Problem von Alexandra - 20 Jahre

Ich weiß das ich bald vor Frust platzen werde

Seit ca. 3 Monaten geht alles den Bach runter.
Meine Schwester hatte eine Psychose und ich muss sie jetzt so gut wie möglich unterstützen. Tu ich auch gerne für Sie. Meine Mutter ist seit 9 Jahren verstorben und mein Vater hat durch mehrere Schlaganfälle wenig nerven was meiner Schwester auch es nicht erleichtert gesund zu werden. Ich bin vor kurzen eben ausgezogen.
Gestern ist das nächste Problem aufgetaucht meine Mitbewohnerin hat versucht selbstmord zu begehen. Hab sie eben gezwungen die Tabletten wieder hochzuwürgen und mit Ihr noch sehr lange geredet. Jetzt bin ich totall übermüdet in der Arbeit und weiß nicht mehr weiter.
Jeder verlässt sich auf mich das ich sie unterstütze doch ich spürre täglich wie der Druck zu jeden nett zu sein jeden zu unterstützen zu schwer wird.

Ich hab auch kaum jemanden den es psychisch gut genu geht das ich mit meinen eigenen Problemen draufdrücken kann. Beziehungsweise sind ,,meine" Probleme nicht mal meine sondern die Probleme von anderen die mich mitrunterziehen.
Mein Kopf und auch Körper will nur alleine sein und schlafen.

Am liebsten würde ich alles zusammenpacken und abhauen. Ich könnte gut alleine leben.
Kann ich natürlich aber da sich so viele auf mich verlassen.

Keine Ahnung was ich machen soll, vermutlich kommt einfach immer mehr auf mich zu bis ich wirklich platze. Wie das dann aussehen wird keine Ahnung aber so kann es nicht lange weitergehen...

LG

Stephanie Anwort von Stephanie

Hallo liebe Alexandra,

ich kann dich sehr gut verstehen. Man kann einfach nicht "nein" zu anderen sagen obwohl man selbst schon nicht mehr kann. Aber genau das macht dich zu etwas besonderem. Nicht weg sehen wenn jemand Hilfe braucht, sondern eine helfende Hand reichen und schauen das man es wieder hinbekommt. Aber manchmal braucht man auch selbst eine Pause vom zuhören, helfen, verzweifeln...und an so einem Punkt bist du gerade wie ich heraus lesen kann. Bitte nimm dir diese Auszeit auch. Kannst du denn einfach mal wegfahren? Dahin wo es nur dich gibt und etwas abschalten um wieder klarer denken zu können. Es bringt nichts wenn du in deinem jetzigen Zustand noch für andere da bist. Schau lieber das es jetzt mal nur um dich geht damit du Kraft schöpfst. Hast du Hobbys? Etwas was dir Spaß macht oder du schon immer mal tun wolltest? Nimm es in Angriff und mach es. Denk mal nur an dich, was dir gut tun würde.
Wenn es zu viele Dinge gibt die dich belasten und mit denen du allein nicht fertig wirst, würde ich dir einen Psychologen empfehlen. Gerade auch mit dem frühen Tod deiner Mutter und das dein Vater so krank ist. Einfach um Dinge zu verarbeiten und um Rat zu bekommen etwas ändern zu können. Der Hausarzt ist für den Anfang auch eine Anlaufstelle.
Das es deiner Schwester auch nicht so gut geht, tut mir leid. Frag da bitte mal bei der zuständigen Krankenkasse oder im Krankenhaus nach welche Mittel und Wege euch zur Verfügung stehen würden um Hilfe von außen zu bekommen. Du bist nicht geschult im Umgang mit solch einer Erkrankung und ich denke schon das es da einiges gibt damit du nicht allein nur für sie da bist. Einen Link zu dem Thema sende ich dir auch mit.

Hat sich deine Mitbewohnerin wieder etwas gefangen? Ein Schritt sich das Leben nehmen zu wollen ist nicht gut. Ehrlich gesagt gehört sie damit in professionelle Hände und in eine Therapie. Du kannst nicht rund um die Uhr für sie da sein und sie davon abhalten sich etwas anzutun. Ich geb dir mal weiter unten eine Telefonnummer, vielleicht mag deine Freundin dort mal anrufen wenn es ihr nicht gut geht. Oder biete ihr an sich professionelle Hilfe zu suchen.
Du schreibst noch das du eigene Probleme hast. Ich möchte dir anbieten sie uns zu schreiben wenn du das möchtest. Gemeinsam finden wir bestimmt Lösungen oder Vorschläge wie es weiter gehen kann oder was man tun kann. Bitte nimm es an wenn du möchtest.
Dennoch denke ich das du jetzt erst einmal im Vordergrund stehen solltest damit es dir auch wieder besser geht.
Ich war auch schon an so einem Punkt wo mir die Probleme und Sorgen der anderen in meiner Umgebung zuviel wurden. Ich bin auf Abstand gegangen, hab viel Musik gehört, Gedanken und Gefühle aufgeschrieben. Bin viel schwimmen gewesen oder einfach in der Natur zum Kraft tanken. Vielleicht findest du auch einen Weg was du tun kannst und was dir Spaß macht. Und ansonsten freue ich mich wieder von dir zu lesen wenn du möchtest.

https://www.psychisch-erkrankt.de/psychose/hilfe/

Wenn du oder deine Freundin direkte Hilfe benötigt, wende dich am besten an die TelefonSeelsorge unter:
0800/111 0 111 oder 0800/111 0 222 (Anruf ist kostenfrei)

Liebe Grüße
Stephanie