Anwort von JuliaZ

Hallo Honeyscoke,

Ich habe mir direkt eine Frage gestellt: Hast du es jemals wirklich ausprobiert im Wohnwagen Zeit mit deiner Familie zu verbringen in einem Urlaub? Kommt deine Abneigung durch deine bisherige negative Erfahrung oder macht alleine die Vorstellung dir so eine Ablehnung? Du scheinst ja bereits als Kind im Wohnwagen Zeit verbracht zu haben. Natürlich ist es nun anders, weil dein Anspruch auch höher sein wird. Verstehe das nicht falsch, ich denke das es viele in deinem Alter gibt, die sich einen Familienurlaub mit den Eltern nicht unbedingt als harmonisch und wundervoll vorstellen können und das hat seine berechtigten Gründe, die du ja auch aufgezählt hast:

- Die Nähe mit deiner Familie und deinem Bruder in dem "engen" Wohnwagen
- Die Zeit auf Campingplätzen "ohne ausreichende Hygiene"
- Und natürlich Handy/Internet, die nicht konstant möglich sein werden (Bei vielen Campingplätzen gibt es bereits Internet evtl. gegen Aufpreis / das kann man vorher durch ein Telefonat sicher abklären)
- Und dann auch noch dein mangelndes Interesse an dem Urlaubsort, die Ostsee zu bereisen. Da du dir in den 5 Wochen besseres vorstellen kannst und dir dann natürlich nicht mehr viel Urlaub bleibt.

Ich denke schon, das der ein oder andere Punkt zu beseitigen wäre, immerhin kenne ich an der Ostsee keinen Campingplatz, der wirklich schlechte Hygienische Bedingungen aufweist und kenne auch keinen Campingplatz, wo die Toiletten- und Duschhäuser nicht besuchbar sind. Sollten diese nämlich absolut unhygienisch sein, so würden sich so einige Gäste beschweren.

Noch etwas zu der Kommunikation mit deinen Eltern. Du schreibst "Ich hab ihnen mehrfach gesagt das ich mich weigere solang mit ihnen in einem wohnwagen Urlaub zu machen und das Ende vom Lied ist, dass sie mich zwingen mitzukommen.. Ihr einziges Argument ist :als Kind mochtest Du camping auch!" - und da kann ich auch ein Stück nachvollziehen, das deine Eltern auf ihre Meinung beharren wollen, denn ein Gespräch zu starten, das man sich weigern wird, mitzukommen führt meist dazu, das die Gegenseite die Macht die vorhanden ist viel leichter benutzen kann. Wenn du deinen Eltern nun in den Ohren lagst, wie dich das alles stört, das du nicht willst, das Du nicht mitkommen wirst - dann ist das Ende vom Lied auch, das Sie sagen, das Du mitkommen musst. Das ist aus Seite deiner Eltern vielleicht nicht die beste Lösung für dich, aber eben das, was Sie dann sagen müssen um weiterhin deine Eltern zu sein und dir zu vermitteln, das Dein "Ich weigere mich" nicht sehr lange Bestand haben kann. Weißt du was ich meine? Es macht so ein Thema nur noch schwerer, wenn man strikt versucht seine eigene Meinung durch zu setzen, ohne das deine Eltern überhaupt so wirklich verstanden haben, was für dich daran so ein Problem ist, mitfahren zu müssen. Wenn man einmal in so einem negativen Machtkampf zu dem Thema war, wird es für dich natürlich auch immer schwerer da nun anzuknüpfen und bei deinen Eltern noch auf Gesprächsbereitschaft zu stoßen - immerhin ist das Gespräch für deine Eltern nun beendet gewesen.

Dein Problem hat auch nicht wirklich eine Lösung parat, denn ich glaube, das Du nicht drum herum kommen wirst, wenn deine Eltern das unbedingt so möchten. Du bist 15 und wirst dort vielleicht bereits 16 sein, aber das ist vergleichbar mit einem Umzug - wenn die Eltern das so für das Kind entscheiden, dann ist es schwer etwas dagegen zu tun. Ich kann mir deshalb lediglich vorstellen, das Du eine Art "Schadensbegrenzung" machen könntest. Vielleicht könnten deine Eltern sich auf Kompromisse einlassen, wenn du Ihnen anders begegnest? Nicht genervt meckern, was du tust und was du nicht tun wirst. Sondern viel mehr gemeinsam eine Lösung suchen für euch. Du hast ja deine Gründe, warum Du nicht mit möchtest, wenn Du diese deinen Eltern einmal im guten Kontext erzählst, dann ist das eine ganz andere Gesprächsbasis - eben eine, wo du nicht direkt einforderst, was Du willst, sondern dich bereit erklärst, darüber zu sprechen.

Vielleicht werden deine Eltern sich darauf einlassen, das Du die Zeit bei jemand anderem verbringen kannst, oder zumindest einen Teil der Ferien früher zurückfahren darfst und somit dann doch noch 1-2 Wochen mehr hast, Vielleicht würde das deine Eltern dann auch beruhigen wenn Sie wissen, das Du nicht 5 Wochen ganz alleine Zuhause wärst? Denn das scheinen Sie ja nicht zu wollen. Vielleicht bei einer guten Freundin und ihrer Familie? Oder bei Verwandten? Vielleicht fällt dir da ein Vorschlag ein. Vielleicht fragst du deine Eltern auch einfach mal, warum Sie dich gerne dabei haben möchten? Deine Meinung zu dem ganzen ist sehr wichtig, aber die deiner Eltern eben auch.

Wenn das alles nichts nützt, dann muss es so sein. Auch wenn es dir nicht gefällt. Aber dann gibt es eben kaum Chancen, da etwas zu ändern. Nur an deiner Sicht auf all das, eventuell. Auch wenn weder Ostsee noch deine Familie deine aktuell beste Vorstellung von einem Sommerurlaub sind, könntest du es versuchen dich damit zu arrangieren. Es kann durchaus eine Chance sein, das ihr im wahrsten Sinne des Wortes zusammenrücken könnt. Und das mal woanders im Urlaub, kann auch eine tolle Erfahrung sein. Auch vor Ort könntest du nette Menschen in deinem Alter kennen lernen, mit denen Du dann die Zeit verbringen kannst. Im besten Fall ist der enge Wohnwagen dann sowieso nur zum Schlafen gedacht und man ist die restliche Zeit draußen. Ich denke schon, das es Spaß machen kann. Wenn du mit fahren musst, wäre es sicher deutlich besser die Zeit Positiv zu nutzen als 5 Wochen mit Trotzhaltung zu verbringen.

Du schaffst das ganz sicher und vielleicht hält die kommende Weihnachtszeit und der Übergang ins Neue Jahr auch einiges an Überraschungen für dich bereit, sodass du vielleicht doch Kompromisse bekommst. Die sind immerhin besser als gäbe es gar keine! :) Melde dich gerne noch einmal erneut, wie es für dich weitergegangen ist, falls Du magst.

Ich wünsche Dir Alles Liebe und Gute,
und schon mal eine ruhige Weihnachtszeit mit einem guten Rutsch in das Neue Jahr:)


Julia