Problem von Stella - 19 Jahre

Mondsüchtig

Liebes Kummerkasten-Team.
Mein Name ist Stella und ich bin 19 Jahre alt. Ich weiss dieses Problem könnte sich wie eine Fake anhören, doch ich hoffe, dass ihr es ernst nehmt, denn für mich ist es tägliche Realität. Ich habe das Gefühl, dass der Mond mir Befehle erteilt. Immer nachts stehe ich automatisch auf und stelle mich ans Fenster. Dann sehe ich den Mond und kann meinen Blick nicht mehr abwenden. Dann ertönt eine Stimme in meinem Kopf, die ich nicht kenne. Sie sagt dann jedes Mal: "Töte! Töte! Töte!".
Das mach mir langsam richtig Angst. Ich hatte schon früher Probleme mit Zwangsgedanken. Ich habe daran gedacht mich selbst umzubringen. Mit der Zeit wurde es dann schlimmer und ich dachte daran einen Amoklauf zu verüben. Damals haben mir meine Eltern nicht zugehört und sie würden mir dieses Mal auch nicht zuhören. Bitte sagt mir, was ich jetzt tun soll, bevor ich mich selbst oder jemand anderen verletze.
Liebe Grüsse
Stella

Anwort von Miriam

Liebe Stella,

Ich nehme dein Problem sehr ernst und ich finde es gut, dass dir der Ernst der Lage genauso bewusst ist und du uns hier schreibst. Das Bedürfnis, etwas zu ändern und sich Hilfe zu suchen ist schon mal ein sehr wichtiger und guter Schritt!

Ich denke, dass in deiner Situation professionelle Hilfe unumgänglich ist und rate dir daher dringend, dir einen Therapeuten oder eine stationäre Klinik suchen. Dies scheint mir umso wichtiger zu sein, als dass du auch schreibst, dass dir Zwangsgedanken nicht neu sind.

Ich weiß aus eigener Erfahrung, dass es nicht ganz einfach ist, den Schritt Richtung Therapie zu gehen und sich Hilfe zu suchen. Meist kann auch die Suche nach dem geeigneten Therapeuten etwas dauern. Aber je eher du damit anfängst, desto früher kann dir auch geholfen werden und ich finde, dass in deiner Situation jede Minute zählt.
Und deshalb würde ich auch vorschlagen, dass du dir eine Person suchst, der du in deinem Umfeld am meisten vertraust und ihr deine Situation erklärst und ihr sagst, dass du Hilfe brauchst. Am besten (wenn möglich) ganz sachlich und klar. Diese Person kann eine Freundin sein oder eine Verwandte (außer deiner Eltern). Diese Person kann dich eventuell bei der Suche unterstützen oder dich sogar zu Beratungsterminen begleiten. Das macht es meistens einfacher.

Bis du eine Klinik oder jemanden für eine langfristige Therapie gefunden hast, schlage ich vor, dass du in der Situation, wenn das nächtliche Aufwachen wieder passiert, bei einem Krisentelefon anrufst. Dort kann man 24h am Tag anrufen. Das lenkt dich eventuell ab. Wenn man zudem über ein Problem spricht, wird einem die Situation klarer und man kann besser reflektieren, was nun richtig ist.

Da du volljährig bist, brauchst du es deinen Eltern auch nicht unbedingt erzählen, wenn du das nicht möchtest. Falls du noch zu Hause wohnst, würde ich ihnen ab Therapiebeginn ohne Details mitteilen, dass du die Therapie machst, weil du das Gefühl hast, diese zu brauchen.

Ich versuche, dir mal ein paar nützliche Internetadressen an die Hand zu geben für Krisentelefone, aber auch zur Hilfe bei der Therapeutensuche.

Ich wünsche dir, dass du deine Zwangsgedanken durch therapeutische Hilfe lösen kannst und dass du dann bald wieder ohne Angst einschlafen kannst.

Alles Liebe

Miriam

https://www.deutsche-depressionshilfe.de/krisentelefone
https://www.nummergegenkummer.de/
https://www.therapie.de/therapeutensuche/