den Anderen zu sprechen. Mit deinem Vater beispielsweise. So kann eine Erleichterung entstehen, weil der Tod eines Angehörigen oft so tiefgreifend empfunden wird und zu wenig Gesprächsangebote gemacht werden. Gerade in den Momenten der Traurigkeit ist es aber wunderbar, jemandem zum reden zu haben.

Wenn du möchtest, kannst du hier noch allgemein zum Thema Trauer weiterlesen:
https://mein-kummerkasten.de/331675/Ich-kann-nicht-mit-dem-Tod-von-meinem-Vater-abschliessen.html

Alles Gute wünsche ich dir!
Nuala