Problem von Anonym - 15 Jahre

Was soll ich tun

Hallo. Ich weiß nicht mehr weiter. Schon seit einigen Jahren geht es mir einfach schlecht, ich wurde früher gemobbt. Meine Eltern hatten immer hohe Ansprüche an mich, für die Schule zb. Mein Vater hat Depressionen und daher streuten meine Eltern oft. Ich bin und war nie die fleißigste und beste in der Schule, aber in Spanisch habe ich immer mindestens eine 3- auf dem Zeugniss erreicht, in Latein nie schlechter als eine 2 (meistens aber eine 1, die letzen Jahre war ich die Kursbeste..) und in den meisten Fächern 2 oder 3, manchmal eine 1. Ich will nicht studieren, nach dem Abitur (bin jetzt in der 10) möchte ich zum Zoll, in den gehobenen Dienst. Falls das nicht klappt werde ich villeicht Ernährungsberaterin oder so. Ich weiß das ich nicht 24/7 an Schulsachen hänge, aber ich mache oft Zusatzaufgaben und meistens mwine Hausaufgaben. Meine Antworten bei Arbeiten oder generell Aufgaben sind meistens kurz und auf den Punk gebracht, aber braucht man denn immer 1 Seite schreiben für eine Aufgabe? Ich denke nicht. Ich bin Körperlich in einer eher schlecgten Verfassung, kaum ausdauer oder Muskeln, und das obwohl ich Bauchtanz mache seit 5 Jahren, und darin Mittelmäßig bis gut bin.. ich habe kein Übergewicht, aber viel Fett am Bauch. ich bin 1.65 groß. Meine Mutter sagt mir immer das ich schlecht in der Schule bin, und macht mich oft fertig das ich mehr machen soll, das ich faul bin, das aus mir nichts wird, das ich weniger chillen soll sondern meinen Arsch hochkriegen soll, aber ich mache doch alles? Ich spreche außerdem zb sehr gut englisch. Ich habe Akne, wahrscheinlich wegen Hormonen eben. Ich habe eine Skincare routine (Hautpflege) und kenne mich da auch ziemlich gut aus, aber sie meint sie hat nie Akne gehabt und ich solle zum Hausarzt gehen, der würde mir da helfen können. Jedoch weiß ich welche Sachen der Hausarzt für Akne verschreiben würde, und die helfen nur Oberflächlich, sie behandeln in meinem Fall nicht den Grund der Akne. Sie denkt das meine Skincare schuld an der Akne ist (was sie nicht ist) und meckert mich an. Wenn ich zur Schule gehe benutze ich kein Makeup, weil ich morgens etc keinen Bock darauf habe. Die finden mich ja eh alle äußerlich unansprechend. Jetzt sagt sie ich solle mich mehr schminken? (ich kann das gut) das hilft ja wohl nicht gegen meine Akne. Ich habe vor 3 Wochen 58 Kilo gewogen, also habe ich erst eine Diät und anschließend eine 3 Tägige Saftkur (300 Kilokalorien pro Tag) und tägluch 30 Minuten Muskelsport gemacht. ich wiege jetzt woeder ca. 55.5 Kilo. Ich habe heute gehört wie sie mit meinem Vater über mich geredet hat (in einem unschönem Ton) und da hatte sie unter anderem gesagt ich hätte ja noch mehr Abnehmen können. In diesem Moment als ich das hier schreibe ist sie reingekommen nur um zu sagen das ich ja garkeinen Sport mache, worauf ich antwortete das ich meinem Freund schreibe und sie sagte ich solle die Dinge machen die wichtig sind. Und jetzt ist sie nochmal reingeplatzt ohne zu klopfen, und neinte in ihrem Haus müsste sie nicht klopfen (es ist aber mein Zimmer und ich habe ein Recht auf Privatsphäre.) Sie ist ein drittes mal reingekommen, und hat meine Heitzung runter gedreht obwohl mir zu kalt ist. Achso, mir selbst hilfe holen kann uch nicht, denn ich bin unglaublich unselbstständig und könnte da keinen Termin machen und hinkommen, mal abgesehen davon leben wir eher von allem weiter abgelegen.

So jetzt komme ich dazu, wie ich mich fühle. Seit ich 13 bin, möchte ich mich eigendlich umbringen. Immer wieder fühle ich mich energielos, ich han keinen Grund zu leben. Oft weine ich. Mich scheint jedoch keiner verstehen zu wollen, und als ich mut meiner Mutter viele Male versuchte darüber zu reden hat sie es abgestritten und meinte ich sollte mich nicht so anstellen, mir ginge es ja gut, sie könne mir nicht helfen, ich habe keine Prüfungsangst, ich rede mir meine Probleme ein, ein Psychologe kann mir auch nicht helfen und man bekähme da keinen Platz. Auch andere können nicht mit ihr darüber reden. Ich habe much in der Vergangenheit mit einer Schere geritzt, das ist ihr aber nicht azfgefallen und nach einigen Wochen habe ich es geschafft damit aufzuhören. Man sieht nur kaun sichtbare Narben an manchen Stellen. Ich traute mich bis jetzt nicht mir das Leben zu nehmen, aber der Stress, die Nervenzusammenbrüche die ich manchmal habe und der Druck führen dazu das die Vorstellungen immer realer werden, wie ich mich zb in der Badewanne ertränke oder mich mit hilfe von Gegenständen ersticke.

Ich habe natürlich nicht all meine Probleme genannt. Wenn jemand bis hier hin gelesen hat, tud es mir leid. Vielen Dank.

Lan Anwort von Lan

Liebe Ratsuchende,

ich danke dir für deine Zuschrift und hoffe, dass dir meine verspätete Antwort trotzdem weiterhelfen kann.

Ich bin sehr getroffen, dass es dir seit deiner letzten Zuschrift nicht wirklich besser geht. Fühle dich bitte von mir gedrückt, wenn du magst. Das ist eine echt schwere Zeit, die du durchmachst.

Du hast einiges Schlimmes erlebt, der Druck und die Erwartungen seitens deiner Eltern liegen schwer auf dir. Ich habe das Gefühl, dass es dir vor allem so schlecht geht, weil du dich selbst abgewertet fühlst von deinen Eltern und dich nicht so akzeptieren kannst, wie du bist. Du schreibst, dass du nicht so gut in der Schule bist, wobei ich finde, dass die Noten, die du genannt hast, eigentlich ganz gut sind. Du scheinst nicht zufrieden mit deinem Körper, deinem Gewicht, deiner Haut zu sein. Du fühlst dich in deinem eigenen Körper und bei deinem Zuhause nicht wirklich wohl. Vor allem deine Mutter scheint dir das Gefühl zu geben, nicht zu genügen, nicht gut genug zu sein, nicht schön genug. Sie ist sehr streng und hat hohe Ansprüche, die meiner Ansicht nach, absolut übertrieben sind. Sie weiß gar nicht, wie es dir damit geht, wenn sie dich immer so anmeckert und abwertet.

Hast du mit ihr schon einmal darüber gesprochen, wie sehr es dich verletzt und belastet, was sie immer von sich gibt? Ich finde, ihr solltet darüber unbedingt mal in Ruhe gehen, notfalls bei einem Familienberater, der zwischen euch schlichten kann.


Zu unselbstständig um sich Hilfe zu holen?

Ich möchte dich außerdem ganz direkt fragen: Warum schreibst du uns? Was möchtest du von uns wissen und hören? Was genau willst du mit deinem Text erreichen? Möchtest du wirklich Hilfe oder vielleicht auch einfach nur jemanden, der zuhört und Verständnis zeigt? Du musst darauf nicht antworten, aber stelle dir mal bitte selbst die Fragen und geh in dich.

Du schreibst, du könntest dir keine Hilfe holen, weil du unglaublich unselbstständig bist. Das klingt für mich, tut mir leid, einfach schlichtweg nach einer Ausrede. Du bist zwar mit 15 noch jung. Aber du kommst jetzt in ein Alter, wo du langsam aber sicher lernen musst und solltest, auch auf eigenen Beinen zu stehen, desto früher, desto besser. Für mich klingt das eher so, als wölltest du dir keine Hilfe holen. Denn wenn du wirklich willst und der Leidensdruck groß genug ist, dann findet sich immer ein Weg. Jemand, der aber nicht will und sich dagegen wehrt, der findet auch immer Gründe dagegen. Und ich habe ganz stark das Gefühl, dass es bei dir so ist. Tut mir leid, wenn ich jetzt etwas harsch bin. Ich hatte dir bereits in meiner vorherigen Antwort auf deine letzte Zuschrift einige Anregungen und Hilfestellungen gegeben. Doch mir scheint, dass du diese gar nicht wahrgenommen oder mal überdacht hast. Darum verweise ich gerne noch einmal auf meine Antwort, in der Hoffnung, dass du es nochmal überdenkst und paar Sachen, die ich vorgeschlagen habe, auch mal ausprobierst.

Hier meine letzte Nachricht an dich: https://www.mein-kummerkasten.de/333083/Habe-ich-villeicht-Depressionen.html

Ich habe ganz stark das Gefühl, dass du dir nicht wirklich helfen lassen willst, sondern lediglich hier nur einen Weg finden willst, dir dein Leid von der Seele zu reden. Das ist ja auch alles verständlich und okay, aber gleichzeitig bittest du um Hilfe und fragst, was du tun sollst. Aber wenn du die Anregungen, die ich dir gegeben habe, nicht annimmst, wie soll dir überhaupt jemand helfen? Es geht um deine Einstellung. Du musst auch bereit sein, Hilfe anzunehmen.


Raus aus der Opferrolle

Mir erscheint es, als würdest du dich in eine Opferrolle begeben, wenn du dir selbst zuschreibst, du seist unselbstständig. Hat das jemand über dich gesagt oder denkst du das selbst von dir? Und nur weil du es vielleicht bist, heißt das noch lange nicht, dass das so bleiben muss. Du hast es in der Hand, du kannst dich verändern und selbstständiger werden. Und das wirst du auch tun müssen, wenn du erwachsen werden und dein Leben in die Hand nehmen willst. Du kannst selbst entscheiden, weiterhin nur über deine Probleme zu reden, aber nichts zu tun. Du kannst entscheiden, ob du dir Hilfe suchst, um deine Probleme anzugehen oder ob du weiterhin in deiner Opferrolle verharrst und leidest. Das liegt ganz bei dir.


Unterstützer finden

Und du musst dir nicht einmal alleine Hilfe suchen. Du kannst dir Hilfe von Freunden oder deinem Freund suchen, sie fragen, ob sie dir beistehen und helfen. Oder du sprichst noch mal mit deinen Eltern darüber, auch wenn das hart wird. Ich glaube, es ist ohnehin ein klärendes Gespräch mit ihnen notwendig. Gut, es ist vielleicht nicht so leicht, einen Termin bei einem Psychologen oder Therapeuten zu bekommen und dort regelmäßig hinzukommen, wenn ihr weiter abgelegen wohnt. Aber das ist keine Rechtfertigung, es nicht zu probieren. In Corona-Zeiten gäbe es auch die Möglichkeit, das über Videoanrufe zu machen. Und wenn dir das wirklich ist, nimmst du auch den längeren Weg in Kauf, um zum Therapeuten zu fahren.


Das Leben nicht aufgeben

Bitte gib das Leben nicht auf. Es mag derzeit sehr schwer aussehen, aber es wird auch wieder bessere Zeiten geben. Denk an all jene, die dir wichtig sind. Denk an die Dinge, die das Leben für dich auch schön machen. Denk an die guten Zeiten, in denen du glücklich warst. Behalte das alles in Erinnerung, das wird dir hoffentlich Kraft geben, am Leben zu bleiben. Fühl dich bitte von mir gedrückt! Es tut mir auch leid, dass ich doch eher harsche Worte geschrieben habe. Aber manchmal braucht es das, damit wir endlich aus der Starre aufwachen und endlich etwas tun.


Probleme mit der Haut

Ich würde dir raten, wegen der Akne zum Hausarzt oder Hautarzt zu gehen. Du weißt nie wirklich, ob das, was du da machst, auch wirklich helfen kann. Vertraue da lieber einem Fachmann, der kann dich besser behandeln, als wenn du das auf eigene Faust machen würdest.


Unzufrieden mit dem Körpergewicht

Du hast absolutes Normalgewicht vor allem ein Gewicht von 55 Kilo bei 1,65 Metern ist mehr als okay, bitte nimm nicht noch mehr ab, du hast das absolut nicht nötig. Zumal du deinem Körper auf Dauer schadest, wenn du weiter so viel und so schnell abnimmst. Das klingt nach einer sehr radikalen Diät, die du da verfolgt hast. Das kann man mal machen, ist aber auch nicht der richtige Weg. Diäten sind ohnehin nie gut, auf Dauer schaden sie dem Körper und führen eher dazu, dass er aus dem Gleichgewicht fällt.

Wenn du schon abnehmen willst, mache es auf eine gesunde und nachhaltige Art und Weise: Ernähre dich nicht einseitig mit einer Saftkur, sondern mit allen wichtigen Vitaminen und Nährstoffen, bunt und abwechslungsreich und achte auf genug Bewegung und Sport, aber alles in Maßen. Wenn du das beides beachtest, kannst du auch auf eine langsame und gesunde Art abnehmen. Auch wenn ich dir davon eher abrate, weil du mit deinem Gewicht jetzt im Normalbereich bist und das ist gesund. Kein Über- oder Untergewicht. Lasse dir bitte von deiner Mutter nicht einreden, dass du mehr abnehmen müsstest. Ich weiß nicht, woher diese Strenge und dieses nicht angemessene Verhalten kommt. Aber höre bitte nicht auf sie. Ich finde es absolut nicht okay von deiner Mutter, dich ständig so abzuwerten, Grenzen wie die deiner Privatsphäre zu überschreiten. Das geht so nicht, du solltest sie da noch einmal darauf ansprechen, wenn dir das zu viel wird.


Professionelle Hilfe suchen

Bitte suche dir professionelle Hilfe. Höre nicht auf deine Mutter, die dir versucht einzureden, dass es dir gut geht. Sie hat überhaupt gar keine Ahnung, wie es dir geht. Ich habe das Gefühl, sie versteht dich nicht, hat null Empathie. Ob du dir die Probleme einredest oder nicht, das darf und kann sie nicht beurteilen. Sie hat dazu kein Recht und du weißt ja auch genau, was mit dir ist und dass sie es nicht verstehen würde.
Und ich denke auch, dass sie nicht damit recht hat, dass dir niemand helfen kann. Lass dir das bitte nicht einreden. Nimm deine Probleme ernst, sie belasten dich, nimm sie an und verdränge sie nicht. Und bitte: Suche dir Hilfe, rufe mal bei einem Psychologen oder Therapeuten an. Versuche es unbedingt. Ein Therapeut hört dir zu, nimmt dich und deine Probleme ernst. Dieser könnte dir wirklich helfen, wenn du ihn lässt. Es ist traurig, dass die eigene Mutter nicht unterstützt und deine Probleme wegreden will, vielleicht weil sie es selbst nicht wahrnehmen will, warum auch immer.


Die Entscheidung liegt bei dir

Ich kann dir die Entscheidung, ob du dir Hilfe suchst oder nicht, nicht abnehmen. Diese muss von dir kommen und du musst den Willen haben, dir helfen zu lassen. Vielleicht gehst du noch einmal bitte in dich und erkennst selbst, dass dir das alles zu viel wird. Mag sein, dass du dich derzeit ohnmächtig und hilflos fühlst. Es ist auch wirklich nicht leicht, vor allem, wenn man wirklich unter Depressionen leidet. Da selbst rauszukommen, ist schwer, das kann ich mir vorstellen. Aber es muss so nicht weitergehen und du musst da auch nicht alleine durch. Du kannst dir Hilfe suchen und Verbündete, die dich dabei unterstützen. Aber wenigstens so viel Kraft und Mut brauchst du schon, um dich aufzuraffen und etwas zu tun. Das kann keiner für dich machen, das musst aus eigener Kraft schaffen. Aber den Weg der Heilung und in ein besseres Leben, den kannst du auch mit anderen gehen.

Bitte lies meine Antwort noch einmal ordentlich durch und versuche es mal mit den Vorschlägen:
https://www.mein-kummerkasten.de/333083/Habe-ich-villeicht-Depressionen.html


Ich wünsche dir von Herzen alles Gute, ganz viel Kraft, ganz viel Mut, dass du dir Hilfe suchen kannst.

Beste Grüße,
Lan