Drang mich zu Ritzen obwohl es mir gut geht
Hey ich habe hier schon mal was geschrieben deshalb entschuldige ich mich schon mal dass ich euch allen die das lesen noch einmal zur Last falle und sorry wird sehr lang
Ich bin zurzeit in einer Tagesklinik und am Anfang meines Aufenthaltes dort ging’s mir von Tag zu Tag schlechter und erst hatte ich „nur“den Drang mich zu ritzen und als es noch schlimmer würde habe ich mich dann erst leicht geritzt und dann immer stärker und mittlerweile gefällt es mir in der Tagesklinik sogar gut, mein Therapeut ist im Urlaub und meine Beratungslehrerin mit der ich mich super verstehe und wir trotz Ferien Kontakt haben ist auch im Urlaub was ich nicht gut finde aber bevor sie im Urlaub gegangen ist hat sie mit meinem Therapeut telefoniert und mit meiner Bezugsbetreuerin in der Tagesklinik also eine vom Pflege und Erziehungsdienst (PED) habe ich mich eigentlich gar nicht verstanden und Ernst genommen gefühlt (sie ist jetzt aber auch im Urlaub) und meine Beratungslehrerin hat dann zu meinem Therapeut gesagt dass ich mit einer vom PED gut verstehe und lieber die von der ich mich verstanden fühle als Bezugsbetreuerin hätte und jetzt wo meine richtige Bezugsbetreuerin im Urlaub ist ist die vom PED mit der ich mich super verstehe für mich zuständig und dass finde ich gut aber sie ist halt nicht jeden Tag bei uns auf der Tagesklinik am arbeiten sondern auch öfter auf den anderen Stationen und jeder Tag wo sie nicht da ist ist für mich der Horror weil sie halt immer für mich da ist und sich extra die Zeit nimmt.
Ich habe aber obwohl es mir jetzt mit der vom PED super geht trotzdem noch den Drang mich zu Ritzen und ich weiß nicht was ich machen soll weil mich dieser Drang nervt.
Anwort von Nuala
Hallo du!
Keine Sorge, du nervst hier niemanden und bist auch keine Last! Wir sind gerne für dich da. Nur sind wir bisher nicht zum antworten gekommen, was ich hiermit nachhole.
Es ist klasse, dass du dich gleich mit mehreren Erwachsenen so gut verstehst und gerne mit ihnen zusammenarbeitest. Vermutlich sind sie auch längst wieder aus ihren Urlauben zurückgekehrt und konntet über deine Schwierigkeiten mit dem Ritzen sprechen. Davon abgesehen schreibe ich dir gerne noch ein paar Gedanken auf.
Also: Wenn es dir damals wirklich gegangen wäre, hättest du doch den Drang zur Selbstverletzung gar nicht gehabt. Warum solltest du dich ritzen, wenn du dich toll fühlst? Das ergibt keinen Sinn. Also muss da etwas in dir gebrodelt haben.
Du hattest damals viel auf die Betreuung durch deine Vertrauenspersonen gesetzt. Absolut verständlich. Dann waren sie im Urlaub und du kamst irgendwie nicht zurecht damit.
Hier gibt es mehrere Ansatzpunkte:
1. Schau dir bitte alles genau an, was du bisher in deiner Therapie gelernt hast und wende es an, wenn es dir schlecht geht! Insbesondere alle Skills, also Techniken, um Selbstverletzung zu vermeiden. Ich habe hier noch eine schöne Übersichtsseite für dich: https://www.sorgenmail.de/selbstverletzendes-verhalten.php sowie unsere Soforthilfe: https://mein-kummerkasten.de/Soforthilfe/30/Ich-ritze-mich-was-kann-ich-tun.html
Guck genau hin: Woher kommt der Drang genau? Erspüre die dahinterliegenden Gefühle. Was will eigentlich raus? Was tut dir weh? Ist es ein bestimmtes Empfinden wie Enttäuschung, Wut, Trauer? Schreibe es auf, gehe spazieren, sprich mit jemandem darüber. Und sei es mit einem Baum im Wald.
2. Mache dir eines bewusst: Du bist die Erste, die dir helfen kann. Immer. Niemand um dich herum kann so viel für dich tun, wie du es vermagst. Wenn du das verinnerlicht hast, bist du einen enormen Schritt weiter! Du hast Kraft in dir, viele Möglichkeiten, alles ist in dir angelegt. Dein Therapeut, deine Beratungslehrerin etc. sind lediglich Begleiter:innen auf deinem Weg zum Gesundwerden. Die eigentliche Arbeit machst du allein - und das ist gut so! Daher darfst du niemals aufgeben und dein Befinden von äußeren Umständen abhängig machen. Egal wer da ist oder nicht da ist: Du kannst immer für dich sorgen!
Ich glaube fest an dich - und das machst du ab jetzt bitte auch :)
Ich wünsche dir alles Liebe und viele Fortschritte im weiteren Therapieverlauf.
Nuala