Problem von Anonym - 18 Jahre

Bester Freundin erzählen?

Ich bin seit längerer Zeit in einen Jungen aus meinem Freundeskreis verliebt. Meine beste Freundin ist sehr gut mit ihm befreundet, ich glaube sie ist seine beste Freundin. Ich selbst habe aber nur über gemeinsame Freunde mit ihm zu tun und habe ansonsten keinen Kontakt mit ihm. Wir sind also nicht wirklich miteinander befreundet sondern haben eher gemeinsam Freunde und sehen uns deshalb auch nur wenn wir alle etwas gemeinsam unternehmen. Nun bringe ich es nicht übers Herz meiner Freundin davon zu erzählten weil ich Angst vor ihrer Reaktion habe. Ich habe Angst dass sie ein Probelm damit hat oder mir nicht helfen möchte. Ohne ihre Hilfe weiß ich jedoch nicht wie ich sonst weiterkommen soll weil ich sehr schüchtern bin und mich nicht traue den ersten Schritt zum machen. Ich weiß nicht wie ich ihr davon erzählen soll und wie ich das Gespräch beginnen soll... Außerdem scheint der Zeitpunkt nie der Richtige zu sein. Ich kann mich einfach nicht dazu überwinden obwohl sie ja eigentlich meine beste Freundin ist und ich ihr davon erzählen können sollte. Außerdem möchte ich sie auch darum bitten mir dabei zu helfen und ich weiß nicht wie ich ihr das alles sagen soll und wie ich das Gespräche anfangen soll und wie ich mit dem Thema beginnen soll.

Nuala Anwort von Nuala

Hallo du!

Provokante Frage: Ist sie wirklich deine beste Freundin, oder nur die annehmbarste, die du hast?! Das ist ein großer Unterschied! Ich frage das deswegen, weil ich glaube: Einem echten besten Freund, einer wirklichen besten Freundin, kann man so gut wie alles ohne Hemmungen erzählen, weil man sowieso dauernd im engem Austausch miteinander steht, sich sehr gut kennt, den Anderen super einschätzen kann und alles von der anderen Person mitbekommt und merkt. Folglich würde deine beste Freundin, sollte sie wirklich eine solche sein, auch checken, dass du verknallt bist - und sei es, dass es Kleinigkeiten sind. Auch wenn sie dich nicht unbedingt gleich darauf ansprechen würde.
Langer Rede, kurzer Sinn: Vielleicht hast du deswegen Hemmungen, mit ihr darüber zu reden, weil ihr euch in Wahrheit gar nicht so nahe steht, wie es der Ausdruck "beste Freundinnen" suggeriert. "Ich glaube, sie ist seine beste Freundin" lässt mich da z.B. zweifeln. Wäre sie deine beste Freundin, wüsstest du bestens über ihre Beziehungen zu anderen Menschen Bescheid. Weil das in so einer engen Verbindung ganz selbstverständlich ausgetauscht wird. Und: Bei einer besten Freund:innenschaft muss man keine Angst vor Reaktionen haben! Man kann sich fallen lassen, sich alles erzählen, was man möchte, es geht total leicht und mühelos! Zumindest viel einfacher, als bei anderen Leuten.
Falls sie wirklich nicht so eine Vertraute für dich wäre, würde ich an deiner Stelle wohl auch zögern. Andererseits sollte es allgemein in einer Freund:innenschaft möglich sein, ein intimes Thema anzusprechen, denn das ist ja eigentlich ein Merkmal in einer solchen Verbindung. Denn Vertrauen sollte auf jeden Fall existieren. Hier wieder: Es gibt Unterschiede zwischen: (Gute) Bekannte - Kumpels - Freund:innen (und in dem Bereich verschiedene Abstufungen, je nachdem, wie nahe man sich steht, kann man eher eine lockere Freund:innenschaft haben oder sehr innige und feste sowie alles dazwischen...).
Das Gute ist, dass wenn du für dich erkennen würdest, dass ihr euch einfach nicht so nahe seid, wie du dachtest oder es dir gewünscht hast, du auch relativ losgelöst von ihr auf deinen Schwarm zugehen kannst. Du bist ihr ja keine Rechenschaft schuldig. Was trotzdem schön wäre, wenn es nicht so heimlich ablaufen würde, nur müsstest du ihr ja nicht jedes Detail erzählen; es würde ja ausreichen, die Fakten zu deiner Verliebtheit zu berichten, sie um Verschwiegenheit zu bitten und dann auf eigene Faust an ihn heranzukommen.
Sie als Vermittlerin zu nutzen, wenn sie dir höchstwahrscheinlich nicht sooo nahesteht, halte ich für nicht gelungen. Sicher, du kannst ihr alles recht kurz und knapp darlegen und sie z.B. bitten, für Gelegenheiten zu sorgen, dass ihr eventuell mal was zu Dritt unternehmt und sie sich dann mal zurückzieht. ABER: Vorher solltest du herausgefunden haben, ob er überhaupt an dir interessiert ist!

Und das bringt mich zum nächsten Punkt: Deine Hemmschwelle und deine Schüchternheit. Dies solltest du unabhängig von der obigen Frage angehen. Denn beides kann man als Herausforderung sehen und diese auch meistern. Was nicht bedeutet, nie wieder schüchtern zu sein (es ist ja auch eine Eigenschaft wie jede andere auch!). Doch du kannst lernen, mutig zu sein - trotz schüchterner Ausgangslage. Und gerade in Sachen Verliebtheit finde ich es immer sehr lohnend, sich zu trauen. Denn im besten Fall bahnt man sich so den Weg zu einer wundervollen gemeinsamen Zeit - und im blödesten bekommt man eben eine Abfuhr, who cares. So wird es ohnehin immer wieder kommen im Leben. Das bricht einem weder das Genick, noch hat man sonstige Nachteile - und Liebeskummer gehört zu einem Leben mit Hochs und Tiefs schlicht und ergreifend dazu. Also: Gehe mutig voran, anstatt dich von Angst leiten zu lassen!
Bitte arbeite mit unseren Soforthilfen:
- https://mein-kummerkasten.de/Soforthilfe/29/Verliebt-wie-komme-ich-an-sie-ihn-ran.html
--> Du hast super Ausgangsbedingungen: Ihr habt einen gemeinsamen bzw. sich überlappenden Freundeskreis. Das heißt, dass du immer wieder Gelegenheiten bekommen wirst, mit ihm Gespräche zu führen und ihn mit deinen Augen zu einem kleinen Flirt einzuladen. Hier kannst du genau testen, wie er auf deine mimischen Einladungen reagiert - erwidert der dein Lächeln? Guckt er dich auch mal länger an? Wie schaut er dich an? Könnt ihr euch wie zufällig berühren? usw.
- rund um Verliebtheit mit Schüchternsein: https://mein-kummerkasten.de/Soforthilfe/12/Verliebt-aber-sooo-schuechtern.html , außerdem findest du im Archiv viele ähnliche Beiträge wie deinen, weil das Thema sozusagen ein "Dauerbrenner" ist. Es gibt auch einige gute Bücher rund um Schüchternheit und wie man diese geschickt nutzen kann. Schau dich einfach danach um, wenn du gerne Bücher liest.

Zusammengefasst empfehle ich dir, deine Freundinnenschaft auf den Prüfstand zu stellen und zu gucken, wie du selbst für mehr Nähe und Tiefe sorgen kannst, wenn du das Bedürfnis danach hast. Man kann lernen, sich mehr zu öffnen, natürlich auch in freundschaftlichen Beziehungen.
Bei deinem Schwarm rate ich dir eben, durch Augen - und Flirtkontakt zu erspüren, ob er an dir interessiert ist. Falls er so gar nicht darauf eingehen sollte, musst du sowieso nichts weiter unternehmen, dann ist die Sache leider eher gelaufen. Wichtig ist eben, dass du dich nicht von Angst abhalten lässt!

Ich wünsche dir alles Liebe und viel Spaß :)
Nuala