Problem von Anonym - 15 Jahre

Entscheidung

Hallo,

ich hatte schonmal geschrieben (falls sie sich wundern). Es ist so ich habe schwere Depressionen ich wäre fast in die Klapse mit dem Krankenwagen gekommen, wollte aber nicht und deswegen musste meine Mutter etwas dagegen unterschreiben. Ich habe Heute auch die Schule gewechselt (gehe ab Morgen auf die neue), trotzdem weiß ich nicht ob es mir reicht, ich traue mich auch nicht meiner Mutter zu sagen das ich doch lieber in die Psychatrie gehen würde. Es wissen nur 2 Leute von meinen Depressionen. Es gibt Minuten da will ich unbedingt in die Geschlossene und dann wieder nicht, ich weiß nicht wie lange ich noch kann. Jo, kein Plan warum ich das jetzt hier schreibe, xD. Danke schonmal im Vorraus. (Irgendwie klingt mein Text wiedersprüchlich)

JuliaZ Anwort von JuliaZ

Liebe Ratsuchende,

Vielen lieben Dank für deine erneute Zuschrift :) Ich freue mich sehr, wieder von dir zu lesen.

Deine erste Zuschrift: https://mein-kummerkasten.de/332159/Ich-kann-und-will-nicht-mehr.html

Da ist einiges bei dir passiert. Einiges was weniger schön ist, aber auch etwas gutes. Du hast die Schule gewechselt. Ich hoffe, das du nun die ersten Tage dort ankommen konntest und dich dort wohl fühlen kannst. Ein Wechsel auf eine andere Schule ist ein großer Schritt und du wirst auch nicht sofort merken, ob es das nun wirklich ist, was ausreicht. Dauerhaft wirst du merken, ob du dort ankommen kannst.

Du hast bereits in deiner letzten Zuschrift geschrieben, das du meist eine Art Rolle spielst und andere Menschen ganz anders von dir denken und gar nicht wissen, wie es wirklich in dir drinnen aussieht. Wie es deiner Seele geht. Nun in der neuen Schule möchte Ich dir hierzu etwas mitgeben: Es muss nicht sein, das du da sofort zeigst, wie es dir geht. Und es geht auch nicht darum, das du nicht diese Maske die dich schützt aufsetzen kannst. Es geht viel mehr darum, das Du dich denen gegenüber öffnen kannst, wo und wann es nötig wird. Das du auch deiner Mutter nicht ehrlich zeigen kannst, das es dir eigentlich gar nicht so gut geht, ist nur allzu verständlich - aber seien wir einmal ganz ehrlich: Deine Mutter weiß, das es dir nicht gut geht. In dem Moment, wo Sie unterschreiben musste, das du nicht in das Krankenhaus kommst, wird Sie gemerkt haben das dies ernster ist. So Ernst, das die Ärzte oder Sanitäter sich hier auch absichern mussten um sicher zu gehen, das Sie es versucht und angeboten haben, das du Sie begleitest. So eine Unterschrift geben zu müssen, vermittelt schon eine Einsicht und wird deiner Mutter auch verständlich gemacht haben, das die Ärzte oder Sanitäter, nicht einfach so entschieden haben, das du mitkommst. Sondern Sie haben es selbst für nötig empfunden. Immer dann, wenn der Patient das anders sieht als diese, braucht es diese Unterschriften. Du musst also nicht zwingend zu deiner Mutter gehen im ersten Schritt, du kannst auch erst einmal selbst für dich schauen, was du eigentlich möchtest und wenn du dir dann sicher bist - holst du deine Mutter mit ins Boot.

Du schreibst das 2 Personen von deinen Depressionen wissen und dazu kann ich dir ganz klar sagen, das Ich glaube das dies vollkommen ausreichend ist. Das ist nichts, womit du einfach so in die Welt hinaus gehst und es jedem erzählen musst. Es reicht, wenn es diejenigen wissen, denen du vertraust. Mehr ist nicht nötig. Wichtig ist, das es Leute in deinem Umfeld wissen und das du Hilfe bekommst. Das Erste ist so, das Zweite war im Ansatz so.

Ich bin mir auch nicht vollkommen sicher, inwieweit du wirklich in ein Krankenhaus gehen musst, auf eine Geschlossene Station. Wenn du mit deinem eigenen Willen dich behandeln lässt und es die Möglichkeit gibt, das man sich sicher wird, das du im Grunde WÄHREND der Behandlung auch keine Gefahr für dich oder andere sein wirst (und da muss schon einiges passieren), dann wird man dich auch niemals zwingen können unter ständiger Kontrolle zu sein. Ich denke aber das es wichtig ist, das du überhaupt Hilfe bekommst und das ist ja auch anscheinend das, was du auch möchtest. Ich finde deine Zuschrift genau deswegen in keinem Satz widersprüchlich, weil es alles sehr zueinander passt und die klare Botschaft trägst, das du durchaus Hilfe brauchst und irgendwo ja auch eine Veränderung möchtest.

Du kannst dich auch an eine Beratungsstelle wenden und dort Hilfe bekommen.
Du kannst über die Telefonseelsorge weitere Hilfen und Adressen bekommen, wo man dir Hilfe anbieten kann.
Du kannst auch in deiner Schule bei Vertrauenslehrern/Schulsozialarbeitern/Klassenlehrkräften Hilfe bekommen.
Du kannst ebenso bei einer Psychologischen/ Psychiatrischen Praxis Hilfe finden.
Du kannst dich in die Psychologische / Psychotherapeutische Ambulanz vom Krankenhaus wenden.
Du kannst dich auch jetzt immer noch (am besten mit Überweisungsschein) in die Geschlossene Abteilung einweisen lassen.
Du kannst dich auch weiterhin jederzeit erneut an uns wenden, wobei wir natürlich auch nur raten können, weiter zu gehen.

Es ist alles deine Entscheidung!

Du siehst es gibt viele Möglichkeiten und es liegt letztlich einfach daran, das Du dich entscheidest, ob es wirklich etwas Geschlossenes/Stationäres braucht, oder ob auch ein Offenes/Ambulantes Angebot für dich möglich ist und wenn auch erstmal ausreichend und hilfreich sein wird. Das ist vom Einzelfall abhängig und kann auf jeden Fall von dir ausprobiert werden, was dir denn liegt. Mal einmal einen Termin zu vereinbaren und zu schauen, was diese Person dir dann raten wird ob Stationär nötig ist.

Die Möglichkeiten hast du ganz sicher genug. Und kannst auch dann wenn du dir selbst sicherer bist deiner Mutter davon erzählen. Sie weiß es wie gesagt sowieso, das es dir nicht gut geht und wird doch auch wollen, das du Hilfe dann bekommst, wenn du es auch möchtest? Denn Sie hätte sich auch weigern können zu unterschreiben - dann hätte man dich mitgenommen. Das Sie mit Ihrer Unterschrift für dich gebürgt hat, hat Sie getan, um das was du wolltest, auch erfüllen zu können - obwohl Sie Angst und Sorge um dich haben wird. Meinst du nicht, das Sie sich sicherer fühlen würde, wenn Sie weiß das du Hilfe hast, anstatt das Sie weiß das es dir schlecht geht und du dich aber gegen Hilfe wehrst, weil du nicht in eine Geschlossene Klinik möchtest? - Genau deshalb: Du musst nicht in eine Geschlossene Klinik gehen. Es gibt da viel mehr Möglichkeiten und Konzepte, wie man dir helfen kann. Und wenn du selbst es für nötig empfinden wirst dir helfen zu lassen, dann wirst du es auch mit eigenen Schritten tun können. Dir jedoch zu sagen, das du dir jetzt Hilfe in Form dieser Klinik suchen musst, bringt nichts, wenn du nicht möchtest - also bleib bei dem, was dir gut tut, was du dir wünscht. Dir soll es besser gehen, also lass dir helfen. Du selbst bestimmst, wie die Hilfe aussieht, nur die Hauptsache ist, das die Hilfe da ist!

Ich wünsche dir in jedem Fall erneut Alles Liebe und Gute und du kannst dich hier jederzeit erneut melden, wie es für dich weitergeht oder falls Du (Rück-)Fragen hast,

Julia