Problem von Celine - 19 Jahre

Traurigkeit nachdem ich was mit Freunden gemacht habe

Guten Tag Liebes Kummerkasten-team,
Ich habe folgendes Problem, fast immer wenn ich etwas mit Freunden unternommen habe (Mehrträgig oder nur für ein paar Stunden) bin ich traurig wenn dieses treffen vorbei ist.
Ich war z.B. jetzt eine Woche bei meiner besten Freundin, ich bin soeben nach Hause gekommen und bin sehr traurig und vermisse se, obwohl ich sie vor ein paar Stunden noch gesehen habe.
Dieses Problem habe ich fast jedes mal wenn ich mich mit Freunden treffe und diese dann vorbei sind und ich wieder alleine bin.
Ich würde mich über eine sehr schnelle Antwort sehr freuen.
Liebe Grüße
Celine

Anna Anwort von Anna

Hallo liebe Celine,

ich kann gut verstehen, dass Du traurig bist, wenn Du wieder alleine bist; vor allem wenn das Treffen mit Deinen Freunden und Freundinnen sehr schön war! Dass Du Dir aber Gedanken über die Traurigkeit machst und sie wohl auch stärker zu sein scheint, sagt mir, dass Dich das Thema doch sehr beschäftigt.

Zunächst einmal: Gemeinschaft kann etwas sehr Schönes sein! Wir fühlen uns oft verstanden und gut aufgehoben, wenn wir unter Menschen sind, die wir mögen und die uns mögen. Man kann sich austauschen, vielleicht teilt man die gleichen Interessen, man ist irgendwie auf der gleichen Wellenlänge und kann schöne Erfahrungen miteinander sammeln und besprechen. Diese Zeit kann so schön sein, dass sie natürlich ein ziemlicher Kontrast zu der Zeit sein kann, wenn man wieder alleine ist. Vor allem die unmittelbare Zeit danach, die erste Zeit alleine, kann dann ganz ungewohnt, still und einsam sein. Und ganz besonders dann, wenn man mehrere Tage oder sehr intensive Zeit mit seinen Freunden verbracht hat. Danach muss man erstmal wieder in den eigenen Alltag zurückfinden und den Tag von morgens bis abends mit Gedanken und Taten füllen, die man in der letzten Woche immer mit Gemeinsamkeit gefüllt hat.
Ich denke, solange diese Umgewöhnungszeit auch immer wieder vorbei geht, muss man sich keine Gedanken darüber machen. Sie sagt ja auch aus, dass die gemeinsame Zeit besonders schön war!
Umgekehrt gibt es aber auch Phasen im Leben, in denen man das Alleinesein sehr schätzen und nahezu lieben kann. Dann fühlt sich jede Minute, die man als Zeit nur für sich verbringt, unglaublich kostbar und wertvoll an, weil man sich selbst genügt und sich selbst irgendwie viel zu geben hat, viel über sich zu erfahren hat. Zeit alleine ist dann ein Ausgleich zu den als stressig empfundenen Aktivitäten mit anderen. Natürlich besonders dann, wenn man die Anderen nicht so mag oder Zeit mit ihnen verbringen muss, obwohl man keine Lust hat, wie zum Beispiel in der Schule. So oder so ist es immer gut, wenn man die Möglichkeit hat, seine Zeit so zu verbringen wie man es gerade am liebsten mag.
Dazu kommt aber auch: Wir hatten dieses Jahr viele Veränderungen, wenn es um soziale Kontakte ging! Der Lockdown und das Abstand nehmen von Freunden und Familie hat viel mit uns gemacht, wo doch soziale Kontakte, Zwischenmenschliches und vor allem Berührungen ein Grundbedürfnis sind. Sie geben uns Sicherheit und Ruhe, Freude, das Gefühl Zusammengehörigkeit zu haben. Darauf haben wir dieses Jahr schon sehr viel verzichtet, was uns sicher nicht immer gut getan hat, psychisch zumindest.

Wenn Du das Gefühl hast, da stimmt was nicht und Dir die Traurigkeit doch zu stark ist, kann es vielleicht auch ratsam sein, das Alleinesein ein wenig zu üben. Man soll ja schließlich keine Angst davor bekommen und sich zu Freunden flüchten, nur weil man nicht alleine sein möchte. Dazu kann es helfen, mal ganz bewusst etwas auf Abstand zu gehen, das Handy auszumachen und mal schauen, wie es sich anfühlt, wenn man mal einfach alleine ist. Wie fühlt man sich dabei? Welche Gedanken gehen einem durch den Kopf? Wie verändern sich Gefühl und Gedanken nach einiger Zeit? Du kannst es ja mal ausprobieren und mir davon berichten wie es für Dich war. :-)
Auch eine gute Möglichkeit, wenn Du jetzt nicht das Gefühl hast einfach Angst vorm Alleinesein zu haben und halt einfach nur nicht so traurig sein willst, ist es die gemeinsame Woche oder allgemein die gemeinsam verbrachte Zeit irgendwie kreativ zu verarbeiten. Zum Beispiel in dem Du Fotos zu einer Collage zusammenschneidest oder etwas dazu malst, je nachdem auf was Du so Lust hast. So bleibt die gemeinsame Zeit auch für die Zukunft eine schöne Erinnerung und Du kannst die Traurigkeit so ein bisschen überdecken oder Dich davon ablenken.

Ich wünsche Dir alles Gute!

Liebe Grüße, Anna