Problem von Ulli - 50 Jahre

Schwiegermutter

Moin, meine Schwiegermutter macht uns das Leben schwer. Sie hatte mehrere Unfälle und auch noch den grünen Star. Es waren auch schon ein Hirninfarkt und ein epteleptischer Anfall angesagt. Nun ist sie bereits in der 3. Pflegeeinrichtung und nun ist bei mir Schluss. Mit "ich muss mich übergeben und Nahrungsaufnahme verweigern" versucht sie Aufmerksamkeit zu bekommen die sie eh bekommt. Unter der Woche gehen wir arbeiten und dann holen wir sie Samstag oder Sonntag zu uns. Privatleben findet nicht mehr statt. Unter der Woche fährt mein Mann auch hin.

Was will sie noch? Wir kümmern uns, ich Wäsche die Wäsche, bespaße sie wenn sie da ist, höre mir die Geschichten aus der Vergangenheit immer und immer wieder an. Sie vergisst zwischendurch sehr viel.

Hat jemand auch so eine Situation? Wie geht man damit um?

Stephanie Anwort von Stephanie

Hallo liebe Ulli,
bitte entschuldigen Sie das eine Antwort so lange gedauert hat.
Ich möchte ehrlich zu Ihnen sein. Ich habe mich in meiner Familie schon um einige Angehörige gekümmert weil andere in der Familie keine Zeit hatten oder sich nicht dafür verantwortlich fühlten. Ich rechne Ihnen hoch an ein gutes Herz zu haben und ich kann verstehen das einen das selbst an die eigenen Grenzen bringt. Man wird wütend, versteht das Verhalten nicht, ist genervt und empfindet das alles als Last. Ganz ehrlich? Ich habe mich mal in Ruhe hingesetzt und darüber nachgedacht. Warum ist das so? Wir reden hier von älteren Menschen, bei Ihnen ist es die Mutter von ihrem Mann. Sie hat ihm das Leben geschenkt und ihn groß gezogen, seine Tränen getrocknet und seine Träume mit verwirklicht. Das was er heute ist, was ihn mit ausmacht, kommt von ihr. Deiner Schwiegermutter. Sie ist alt, einsam, krank. Corona verbreitet Angst, das Leben ist eingeschränkt, die Uhr tickt... Die Zeit läuft ab und es kann jeden Tag vorbei sein. Sie kommen dabei an ihre Grenzen sich mit um sie kümmern zu müssen, bitte glauben sie mir wenn ich ihnen schreibe das diese ältere Dame alles dafür geben würde noch einmal jung zu sein und nicht abhängig von anderen. Reden sie mit ihrem Mann darüber wie sie sich das aufteilen können mit der Betreuung am Wochenende. Wenn sie merken das sie es wirklich nicht mehr schaffen das sie sich zurück ziehen um ihrer eigenen Gesundheit zu liebe. Aber versuchen sie auch ihre Schwiegermutter etwas zu verstehen, sie verhält sich nicht mit Absicht so. Ältere Menschen wollen einfach auf ihre letzten Tage nicht alleine sein. Ich habe auch 100 mal die gleiche Geschichte von früher angehört von meiner Oma und die Augen innerlich manchmal verdreht und heute? Ja heute vermisse ich diese Geschichten von früher. Sie sind das was von ihnen übrig bleibt.
Das war meine persönliche Sichtweise zu ihrem Schreiben, bitte nehmen Sie es mir nicht böse. Wir werden hoffentlich alle mal alt und ich würde mir wünschen das es dann jemand Liebes aus meiner Familie gibt der für mich da ist und mir bis zum Schluss die Hand hält.

Ich wünsche Ihnen viel Kraft für all das was noch kommt.

Liebe Grüße
Stephanie