Problem von M - 12 Jahre

Meine ABF kann nicht mehr

Meine Bester Freundin hat ein Problem zuhause und zwar bekommt sie pro Monat 20 Euro Taschengeld und 10 Euro muss sie in eine Spardose für die Zukunft legen. Generel muss sie IMMER wenn sie Geld bekommt die hälfe in diese Spardose für die Zukunft tun.
Das schlimmste kommt jetzt:
Ihre Eltern sind geschieden und hat Brüder die Drogen nehmen dadurch darf sie nicht oft zu ihnen was sie einerseits fertig macht. Andererseits ist ihre Mutter Geldgierig und will nicht mal 2,60 Euro geben will für ein Bahn-Ticket. Was auch wichtig ist sie Arbeitet halt als Putzfrau mir 12 Jahren und dafür benötigt sie das Bahn-Ticket. Pro Putzten bekommt sie halt 15 Euro und 5 Euro muss sie ihrer Mutter für das nix tun geben!
Was sie aber so richtig fertig macht ist das sie wenn sie bei ihrem Vater lebt das sie 60 Euro pro Monat bekommen würde. Sie traut ihrer Mutter nicht zu sagen das sie das Geld behalten will denn sonst bekommt sie viel Ärger! Würde sie aber zu ihrem Vater ziehen dürfte sie nie wieder zu ihrer Mutter zurück. Ich finde es ist nicht okay was ihre Mutter macht. Ihr (in Zukunft) Stiefvater ist aber schlimmer denn wenn ihre Mutter und er Heiraten muss ihre Mutter 1 Woche in die Cour weil sie eine OP hatte. In dieser 1 Woche will ihr Stiefvater sie nicht aufnehmen (aus dem Haus schmeißen) und sie muss dann zu ihrem echten Vater. Das der Stiefvater es macht findet die Mutter noch okay!
Ich weiß nicht wie ich ihr helfen kann deswegen schreibe ich die Nachricht und hoffe auf eine Antwort.

Tut mir sehr leid wenn Rechtschreibfehler erschienen sind.
Liebe Grüße M.

JuliaZ Anwort von JuliaZ

Liebe M,

Vielen Dank für deine Zuschrift, auch im Namen deiner Freundin! :)

Wow! Es ist erstaunlich zu sehen, wie gut du deiner Freundin zuhörst und genau berichten kannst, was sie belastet. Vielleicht wird dir nicht immer gefallen, was Ich schreiben werde - aber ich versuche dir auch einmal die Seite der Eltern aufzuzeigen. Ich verstehe das deine Freundin das alles sehr belastet - und dich damit gleich mit. Aber es gibt für Eltern und Erwachsene durchaus Gründe, warum Sie bestimmte Entscheidungen so treffen, wie Sie es tun. Auch wenn das für das Kind nicht immer nach zu vollziehen ist.

Zum einen muss ich sagen, das ich es ganz gut finde, wenn man die Hälfte von dem was man bekommt in eine Spardose packen muss, denn auch wenn euch das mit 12 Jahren ungerecht vor kommt, oder ihr lieber direkt alles ausgeben würdet kann Sie sich später für den Führerschein, die erste eigene Wohnung, etc. freuen, das Sie etwas zurück gelegt hat und von dem Geld dann etwas gutes für sich tun kann. So funktioniert sparen und direkt mit 12 auch zu lernen, das man nicht das ganze Taschengeld ausgibt direkt und danach die restliche Zeit sich bei den Eltern durch fragen muss - kann auch eine gute Investition in die Zukunft sein. Sie bekommt 20 Euro Taschengeld - alleine das sollte man schon einmal beachten und dann auch erkennen, das auch wenn Sie 10 Euro zurück legt, die restlichen 10 Euro nicht zwingend zu wenig sein müssen. Es kommt dann ganz darauf an, was die Eltern ihr zusätzlich noch finanzieren. Muss man zum Beispiel Kleidung, Schulsachen und Schulausflüge alles vom eigenen Taschengeld finanzieren braucht man natürlich mehr Taschengeld zur freien Verfügung, als wenn man von dem Taschengeld lediglich Freizeitangebote wie Kino, etc. bezahlen muss. Im Grunde gibt es für Eltern keine "Vorschrift", wie viel Taschengeld die Tochter bekommen MUSS. Es gibt für Eltern lediglich Richtwerte, an denen man sich orientieren kann, um die richtige Höhe des Taschengeldes zu bestimmen und selbst dann zu entscheiden ob die Summe mit dem Bedarf oder dem Alter ansteigt.

Das deine Freundin ihre Brüder nicht sehen soll, ist vielleicht auch schwer für euch nach zu vollziehen, aber eine Drogensucht ist keine Erkältung, sondern kann je nach Ausprägung für die jüngeren Geschwister durchaus eine Gefahr werden. Deine Eltern haben den Auftrag ihre Tochter zu beschützen und Sie zu ihrem Bruder zu lassen, der zur Zeit sehr viel mit sich selbst zu tun haben wird ist gewagt. Dazu muss man den Brüdern vertrauen können und einem Suchtkranken einen Vertrauensvorschuss zu gewähren ist in der Vergangenheit schon schief gegangen - denn Sie sind Drogensüchtig und haben damit ihr eigenes Laster zu tragen. Die Familie muss die Entscheidung für sich selbst treffen, wie viel Kontakt nun noch zwischen den Geschwistern in Ordnung ist. Sie kennen immerhin die Brüder und haben mit diesen selbst sicher viel erlebt in den letzten Jahren. Eine "Sucht" ist eine schwerwiegende Krankheit und einen Suchtkranken oft zu sehen und Kontakt zu haben, das ist nicht für jede 12-Jährige das richtige, sondern braucht manchmal auch einfach Zeit. Wenn deine Freundin etwas älter ist, wird Sie dann selbst Entscheiden können, ihre Brüder zu sehen. Zum jetzigen Zeitpunkt sind aber nun einmal die Eltern in der Verantwortung diese Entscheidung zu treffen und wenn Sie ihr das Bahnticket nicht finanzieren, dann wird auch das seine Gründe haben, die Sie ja mal in einem normalen Ton bei den Eltern hinterfragen kann - aber warum sollten die Eltern ihr auch das Bahnticket finanzieren, wenn Sie selbst Gründe dafür haben die Geschwister erst einmal zu treffen? Es gibt keinen Grund dafür. Auch "Kinderarbeit" und "Schwarzarbeit" - wie sie hier ganz klar passiert sind eben nichts, wo deine Freundin das Bahnticket für einfordern kann. Deine Freundin fährt hin, weil Sie das Geld dafür haben möchte. Wenn Sie kein Bahnticket hat, fährt Sie eben nicht hin, bekommt auch kein Geld - denn die 15 Euro sind auch nicht so wichtig! Sie sollte unbedingt mit dem Job aufhören, da das mit 12 Jahren nicht in Ordnung ist.

Ob deine Freundin nun für die 60 Euro zu Ihrem Vater ziehen möchte - das kann Sie nur selbst entscheiden. Sie hat Angst, diesen Schritt zu bereuen und dann nicht mehr zurück zu können - bedenkt dabei kurz, wofür ihr diesen Schritt tut. Sie könnte es auch wollen um die Nähe zu Ihrem Vater aufzubauen, nicht mehr bei ihrer Mutter bleiben möchte, etc. ABER NEIN, sie will es tun, damit Sie mehr Geld hat. Mit 12 Jahren könnt ihr nicht die größten Ausgaben haben. Und wie denkt Sie vielleicht in 2 Wochen, 2 Monaten und 2 Jahren über ihre Entscheidungen, die sie jetzt fällt.

Sie kann es ja ausprobieren. Ihr Stiefvater wird Sie nicht beaufsichtigen, sondern Sie geht zu ihrem Vater (was ja durchaus ein normaler Prozess ist, das der Vater zuständig ist, wenn die Mutter auf Kur ist). Dort wird Sie merken wie sie Sich dort fühlt und könnte dann nochmal neu überlegen, wie Sie ihre Prioritäten setzen möchte!

- Allgemein ist es für dich nur die Möglichkeit für Sie da zu sein. Das kann ihr als einziges von deiner Seite aus helfen, denn beeinflussen kannst du die Situationen nicht weiter. Sprich sonst mal mit deinen Eltern über die Situation, wie Sie das alles sehen, vielleicht kennen Sie ihre Eltern und können dir nochmal eine andere Sicht geben. Du bist eine tolle Freundin, keine Frage. Höre ihr zu und sei für Sie da, so wie Du es bereits machst. Alles andere klärt sich mit der Zeit, wenn ihr älter werdet sowieso irgendwann.

Ich wünsche euch zum Jahreswechsel alles Liebe und Gute,

Julia