Ich habe angst das mich mein Freund verlässt wegen meiner Krankheit
Hallo Kummerkastenteam,
Ich bin Elly und 16 Jahre alt. Ich bin mit meinem Freund schon lange zusammen und er verhält sich sehr reif. Ich habe Multiples Sklerose und habe ihm versprochen das ich ihm immer sage wenn ich irgendwelche Symtome habe egal ob kurzfristig etwas über den Tag ist oder schon länger und immer wenn ich ihm es sage wird er abweisend, traurig und ich denke auch das er in einem riesen Strom aus Gefühlen ist... Ich habe angst das er mich vor deinem Geistigen Auge schon im Rollstuhl sieht und die ganzen Hindernisse die das auslösen kann. Ich weine oft deswegen... Habt ihr einen rat?... LG
Liebe Elly,
Entschuldige zunächst einmal die stark verspätete Antwort hier im Forum.
Ich kann mir vorstellen, wie schwer deine Situation ist und ich kann auch deine Angst um deinen Freund verstehen.
Wenn ich es richtig verstanden habe, hast du allerdings noch nicht versucht, ihn auf seine Reaktion direkt anzusprechen, richtig?
Ich finde es gerade in solchen eher außergewöhnlichen Situationen in einer Beziehung sehr wichtig, dass man miteinander kommuniziert.
Man sollte sich nicht auf seine eigene Interpretation in Bezug auf den anderen verlassen, sondern immer auch die andere Sicht der Dinge mit einbeziehen. Vielleicht bedeutet seine Reaktion gar nicht, dass er dich verlassen will. Vielleicht ist es einfach schwierig für ihn, mit der Situation umzugehen und es macht ihn traurig. Vielleicht hat er auch Angst um dich. Eine solche Angst kannst du ihm vielleicht dann auch wieder erträglicher machen, da du ja deinen Körper auch besser kennst als er und ihn somit etwas beruhigen kannst. Was der Grund für seine für dich abweisend wirkende Reaktion wirklich ist, wirst du aber nur herausfinden, wenn du mit ihm ganz offen sprichst.
Ich finde es ja schon einmal sehr gut, dass er offen über deine Symptome reden möchte und auch wissen will, wann diese auftreten und wie stark. Das zeigt ja schon einmal eine grundsätzliche Bereitschaft, über die Situation zu reden und das ist eine sehr gute Grundvoraussetzung.
Vielleicht würde es euch weiterhelfen, wenn ihr nicht nur über deine Symptome, sondern auch über seine Gefühle redet, die dadurch ausgelöst werden. Vielleicht ist es auch gar nicht unbedingt notwendig, dass du jedes einzelne Symptom mit ihm besprichst, wenn das immer eine schwierige Situation hervorruft. Dann könnte man sich darauf einigen, nur besonders starke Symptome mitzuteilen, denn ihm ist ja sicher auch klar, dass Schmerzen bei dir nun einmal ab und zu auftreten.
Es gibt also mehrere mögliche Wege, die Situation etwas zu entschärfen. Aber es ist auf jeden Fall kein guter Weg, sich zurückzuziehen und die Angst vor einer vermeintlichen Trennung immer größer werden zu lassen.
Habt Mut und seid offen mit euren Gefühlen im Gespräch. Das ist wohl der beste Rat, den man euch hier geben kann.
Ich wünsche dir und deinem Freund alles Gute!
Liebe Grüße
Miriam