Problem von Anonym - 27 Jahre

Ich hasse meine PTBS und deren Nebenwirkungen

Eigentlich bin ich ein lieber Mensch der seine liebsten über alles liebt, aber seit längerer Zeit machen mir mein Autismus, meine PTBS und deren Nebenwirkungen alles schwer. Seit dem ersten Lockdown habe ich eine komische Anspannung in mir und mein größter Wunsch ist dass diese nur schwer erträgliche Anspannung endlich verschwindet. Ich weiß dass es definitiv nicht leicht ist, aber mein Leidensdruck ist sehr hoch. Auch wenn ich wegen meinen vielen chronischen Erkrankungen es nicht leicht habe, diese komische innere Anspannung zu reduzieren, will ich dass der Horror in mir aufhört. Ich mache deswegen Sachen, die ich eigentlich nicht will, wie zum Beispiel unnötig böse oder extrem zickig zu werden, und nachher fühle ich mich dafür sehr schlecht, bis hin zum Selbsthass. Schon vor dem ersten Lockdown war meine PTBS schon recht stark, nur jetzt ist sie noch stärker und ich hasse was in mir vorgeht. Neben einer unangenehmen Mischung meiner Gefühlen, die ich nicht alle identifizieren kann, bin und war ich oft schroff zu anderen Menschen, ohne es zu wollen und dieser zickige, launische Teil von mir wühlt mich innerlich nur noch mehr auf. Für das ganze Gezicke, das Toben, und noch andere überreizte Verhaltensweisen hasse ich mich oft selbst. Da ich schon seit fast 20 Jahren regelmäßig in Therapie bin, kann ich einige der Wurzeln meiner großen psychischen Probleme (zum Beispiel schnelles Ausrasten mit starken Aggressionen, wenn ich das Gefühl habe, dass mir jemand zu sehr auf die Pelle rückt, und ich mich deswegen ohnmächtig fühle, leider auch bei noch so kleinen Kleinigkeiten (z.B. kleine Änderungen in meiner Planung). Dieses Problem war autismusbedingt schon immer da, aber auch weil ich 20 Jahre bei meiner missbrauchenden Mutter gelebt habe, ist es sehr schwer für mich, mit meinen Emotionen umzugehen. ) (oder zum Beispiel habe ich auch aus Angst vor weiteren emotionalen Verletzungen, den Wunsch so viel wie möglich alleine zu sein und nur mit so wenigen Menschen zu tun zu haben wie möglich. (Ebenfalls autismusbedingt und eine Nachwirkung von der Zeit mit meiner missbrauchenden Mutter)) identifizieren. Zwar weiß ich dass nicht alle Leute so gefährlich und grausam wie meine Mutter sind, aber ich habe oft starke Probleme, Nähe zuzulassen, da mich diese traumatischen Erfahrungen nicht loslassen. Was kommt in unangenehmen Situationen mit meinen liebsten in mir zum Vorschein? Giftiges Gezicke, starke Aggressionen, Meltdowns/Shutdowns, und andere zornige Dinge, die ich definitiv nicht will. Danach fällt es mir sehr schwer mich wieder zu beruhigen und wenn ich mich beruhigt habe, kommen Selbsthass, emotionale Schmerzen, Schuldgefühle, und ähnliche Unannehmlichkeiten in mir zum Vorschein. Ich weiß dass ich mit Autismus, PTBS, Depressionen, Aggressionen, Angststörungen, und Schlafstörungen, sehr schwierig bin, aber mir nicht anders zu helfen weiß. Ich hasse meine Meltdowns und Shutdowns sehr, genau wie die Dinge und Situationen die diese auslösen. Für mich sind diese beiden Zustände noch schlimmer als für die anderen Beteiligten in den Situationen, genauso wie die giftigen Gefühle in mir. Ich will nicht dass der ganze Zorn, Schmerz, Angst, und der Rest von diesem schrecklichen Gefühlschaos sich entlädt, weil der Selbsthass danach das ganze nur schlimmer macht, und mir meine liebsten sehr wichtig sind. Wie soll ich mit dem Chaos in mir umgehen?

Stephanie Anwort von Stephanie

Hallo liebe Schreiberin,
vielen Dank für deine Zeilen an uns. Ich bin leider keine Ärztin oder Psychologin. Deswegen fällt es mir etwas schwer mich in dich hineinzuversetzen. Du hast mehrere Erkrankungen die es dir wirklich sehr schwer machen nach vorne zu sehen. Kleinste Auslöser werden dich da schon aus der Bahn werfen. Aber du hast eine liebe Familie, die weiß und mitbekommt wie du dich in solchen Situationen verhältst. Rede immer offen mit ihnen, erkläre alles gut und gib vor allem dir nicht die Schuld an deinem Verhalten. Du bist trotz der Erkrankungen mit Sicherheit eine liebe Frau. Gerade in der jetzigen Corona Zeit ist es für dich nicht leicht mit allem gut zurecht zu kommen. Bitte besprich in der Therapie wie dich die derzeitige Situation belastet, sich das auf dein Verhalten auswirkt und du vor allem damit nicht gut zurecht kommst. Bist du auf Tabletten eingestellt?
Mir tut es wirklich total leid weil ich nicht so recht weiß wie ich dir helfen kann. Du kennst deine Erkrankungen besser als ich und was sie in dir auslösen. Ich kann dir nur raten deinen Hausarzt oder Therapeuten darauf dringend anzusprechen. Ich weiß das Ärzte und dergleichen auch total viel zu tun haben. Aber ich würde mit Nachdruck und vielleicht mit Unterstützung aus der Familie, noch einmal den Versuch starten das dir schneller geholfen wird. Jetzt gerade wenn du merkst das es schlimmer mit deinem Gefühlschaos wird. Auch bei der Telefonseelsorge kannst du dich jederzeit melden wenn du nicht weiter weißt. Bitte trau dich, sie werden dir helfen können. https://www.telefonseelsorge.de/
Ich wünsche mir für dich das du stark bleibst und dir weiterhelfen lässt. Natürlich kannst du dich auch gerne wieder bei uns melden wenn dich etwas bedrückt, wie bei deinen vorherigen Zuschriften an uns.

Liebe Grüße
Stephanie