Problem von "Lisa" - 31 Jahre

Bin ich liebessüchtig?

Hallo liebes Kummerkasten-Team,

ich bin jetzt seit fast 13 Jahren verheiratet und dennoch hab ich ein riesiges Problem mit Männern. Ständig gerät alles außer Kontrolle, wenn ich einen Mann sympathisch und attraktiv finde. Ich verliebe mich total schnell in sie und das schlimme ist, dass ich mich ja (auch endlich mal wieder) verlieben will. Das heißt; ich bin total süchtig nach diesen Schmetterlingen, dem Herzklopfen, dem Hochgefühl wenn man auf der siebten Wolke schwebt. Oft ist dann auch gar nicht so viel nötig, dass ich mich verliebe - beim letzten mal hat ein Lächeln gereicht. Aber lange kann ich dieses schöne Gefühl leider nicht genießen, weil ich dann unsicher werde, was der Mann für mich empfindet und dann fangen die Peinlichkeiten an. Ich bin dann nicht mehr ich selbst, zittere am ganzen Körper, habe wortfindungsprobleme, schreibe total verwirrte Liebesbriefe und gebe sie ihm auch noch zu lesen. Allerdings überhäufe ich ihn dann nicht mit Komplimenten etc. sondern schlüpfe immer ungewollte in die Opferrolle und bringe eher meine Verwirrtheit und Verzweiflung zum Ausdruck. Wenn er mich dann ablehnt wird es nur noch peinlicher, weil ich dann auf die sexuelle Ebene abrutsche in der Hoffnung das ich dann wenigstens über den Sex die Zuneigung von ihm bekomme, nach der ich mich so sehr sehne. Ich denke mir dann immer: "ach komm ihr wollt und könnt doch immer", was natürlich schwachsinn ist. Wenn er selbst das abweist bin ich immer total verletzt und am Boden zerstört und aus dem Höhenflug wird ein total heftiger Liebeskummer. Das alles passiert irgendwie ganz automatisch. Mittlerweile schäme ich mich auch schon total dafür, weil ich wirklich jede Selbstachtung verliere, aber momentan bin ich dem ganzen irgendwie immer total hilflos ausgeliefert. Was ist nur mit mir los? Es belastet unsere Ehe und es zerstört auch jede Bekanntschaft und Freundschaft ist schon mal gar nicht möglich. Jedesmal wenn ich mich endlich wieder aus einer solchen Abhängigkeit gelöst habe, ziehe ich mich in sozialen Dingen total zurück, aus Angst, dass es mir wieder passiert und wenn ich dann wieder Mut gefasst habe und mich wieder ins Leben stürze, geswchieht es ja wirklich wieder. Ich bin wirklich langsam am Ende meiner Kräfte und der "!Dauer"-Liebeskummer macht mich kaputt. Bitte gebt mir einen Rat, ich weiß langsam nicht mehr weiter.

Nuala Anwort von Nuala

Hallo du,

in der Tat: Das klingt richtig anstrengend und heikel!
Vermutlich stecken Selbstwertprobleme und unerfüllte Bedürfnisse dahinter, du schreibst ja selbst, dass du teilweise auf sehr absonderliche Weise um jede Aufmerksamkeit bettelst und förmlich nach dem Kick des Verliebtheitsgefühls lechzt. Es klingt für mich zumindest so, als wäre es ein Symptom, eine Art Alarmzeichen für etwas Tiefergehendes, dem du auf den Grund gehen solltest!
Vielleicht reichen dir schon die Erklärungen und Tipps aus folgendem Artikel: https://www.bento.de/gefuehle/zu-schnell-verliebt-eine-psychologin-gibt-tipps-was-man-tun-kann-a-00000000-0003-0001-0000-00000005249
Auch dies finde ich lesenswert: https://www.kontaktvoll.de/7-fakten-verlieben/
Außerdem bin ich über folgenden kurzen Artikel gestoßen:
"Im Gehirn liegen Zwangsneurosen und Verliebtheit ganz nah beieinander. Die italienische Psychiaterin Donatella Marazziti von der Universität Pisa hat bei Zwangsneurotikern und Verliebten stets erniedrigte Werte des Gehirnbotenstoffes Serotonin gemessen, berichtet das Apothekenmagazin Gesundheit.
Dieser Mangel erklärt möglicherweise nicht nur die zwanghaften Züge der ersten Leidenschaft, sondern auch, warum Verliebte oft kaum noch etwas essen, die Nächte ruhelos durchmachen – und sofort in Trauer verfallen, wenn der oder die Angebetete sich einmal rar machen." ---> Du kannst mal in diese Richtung recherchieren und auch hier reinlesen: https://mein-kummerkasten.de/Soforthilfe/51/Was-sind-Zwangsstoerungen.html

Um deine Ehe nicht zu gefährden, solltest du Heimlichkeiten vermeiden und gemeinsam mit deinem Partner alle weiteren Schritte durchdenken.
Du kannst auch deine Hausärztin/deinen Hausarzt befragen; denn möglicherweise könnte es sinnvoll sein, dich auch neurologisch untersuchen zu lassen. Sicherlich kannst du dich auch klassisch mit dem Thema Sucht und Abhängigkeit auseinandersetzen.

Ich würde an deiner Stelle tendenziell außen vor lassen, dass dir das bisher so passiert ist und nicht so sehr das Thema Verliebtheit und andere Männer in den Vordergrund stellen, sondern deine persönliche Geschichte, dein Wesen, dein Innenleben durchleuchten. Möglicherweise würde dir dabei ein Coaching helfen; da können solche Lebens - und Liebesthemen wunderbar geklärt und bearbeitet werden.

Ich habe in letzter Zeit häufig Zuschriften beantwortet, in denen es immer wieder um mangelnden Selbstwert ging - gerne kannst du da weiterlesen, falls du merkst, dass dies durchaus ein wesentlicher Punkt bei dir ist.

So, das sind jetzt verschiedene Richtungen, in die du deine Fühler ausstrecken kannst. Wahrscheinlich wird sich dieses Phänomen nicht über Nacht verabschieden, doch es wäre ja schon viel gewonnen, wenn du einen für dich erträgliches Maß erreichen bzw. einen guten Umgang damit finden würdest.

Beste Grüße!
Nuala