Problem von Anonym - 36 Jahre

Schwester der Freundin beim Sex belauscht

Hallo KuKa Team!
Als erstes schonmal vielen Dank für diese Möglichkeit sich Rat bei Problemen zu holen!

Mein Problem:
Vor ein paar Tagen konnte ich nicht einschlafen und bin wieder aufgestanden, da hörte ich plötzlich aus der Nebenwohnung in der die Schwester meiner Freundin wohnt dass sie Sex hatte.
Sie war recht laut und ich fing an zu lauschen, das Gehörte hat mich derart erregt dass ich anfing dazu zu masturbieren.

Findet ihr das schlimm?

Nun habe ich doch ein recht schlechtes Gewissen deshalb, was meint ihr sollte ich es einfach abhaken und nicht mehr darüber nachdenken.
Ich meine sowas ist ja kein Fremdgehen und erzählen möchte ich es keinem weil es mir so schon peinlich genug ist und ich das gute Verhältnis das wir zu ihrer Schwester haben nicht unnötig schlecht machen möchte.

Irgendwie konnte ich nicht anders weil es mich in dem Moment so erregt hat.

Ich hoffe ihr könnt mir einen Rat geben.

lg und schonmal Danke!

Nuala Anwort von Nuala

Hallo du!

Danke für deine Offenheit.
Ich persönlich sehe überhaupt kein Problem in dem, was du schilderst. Ich finde es einfach menschlich. Das passiert tagtäglich überall einmal, würde ich meinen. Es sind eben Reize, die stimulieren können - und da wir sinnliche Wesen sind, liegt es auf der Hand, dass wir auch mal unerwartet gereizt werden.
Sicherlich kann man sich dann auch zurückhalten, ablenken, was auch immer. Doch warum hättest du das in diesem Moment tun sollen? Wenn du irgend welche Leute gehört hättest, hätte dich das auch erregen können. Ich finde das einfach normal. Und genauso normal ist es in meiner Wahrnehmung, dass man trotz (monogamer) Partner:innenschaft auch mal andere Leute heiß findet. Das sehen manche Leute sicherlich anders bzw. sehen als vielleicht als problematisch an. Ich für meinen Teil kann aber für eine entspannte Haltung zum allgemeinen Begehren plädieren - Voraussetzung ist aber, dass es eine offene und ehrliche Kommunikation innerhalb bestehender Beziehung(en) gibt! Insofern ist das "Verheimlichen und Abhaken" am ehesten der Aspekt deiner Beschreibung, den ich heikel finde. Ich frage einmal so: Was hielte dich davon ab, mit deiner Freundin ganz straight über diese Begebenheit zu sprechen? Das könnte ein toller Auftakt für Offenbarung und das Reden über sexuelle Wünsche, Erregung und Gemeinsamkeiten/Unterschiede sein!
Mit dem Verhältnis zur Schwester hat das ja auch nur wenig zutun, denn sie muss das alles ja nicht erfahren. Mir klingt es eher so, als würdest du fürchten, dass deine Freundin sehr ungehalten reagieren könnte. Dabei wäre es ein super Vertrauensbeweis, wenn du mit ihr über das Erlebte sprechen könntest und es einfach euer Paar-Geheimnis bleiben würde.

Was Fremdgehen ist, ist sehr dehnbar. In einer monogamen Beziehung gelten mitunter auch nochmal andere "Spielregeln" als in einer offenen Beziehung, doch auch da ist es von Paar zu Paar unterschiedlich, was als okay empfunden wird und was als zuviel bzw. zu weit gehend. Das Wesentliche bei allem ist ja, dass es kein bewusstes Hintergehen der ausgehandelten Prinzipien geben sollte.
Doch wenn man nicht darüber spricht, bleiben Unsicherheiten. Vielleicht kannst du dir vornehmen, aktiv mit deiner Freundin ins Gespräch zu gehen.
Natürlich kannst du das Ganze auch mit dir ausmachen und reflektieren, was die Nacht mit dir gemacht hat.
Für eure Beziehung ganz generell empfehle ich die sanfte Konfrontation. Ihr könnt beide davon profitieren, weil es letztlich viel mehr um Grundsätzliches geht als es zunächst aussieht! Und sei es, dass du zwar nicht konkret von der Nacht berichtest, aber einfach mal allgemein das Thema Erregung durch Andere ansprichst.

Geheimnisse haben wir alle, auch sexuelle. Vollkommen gesund und begrüßenswert. Hat deine Freundin ja auch.
Unmoralisch wäre es in meinen Augen nur dann, wenn Heimlichkeiten dann bestünden, wo eigentlich ein Einweihen deiner Freundin wichtig wäre, wo du also nicht mehr allein für dich stehst. Zum Beispiel dann, wenn ihr (streng) monogam gestartet seid und es insgesamt wenig Austausch im Beziehungsverlauf gegeben hat - und du merken würdest, dass du dich vom "Anfangsgefühl" wegbewegt hast oder dich einfach wie ein "Verräter" fühlst. Dann wäre es wichtig, den aktuellen Standort zu klären und gemeinsam zu schauen: Ist das nach wie vor so in Ordnung, was zu Beginn der Beziehung Konsens war? Gab es überhaupt jemals Austausch über die Vorstellung der Intimität, der Exklusivität...?

Du siehst: Nicht das Erregtsein an sich ist das Thema. Sondern der Umgang damit. Hier hast du viele Gestaltungsmöglichkeiten.

Ich wünsche dir einen schönen Sommer!
Nuala